Freitag, 2. Januar 2015

41: Mexiko: Celestino Gasca bis Villa Corona (19.12.2014 – 02.01.2015)


Aus dem geplanten Tag im Villa Celeste RV Park wird tatsächlich eine ganze Woche! Noé und Estela, die Eigentümer, sind so unglaublich nett und gastfreundlich, dass man eigentlich gar nicht mehr weg will.

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Aber nicht nur uns gefällt’s hier so gut, auch unsere Nachbarn, die Iguanas, lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen:

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Noé und Estela veranstalten eine Weihnachtsfeier mit ihren Freunden und Familien. Hierzu sind auch die campenden Gäste (insgesamt 4 Paare) herzlich eingeladen. Wir verbringen einen wunderschönen und interessanten Abend. Zuerst wird Pinata geschlagen, eine mexikanische Tradition, bei der auf eine prall mit Bonbons gefüllte Figur so lange eingeschlagen wird, bis die Bonbons herausrieseln. Leise rieselt der Schnee… nein… leise rieseln die Bonbons…

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Zum Schluss krabbelt Jung und Alt auf dem Boden und jeder versucht, so viele Bonbons zu erhaschen wie nur möglich. Danach wird gegessen und es werden nette Gespräche geführt. Da jeder etwas mitbringt, entsteht ein internationales Buffet aus mexikanischen, kanadischen und bayrischen Leckereien.

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Danach geht’s zum gemütlichen (für Thomas eher ungemütlichen) Teil des Abends über: Singen und Tanzen! Beim Tanzen schlägt sich Thomas noch ganz wacker, aber beim Karaoke muss ich die Ehre der Familie Ernst retten!

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Wir verbringen einen wunderschönen Abend, haben sehr viel Spaß und lernen viele nette und interessante Menschen kennen.
Die Stimmung ist sehr ausgelassen und fröhlich – und das Ganze fast ohne Alkohol!

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Als wir den Campingplatz nach einer Woche verlassen, sind wir fast ein bisschen traurig. Die Menschen sind uns richtig ans Herz gewachsen. Aber es muss endlich mal weiter gehen, nach Süden, nach Mazatlán.

Auch hier finden wir einen schönen Platz, den Punta Cerritos Campground. Eigentlich ein Dauercamperplatz mit riesigen Wohnmobilen. Außer Max und Ingrid, unseren Schweizer Nachbarn, gibt es hier nur Kanadier. Hier gefällt’s uns, und wir bleiben weitere vier Tage.

Der Blick von unserem Campingplatz:

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Von hier aus kann man die Stadt sehr gut per Bus erkunden.

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Der Bus fährt alle paar Minuten direkt vor dem Campingplatz ab und für schlappe 50 Cent ist man in 45 Minuten mitten im Stadtzentrum, wo wir auch gleich den großen Markt José Maria Pino Suarez besuchen:

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Alles ist wunderschön bunt und weihnachtlich mit Pinatas dekoriert:

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Kulinarisch gibt es nichts, was es hier nicht gibt. Uns hat’s der geräucherte Thunfisch angetan, den man hier in Mexiko zu günstigen Preisen (ca. 9 Euro pro kg) bekommt und der so was von lecker schmeckt…

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Ohne Stadtplan und ohne Reiseführer sind wir ein bisschen hilflos und weinen den amerikanischen und kanadischen Visitorcentern nach, als plötzlich Tracy vor uns steht, einer der “mobilen Infocenter”, die hier freiwillig die Touristen - vorwiegend von den Kreuzfahrtschiffen - mit Stadtplänen und Informationen versorgen. Eine tolle Idee!

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Jetzt sind wir bestens informiert und wissen genau, was man anschauen muss. Mazatlán ist eine wirklich sehr interessante Stadt, mit schönen Kirchen und Häusern.

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Wir beschließen, nicht wieder vom Zentrum aus nach Hause zu fahren, sondern einige Kilometer an der Strandpromenade zu laufen und dann unterwegs wieder den Bus zu besteigen.

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Ein großer Fehler. Die Strandpromenade ist zwar sehr schön, aber als wir völlig erschöpft nach vielen Kilometern eine Bushaltestelle suchen, müssen wir feststellen, dass es schlicht und einfach keinen Bus gibt, der uns mit nach Hause nimmt. Wir fragen und fragen und bekommen die unterschiedlichsten Auskünfte. Wir besuchen eine zwielichtige Polizeidienststelle und blicken erst mal in die Mündung von 6 Kalaschnikows, aber die sehr freundlichen Polizisten können uns auch nicht helfen. Also muss ein Taxi her…

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Dies ist eigentlich nichts anderes als ein offener Pickup, und man muss sich schon gut festhalten, um bei den zahlreichen Vollbremsungen nicht über Bord zu gehen! Wir klagen dem Fahrer unser Leid und statt der von ihm gewünschten 80 Pesos fährt er uns schließlich umsonst zur nächsten Bushaltestelle. Unglaublich nett und gastfreundlich, die Mexikaner!

Am nächsten Tag verlegen wir uns lieber aufs Fahrradfahren, was in Mazatlán sehr gut geht. die Straßen sind ruhig und gepflegt, das Radeln macht richtig Spaß. Per Rad kann man auch gut die Marina erreichen:

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Am Heiligen Abend machen wir einen schönen langen Strandspaziergang direkt von unserem Campingplatz aus.

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Wir haben viel Spaß mit den Kapellen, die hier am Strand laut und nicht immer ganz richtig spielen, aber die Lebensfreude, die diese Menschen ausstrahlen, ist weitaus schöner als jeder richtige Ton.

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Wir laufen bis die Sonne untergeht und nehmen dann eines der typischen Fortbewegungsmittel, einen umgebauten VW-Käfer, um nach Hause zu kommen:

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Auch hier macht uns der Fahrer, nach Verhandlung, einen super Schnäppchen-Preis, weil ja Weihnachten ist.

Nach vier Tagen Mazatlán geht’s weiter Richtung Süden, immer noch an der Pazifikküste entlang. Nächstes Ziel ist San Blas. Auf der Fahrt hierher verlassen wir den Bundesstaat Sinaloa und befinden uns jetzt in Nayarit. Wir kommen durch dichte Vegetation, zum Teil fühlen wir uns wie im Dschungel, mit vielen Palmen, mit Kokosnüssen und Bananen, Papayabäumen, Drachenfrüchten etc.

San Blas ist ein kleiner und malerischer Fischerort mit einer sehr alten Kathedrale und natürlich Ständen mit frisch gefangenem Fisch, soweit das Auge reicht.

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Leider ist San Blas kein Ort zum Verweilen, denn es liegt inmitten von Lagunen und Sümpfen. Klar dass es hier Myriaden von Moskitos und no-see-ums (minikleine Fliegen, die extrem stechfreudig sind) gibt. Diese Biester heißen hier “jejenes” – wir nennen sie “Tschetschenen”. Aber bereits eine halbe Stunde südlich von San Blas finden wir einen schönen Platz in einer herrlichen Gartenanlage eines Hotels:

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Als wir nachts mal raus müssen, schaltet der Nachtwächter sofort die Flutlichtanlage an, damit wir unseren Weg auf dem nun hell erleuchteten Campingplatz finden. In allen Sprachen versucht er uns in ein Gespräch zu verwickeln, so froh ist er, dass er endlich mal Ansprache hat. Wir amüsieren uns, haben aber trotzdem keine Lust auf Unterhaltung in der Früh um 3 Uhr… außerdem fängt es grade zu regnen an! Der erste Regen seit fast genau drei Monaten!!

Lange regnet’s nicht, bereits bei unserer Weiterfahrt am nächsten Morgen nach Puerto Vallarta fallen nur noch einige Tropfen.
Da wir nicht gleich in die lebhafte Stadt fahren wollen, verbringen wir eine Nacht in Bucerías auf der Ranch von Gary und Jean, einem sehr netten Ehepaar aus Kanada. Hier auf dem Land ist die Welt noch in Ordnung.

Es gibt mehr Cowboys als Autos…

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… und die glücklichen Kühe fressen kein trockenes Gras, sondern leckere Wassermelonen – all you can eat:

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Früh am nächsten Morgen machen wir uns auf nach Puerto Vallarta, einer netten bunten, wenn auch sehr touristischen Stadt, hinter der gleich die Berge beginnen. Hier in Puerto Vallarta beginnt auch ein neuer Bundesstaat – Jalisco – und wir befinden uns mal wieder in einer neuen Zeitzone, jetzt nur noch 7 Stunden hinter Deutschland.

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Wie immer ist die Hauptattraktion der Malecón, die Uferpromenade, mit vielen Bars, Boutiquen und den so typischen Statuen.

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Von weitem denken wir, da fliegen Puppen durch die Gegend, aber beim Näherkommen stellen wir fest, dass hier vier wagemutige Männer an aufgewickelten Seilen hängen und sich bei exotischer Flötenmusik langsam in die Tiefe hinablassen:

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Schön bunt ist es hier überall, viele der Häuser sind schön bemalt – hier ein Gemälde der Altstadt von Puerta Vallarta:

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Wir haben unseren Bus bereits auf dem zentral gelegenen Campingplatz abgestellt, zum Glück aber noch nicht bezahlt. Denn nach vier Stunden in der quirligen Stadt sehnen wir uns beide nach Gary’s ruhiger und gemütlicher Ranch zurück. Kurz entschlossen fahren wir die knappe Stunde wieder zurück nach Bucerías, wo wir die herrliche Stille genießen. Wir freuen uns sehr, wieder hier zu sein, noch dazu, wo heute zum ersten Mal die drei Wochen alten Welpen aus ihrem Versteck unter einem verlassenen Wohnmobil herauskommen.

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Es kostet uns viel Überredungskunst, zumindest für diese zweite Nacht zu bezahlen, denn für die erste Nacht wollte Gary auf keinen Fall was verlangen.

Auf der Weiterfahrt Richtung Süden kommt man immer wieder am Meer entlang. Manchmal erinnert die Steilküste an Kroatien, an anderen Stellen, wo die Villen der Reichen stehen, an Südfrankreich. Wir halten oft an und genießen die schönen Ausblicke aufs Meer.

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Am 29. Dezember erreichen wir Punta Pérula. Hier bekommen wir hautnah zu spüren, dass inzwischen ganz Mexiko am Meer versammelt ist. Während der Weihnachtsferien kommen die zum Teil riesigen Familien in Scharen ans Meer gereist. Selbst das Meer ist voll belegt. Schwimmen geht gar nicht – es gibt nur noch Stehplätze:

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Gleich am nächsten Tag fahren wir zu unserem letzten Ziel an der Küste, nach San Patricio – Melaque. Wir machen uns keine großen Hoffnungen, hier noch einen Platz zu finden, aber wider Erwarten ergattern wir auf dem schönen Campingplatz “Laguna del Tule” den letzten Platz – einen wunderschönen noch dazu. Auf der einen Seite der sehr schöne Strand, auf der anderen Seite die Lagune, die uns sehr an Florida erinnert. Nicht nur wegen der Krokodile, die sich manchmal auch auf den Campingplatz verirren.

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Hier lernen wir auch die lustigen Kölner Ela und Wolfgang kennen. Wir haben sehr viel Spaß mit den beiden und verbringen einen schönen und langen Abend in ihrem Wohnmobil – kühl und garantiert mückenfrei. Denn dies ist hier das Problem – 35 Grad, 100% Luftfeuchtigkeit und Millionen von Stechmücken. In unserem Bus ist es kaum auszuhalten, denn wegen der Mücken kann man nicht mal kurz die Tür öffnen.

Ela und Wolfgang sind richtige Abenteurer und haben schon die ganze Welt bereist. Vor allem in Mexiko kennen sie sich gut aus und geben uns viele gute und sehr wertvolle Tipps für unsere Weiterreise.

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Den Jahreswechsel verbringen wir am Campingplatz. Es gibt die ganze Nacht Feuerwerk und laute Musik. Besonders gefallen uns die vielen kleinen Papierballons, die man mit Heißluft in den Himmel steigen lässt. Die Mexikaner lieben es einfach, zu feiern, möglichst laut und möglichst lange. Als um 6 Uhr morgens endlich die laute Musik verstummt, lohnt es sich auch nicht mehr, einzuschlafen und wir stehen früh auf, da uns eine längere Etappe nach Guadalajara bevorsteht.

Bei diesem lustigen Neujahrsgruß von Ela und Wolfgang an unserer Windschutzscheibe ist unsere Müdigkeit schnell verflogen:

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Seit gestern, 1.1.15, sind wir nun im Inland. Nach 2 Monaten am Pazifik eine Umstellung, vor allem, was die Temperaturen betrifft. Wir holen erst mal wieder unsere Fleecepullover hervor, denn bei nur noch 9 Grad schlottern wir am Frühstückstisch!
Inzwischen sind wir kurz vor Guadalajara, in Villa Corona auf dem Chimulco Campground. Eigentlich ein Badepark mit mehreren warmen Becken und Wasserrutschen – durch die vielen Kinder über die Feiertage vielleicht ein bisschen zu warm.

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Morgen geht’s weiter nach Tequila und anschließend nach Guadalajara.

 

Unsere Strecke Celestino Gasca nach Villa Corona (1.128 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 55.875 km.

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Blog erstellt am 02.01.2015 auf dem Chimulco Campground in Villa Corona, Mexiko

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