Montag, 29. Februar 2016

77: Brasilien: Iguazu bis Blumenau (19.-28.02.2016)


Am 19. Februar reisen wir nach Brasilien ein! Das vorletzte Land unserer Reise!

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Die Einreise verläuft so problemlos und unkompliziert, dass wir es gar nicht glauben können. Bereits nach fünf Minuten sind wir im Land, und für unser Auto interessiert sich niemand. Wir versuchen, die Beamten zu überzeugen, dass wir doch wenigstens irgendein Papier brauchen, irgendeinen Stempel, aber nein – nichts dergleichen. Und schon sind wir drin.

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Hoffentlich hat dies alles seine Richtigkeit, denn bei dieser Sprache kann es durchaus sein, dass wir etwas falsch verstanden haben. Ab hier sind wieder Arme und Beine und Hände und Füße gefragt, denn so sehr man sich auch anstrengt, man versteht eigentlich nur “Bahnhof”. Dagegen waren unsere spanischen Unterhaltungen reinstes Zuckerschlecken!

Auf unseren ersten beiden Tagesetappen Richtung Curitiba begleitet uns schönste grüne Hügellandschaft, Araukarie reiht sich an Araukarie. Diese tollen alten Bäume, die wir bisher nur in einer kleinen Region in Chile angetroffen haben.

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Entlang der Strecke finden wir auch wieder schöne Plätze für die Nacht, wie hier, kurz vor Curitiba, auf einem riesengroßen Kartoffelacker. Und was hat es wohl zum Abendessen gegeben? Ja, frisch gesammelte Kartoffeln direkt aus der Erde.

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Curitiba bedeutet “viele Araukarien” und liegt auf fast 1.000 m. Dementsprechend können wir endlich wieder frische Luft schnuppern. Curitiba ist Hauptstadt des Bundesstaates Paraná und mit ca. 1,8 Millionen Einwohnern die siebtgrößte Stadt in Brasilien. Sie hat den Ruf, sauberste Großstadt Brasiliens zu sein und bietet seinen Bürgern 55 m² Grünfläche pro Einwohner! Internationaler Normalindex: 16 m²!

Uns gefällt’s auf Anhieb, denn hier gibt es jede Menge Bullis aller Jahrgänge, vor allem einen unerschöpflichen Vorrat an T1 und T2:

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Mal  wieder haben wir uns für den verkehrsarmen Sonntag entschieden. Doch gerade heute findet im Zentrum ein Stadtfest statt. Auch gut. Wir parken in der Innenstadt und stürzen uns ins Getümmel.

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An den unzähligen Verkaufsständen sehen wir, was man in Brasilien kauft, isst oder sich in die Wohnung stellt. Und was man trinkt – nämlich nicht nur Caipirinha, sondern jede Menge Zuckerrohrsaft, der hier ganz frisch gepresst wird und bei der immer schwüler werdenden Temperatur eine willkommene Erfrischung ist:

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Ja, schwül ist es schon wieder. Obwohl die Sonne heute nicht scheint. So sind auch unsere Fotos von Curitiba eher farblos:

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Unser erster Eindruck von Brasilien ist fantastisch. Landschaft, kulinarische Genüsse, Menschen. Selbst das berühmte 7:1 der Fußball-WM von 2014 scheint man uns verziehen zu haben. Eigentlich alles perfekt – wären da nicht diese vielen vielen Mautstellen. Alle paar Kilometer werden wir zur Kasse gebeten. So viel Straßenmaut haben wir seit Kolumbien nicht mehr bezahlt!

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Am Sonntag nachmittag verlassen wir Curitiba und fahren weiter zum Meer. Die Straße hinunter ist spektakulär, aber mit jedem Höhenmeter wird es leider auch wieder heißer. In der Nähe von Morretes verbringen wir eine total verregnete Nacht auf dem Parkplatz einer Fischzucht (nein, Fisch gibt’s heute abend trotzdem nicht) und können uns wenigstens am nächsten Morgen bei Sonnenschein den netten kleinen Ort Morretes anschauen:

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Hier stellen wir fest, dass die Panik um den Zika-Virus keineswegs nur den Köpfen der deutschen Medien entspringt, sondern man auch hier an Ort und Stelle immer wieder darauf hingewiesen wird, alle Sicherheitsvorkehrungen zu beachten und einzuhalten:

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Na, dann hoffen wir mal, dass unsere vielen vielen Stiche an Beinen und Armen nur ein Schönheitsmakel sind und keine der fiesen kleinen Mücken dahinter steckt!

Ab Curitiba bleiben wir erst mal am Atlantik und fahren direkt am Meer entlang Richtung Süden. Zwischen Caiobá und Guaratuba geht’s mal wieder per Fähre weiter:

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Am 22. Februar erreichen wir Sao Francisco do Sul, die drittälteste bewohnte Siedlung nach der Entdeckung Brasiliens im Jahr 1500. Sie liegt im Norden des Bundesstaats Santa Catarina auf der Insel de Sao Francisco do Sul. Drei Nächte bleiben wir auf dem netten Campingplatz “Tony” und machen Bekanntschaft mit interessanten Overlandern. Das Wetter ist sehr gemischt – viel Regen und viel Hitze. Aber zwischendurch können wir immer mal wieder eine Regenpause nutzen, um per Fahrrad und zu Fuß den Ort und die schönen Strände zu erkunden.

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Und mal wieder stellen wir fest, dass es an vielen Campingplätzen keinen WachHUND gibt, sondern einen WachPAPAGEI, der mit seinem lauten Gekrächze sicher jeden Einbrecher in die Flucht schlägt:

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Rechtzeitig zu unserer Abreise lässt sich endlich die Sonne blicken, so dass wir zumindest noch einen kleinen Bummel durch den netten Ort mit seinen bunten Gebäuden machen können:

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Und hier verabschieden wir uns erst mal von Brasilien, denn heute geht es nach Pomerode und Blumenau, den – man hört es schon am Namen – so deutschen Städten in Brasilien.

Um das Jahr 1861 von pommerschen Siedlern gegründet, hat Pomerode heute mit etwa 92 Prozent der Stadtbevölkerung den größten Anteil deutschstämmiger Einwohner in Brasilien. Man fühlt sich sofort zu Hause, egal ob man die Stadt durch das Nordtor betritt…

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… oder durch das Südtor:

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Wir sind natürlich ganz begeistert von den vielen Hinweisen auf unsere Heimat:

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Auch können wir uns hier unterhalten, ohne mit Händen und Füßen wild in der Luft zu fuchteln. Denn kennzeichnend für die brasilianische Kleinstadt ist, dass sich Pommersch als Umgangssprache und Standarddeutsch als Schriftsprache bis heute gehalten hat. Seit 2010 ist Deutsch auch die zweite offizielle Sprache der Stadt. Der Bezug zur pommerschen Kultur ist allgegenwärtig, was man vor allem am Baustil vieler Gebäude sowie dem kulinarischen Angebot (Schlachtplatte scheint hier Nationalgericht zu sein) erkennen kann.

Wir bummeln gemütlich durch die Straßen mit den vielen Fachwerkhäusern…

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… den schönen Kirchen…

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… und – man glaubt es kaum – ihrem Maibaum!!

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Einen besseren Schritt zur Wiedereingliederung nach Deutschland kann es für uns gar nicht geben.

Die Pomeroder sind ein feierfreudiges Volk und finden rund ums Jahr immer einen Grund zu feiern. Gerade heute, am 25. Februar, beginnt das Osterfest, das während eines ganzen Monats einen Stadtteil in ein überdimensionales Osternest verwandelt.

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Angeblich 100.000 Eier schmücken diesen Osterbaum. Wir haben aber nicht nachgezählt!

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Eigentlich hatten wir gar nicht vor, hier zu übernachten. Doch durch Zufall entdecken wir die Pousada Santa Felicidade, ein wunderschönes Gästehaus im Grünen. Wir machen es uns im geräumigen Innenhof direkt an einer Lagune gemütlich und fühlen uns bei den super netten Besitzern Decio und Zeli wie zu Hause. Wir genießen die Tage mit den beiden (endlich können wir richtig Deutsch sprechen) und der herrliche Pool lässt uns auch die bis zu 40°C heißen Temperaturen gut ertragen.

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An alle Nachfahrer: eine tolle Adresse – unbedingt herkommen: www.santafelicidadepousada.com.br Noch dazu die einzige Möglichkeit in der Gegend, wo man campen kann!

Von hier aus ist es nur ein Katzensprung nach Blumenau, der größten deutschen Kolonie Brasiliens. Blumenau wurde 1850 von deutschen Einwanderern unter der Leitung des Apothekers Hermann Blumenau gegründet und begeistert uns mal wieder durch seine schönen Fachwerkhäuser, wie hier das Rathaus…

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… oder die Casa Moellmann:

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Aber berühmt ist Blumenau vor allem durch sein alljährlich stattfindendes Oktoberfest, das zweitgrößte der Welt gleich nach München. Hierzu gibt es einen extra Stadtteil, die Vila Germanica:

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Leider sind wir nicht zur richtigen Saison hier, aber auch ohne Oktoberfest kann man sich ein gutes Bild machen, was hier wohl abgeht, wenn der Oktober kommt. Heute sieht man hier vor allem Ostereier ohne Ende…

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Uns gefallen die wirklich sehr netten Gebäude der Vila Germanica:

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Man kann an allen Ecken erkennen, dass sich hier alles ums Bier dreht. Bierkrüge mit einem Fassungsvermögen von 1,4 Litern!

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Und Biersorten ohne Ende: wenn man alle diese Sorten durchprobiert hat, dann landet man definitiv im Koma!

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Direkt gegenüber der Vila Germanica befindet sich ein großer VW-Händler. Wir wollten eigentlich unseren Auto-Service in Montevideo machen lassen, aber wir haben Glück und bekommen ganz spontan einen Termin. So wird während unserer Stadtbesichtigung gleich unser Bulli auf Herz und Nieren überprüft – wie praktisch!

Wir haben alles gesehen und erledigt. Aber weil es uns bei Decio und Zeli so gut gefällt, bleiben wir noch zwei Tage. Und wir haben nochmal Glück. Denn am Samstag, 27. Februar, findet der alljährliche Stammtisch in Pomerode statt. Ein Straßenfest, in dem sich die verschiedenen Stammtische der Umgebung treffen. Es wird gefeiert, gelacht, gesungen und getrunken, was das Zeug hält. Wir sind die einzigen “Urlauber” und werden mit einer unglaublichen Gastfreundschaft herumgereicht und eingeladen zu Freibier und Grillspezialitäten. Hier ein paar Eindrücke vom Fest:

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Bei 40°C geht uns aber bald die Kondition aus, und wir freuen uns auf den schönen Pool von Decio und Zeli. Definitiv der schönste Platz in Pomerode!

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Am Samstagabend laden die beiden uns zu einer Grillparty ein und wir kommen in den Genuss herzlicher brasilianischer Gastfreundschaft…

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… eines echten brasilianischen Churrascos…

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… und ausgelassener brasilianischer Lebensfreude:

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Muito obrigado, Decio und Zeli, für die wunderschönen Tage bei euch!

Gerne wären wir noch länger geblieben, aber unser Frachtschiff geht bereits in zwei Wochen (am 14. März), und jetzt rufen die schönen Sandstrände in Forianópolis!

 

Unsere Strecke von Iguazu bis Blumenau (1.147 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 93.135 km.

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Blog erstellt am 28.02.2016 in Pomerode in Brasilien.

Mittwoch, 24. Februar 2016

76: Argentinien: Córdoba bis Iguazu-Wasserfälle (13.-18.02.2016)


Córdoba – die zweitgrößte Stadt Argentiniens. Wir sind begeistert, vor allem, weil wir seit längerem keine Stadt mehr besucht haben. Wir können uns gar nicht satt sehen an den vielen schönen Gebäuden. Besonders beeindruckend ist die Kathedrale…

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… am zentralen Platz, der Plaza San Martín, an dem wir unseren Stadtrundgang starten. Hier darf natürlich der berühmte Feldherr nicht fehlen.

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Der Bau der Kathedrale dauerte mehr als zweihundert Jahre (1574 bis 1782), aber was dabei heraus gekommen ist, kann sich sehen lassen. Von allen Seiten blitzen die barocken Türmchen hervor. Kein Wunder, dass die Kathedrale von Córdoba zu den schönsten Kolonialbauten Argentiniens zählt.

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Hinter den Mauern der Kathedrale die Statue des Pfarrers José Gabriel Brochero (1840 – 1914), der auf seinem Muli einst über die steinigen Pfade in den Bergen Córdobas zu seinen Gemeindemitgliedern ritt. Nach ihm ist der Ort “Villa Cura Brochero” benannt, in dessen Nähe wir die letzte Woche in den Bergen verbracht haben. Er war es auch, der sich für den Ausbau des Wege- und Straßennetzes der Region eingesetzt hat.

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Unser Spaziergang führt uns an herrlichen Gebäuden entlang. Hier Kirche und Kloster San José de Carmelitas Descalzas:

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Und gleich daneben die Iglesia de la Companía de Jesús:

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Aber nicht nur die Kirchen sind umwerfend schön, auch “normale” Gebäude und Wohnhäuser sind zum Teil mit wunderschönen Fassaden dekoriert:

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Wir haben uns für unseren Córdoba-Besuch absichtlich einen Sonntag ausgesucht. Stadtbesichtigungen an Sonntagen haben sich bisher immer bewährt, und auch hier werden wir mit leeren Straßen verwöhnt und haben die Stadt quasi für uns alleine.

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Córdoba hat sieben Universitäten. Die erste Universität Argentiniens befand sich in Córdoba, und heute gibt es ca. 80.000 Studenten in der Stadt, die man aus diesem Grunde auch heute noch “La Docta” nennt, “Die Gebildete”. Hier nur eine der Universitäten. Wer möchte da nicht studieren?

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Die Stadt ist aber auch bekannt für ihr reichhaltiges Angebot an Kunst und Kultur. Ein wahres Highlight ist der Paseo del Buen Pastor, früher ein Frauengefängnis, heute ein Kulturzentrum mitten im Herzen von Córdoba. Originelle Statuen befinden sich um das Zentrum herum. Thomas gefällt (natürlich) diese badende Nixe besonders gut, die ja so badend gar nicht ist. Sie schwebt förmlich über dem Wasser, ohne das Wasser zu berühren. Könnte man sich also auch ins Wohnzimmer stellen.

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Mir hat’s dagegen eher dieser zeitgenössische Sänger angetan. Nein – das ist nicht Tony Marshall. Der hätte nämlich keinen Kuss bekommen!

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Und hier übt sich einer in Selbstverteidigung:

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Gleich neben dem Paseo del Buen Pastor befindet sich die Iglesia de los Capuchinos, eine im gotischen Stil erbaute Kirche. Einer der beiden Türme wurde nie fertig, aber durch ihre wunderschönen Säulen aus vielfarbigem Naturstein wirklich eine Augenweide:

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Deutschland ist natürlich auch vertreten, und das Goethe Institut hat sich als Sitz ein besonders schönes Häuschen ausgesucht – von wegen “fack ju Göhte”!

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Im schönen grünen Stadtpark gefallen uns diese bunten Jahresringe sehr gut. Jeder Ring steht für ein Jahr, mit einer kurzen Erklärung, was im jeweiligen Jahr passiert ist.

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Und gleich nebenan das Centro Cultural Córdoba mit seinem twisted tower:

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Ja, man könnte noch endlos durch die Stadt bummeln, in der sogar die Bahnhofstraße sehenswert ist:

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Wir haben uns in Córdoba verliebt, müssen aber leider am Nachmittag weiterziehen, da wir außerhalb der Stadt noch einen Platz für die Nacht finden müssen. Wir werden auch fündig, und zwar zwischen Wiesen und Feldern. Die Nacht wird heiß, höllisch heiß. Im Auto erreicht das Thermometer in dieser Nacht fast 30°C und die Millionen von Fliegen und Mücken machen es unmöglich, auch nur mal kurz durchzulüften. Wir können nicht schlafen und denken wehmütig an unseren letzten Platz in den Bergen von Córdoba zurück, an dem wir sieben Nächte verbracht haben! Auf 2.000 m Höhe, mit einem kühlen Lüftchen, und unserem eigenen Wasserfall vor der Haustür:

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Ach, war das schön! Wie gerne würden wir uns jetzt unter unsere private Dusche beamen:

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Aber Wasser gibt’s hier leider keins, nur viele Einheimische, die uns neugierig beäugen, und am nächsten Morgen ein eigentlich nettes älteres Ehepaar, das aber gleich so nett ist, dass es 20 Minuten später noch einmal zu uns kommt. Diesmal im Gepäck einen Polizisten, den sie sich aus dem Ort mitgebracht haben! Einfach verpetzt haben sie uns! Frechheit! Aber die Polizei ist wie immer unser Freund und Helfer und meint nur, es gäbe doch viel schönere Plätze zum Übernachten. Glück gehabt!

Auf unserer Weiterfahrt erreichen wir mal wieder eine neue Provinz, nämlich Santa Fé. Von Santa Fé haben wir letzte Woche bereits im Radio gehört, und zwar im Wetterbericht. “Santa Fé ist unter Wasser, alle Straßen sind gesperrt” hieß es letzte Woche, und davon können wir uns jetzt und hier überzeugen:

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Wir können die Provinz aber zum Glück ohne nasse Füße durchqueren und erreichen schon bald die übernächste Provinz “Entre Ríos”. “Entre Ríos” heißt “zwischen den Flüssen” und besteht aus dem Zweistromland zwischen dem Río Paraná im Westen und dem Río Uruguay im Osten.

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Wir überqueren den Río Paraná mittels eines Tunnels und fragen uns, ob Entre Ríos wirklich so korrupt ist, wie man uns immer erzählt hat. In dieser Provinz solle man sich in Acht nehmen vor Abzocke und Polizisten, die einem für alles und jedes eine Strafe aufbrummen wollen. Und während wir uns so fragen, hat man uns bereits abgezockt. Für den Tunnel haben wir nämlich viel zu viel bezahlt. Angeblich bezahlt man hier nach Höhe, aber wir wollten uns mit dem Beamten nicht anlegen, da hinter uns bereits eine große Schlange wartete. Aber wir wollen jetzt mal keine Vorurteile haben und sehen der neuen Provinz optimistisch entgegen.

Hier beginnt auch die “Tierra Colorada”, dieses große Gebiet roter Erde, das uns die nächsten Tage und Wochen begleiten wird.

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An diesen Nebenstraßen befinden sich Schilder, dass man die Straßen bei Regen auf keinen Fall befahren darf. Wir haben zum Glück schönes Wetter und finden auf einer dieser Nebenstraßen sogar einen gemütlichen Übernachtungsplatz. Obwohl einsam, findet uns ganz schnell wieder die Polizei und will uns wegschicken, denn ein Gewitter steht vor der Tür, und dann kämen wir nie wieder aus dem Sumpf. Wir haben aber keine Lust mehr, weiterzufahren und haben Glück – die Nacht bleibt trocken.

Mit der korrupten Polizei haben wir dann am nächsten Tag das Vergnügen. Wir geraten in eine Polizeikontrolle, und nachdem alle unsere Papiere in Ordnung sind, finden sie endlich einen Grund, uns eine Strafe aufzubrummen: unser Feuerlöscher, der noch aus dem Jahr 2008 aus Dubai stammt! Jedes Jahr muss der Inhalt erneuert werden! So, und jetzt seid ihr fällig! Wir weigern uns natürlich, die Strafe zu zahlen. Die Polizisten versuchen es mit einer “kleinen Aufmerksamkeit”, einem “Beitrag zu ihrem Benzingeld” – nein, so geht’s ja auch nicht. Wir versprechen, einen neuen Feuerlöscher zu kaufen. Aber dann haben wir eine viel bessere Idee. Dies kam dabei heraus:

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Wozu so ein alter Dolmetscherstempel doch gut sein kann! Immerhin sieht’s einigermaßen offiziell aus. Mal schauen, was die brasilianische Polizei dazu sagt!

Wir sind froh, als wir Entre Ríos verlassen und in unsere nächste und für uns letzte argentinische Provinz einreisen: Missiones. Hier wird uns erst mal ein Zettel ausgehändigt, der uns freudestrahlend verkündet, dass die nächsten 1.683 (in Worten: eintausendsechshundertdreiundachtzig!!!) Kilometer Baustelle ist. Na, dann gute Nacht!

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Wir kommen trotzdem gut voran und richten uns grade unser Abendessen, als (nicht schon wieder!!!) die Polizei kommt. Hier könnten wir nun wirklich nicht übernachten. Hier im Grenzgebiet Paraguay-Brasilien-Argentinien wäre es viel zu gefährlich. Und so suchen wir uns im letzten Tageslicht einen Campingplatz. Erst den zweiten in Argentinien (seit dem 20. Oktober haben wir nur wild gecampt!). Aber hier in Los Apostoles genießen wir den Luxus eines Campingplatzes, vor allem die schönen Duschen.

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Am 17. Februar erreichen wir das letzte große Highlight unserer Reise – die Wasserfälle von Iguazu, eines der sieben Weltwunder der Natur. Pünktlich mit Erreichen von Puerto Iguazu springt unser Tacho auf eine Schnapszahl – 111.111 Kilometer.

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Auf dem Campingplatz “Costa Ramón” finden wir bei Carlos und Adriana, den unglaublich netten Besitzern, ein wahres Paradies vor. Der Platz liegt hoch über den Ufern des Río Paraná, es gibt Duschen, WiFi und einen erfrischenden Pool, was bei Temperaturen von bis zu 40°C ein wahrer Genuss ist. Und unser Nachbar Felipe begrüßt uns jeden Morgen mit einem krächzenden “hola”:

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Alles eigentlich perfekt – wären da nicht die unerträglichen Temperaturen! Die Nächte im Auto sind unbeschreiblich. 90% Luftfeuchtigkeit, über 30°C im Auto. Und das bei geschlossenen Fenstern wegen der Mücken. In der ersten Nacht schlafen wir kaum, fühlen uns wie eine Weihnachtsgans im Bratrohr, und sind ziemlich gerädert, als wir um 06:30 h aufstehen, um uns auf den Weg zu den Iguazu-Fällen zu machen. Aber als wir dort ankommen, sind wir so begeistert und aufgeregt, dass unsere Müdigkeit schnell verflogen ist.

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Wir kommen kurz nach 08:00 h an, die Pforten haben gerade aufgemacht, und wir gehören zu den ersten Glücklichen, die dieses Naturwunder besichtigen dürfen. Der Park ist um diese Zeit noch fast leer.

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So hat’s zumindest am Eingang ausgesehen. Wir spazieren gemütlich zum kleinen Bahnhof, denn von dort bringt uns die Bimmelbahn zum Garganta del Diablo am Nordende. Und hier der große Schock: Vor uns stehen schon 120 Leute, die alle auf den gleichen Zug warten. Aber die Argentinier sehen das gelassen und trinken in aller Seelenruhe ihren Matetee. Das komplette Teeset ist nämlich immer dabei – in speziell dafür konstruierten Taschen. Es kann gar nicht heiß genug sein. Der Tee wird frisch aufgebrüht, und jeder bietet einem an, doch mal am silbernen Strohhalm zu nuckeln.

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Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Die Wassermenge an den Fällen schwankt von 1500 m³/s bis über 7000 m³/s. Gerade jetzt, im Januar und Februar, fließt das meiste Wasser den Río Iguazu hinunter, also eine gute Zeit, um die Fälle zu besuchen.

Die Nationalparks beiderseits der Wasserfälle wurden 1984 (Nationalpark Iguazu, Argentinien) und 1986 (Nationalpark Iguacu, Brasilien) in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen. Sie schützen einen der letzten Reste des Atlantischen Regenwaldes und stellen aufgrund des Fremdenverkehrs einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar.

Wir starten mit dem Highlight, der Garganta del Diablo, dem Teufelsschlund. Dorthin, an das Nordende des Parks, bringt uns die kleine Bimmelbahn, die alle 30 Minuten 120 Touristen transportiert.

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Von der Endstation geht’s auf einer Reihe von Laufstegen zu diesem aufregendsten Teil des Abenteuers.

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Bereits von weitem sieht man die Gischt des Teufelsschlundes in die Höhe steigen:

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Ist man an der Garganta del Diablo angekommen, bleibt einem erst einmal die Spucke weg. Das Brodeln, Zischen, Fauchen, und dabei dieser Anblick – einfach umwerfend! Dieses Wasserfallsystem ist eine U-förmige, 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht.

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Wir teilen uns die Plattform mit gefühlten 187.328 Besuchern und Selfiestangen aus aller Welt, und uns gelingt es im Selfiestangen-Gewirr sogar, ein Selfie zu machen. Ganz ohne Selfiestange. Wie altmodisch!

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Über die Metallstege kann man direkt über die Abbruchkante wandern:

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Links und rechts der Aussichtsplattform stürzen die Wassermassen in die Tiefe:

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Wir können uns nicht losreissen und verbringen alleine an der Garganta del Diablo eine geschlagene Stunde.

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Die Temperaturen erreichen auch heute unangenehme 37°C, selbst das Spritzwasser der Wasserfälle fühlt sich eher wie eine heiße Dusche an. Zurück an der Bahnstation entdecken wir diese kalten Duschen, die an allen möglichen Stellen im Park zu finden sind. Eine tolle Idee. Und weil man vom Spritzwasser ohnehin schon nass ist, stellt man sich (wir auch) einfach in voller Montur unter das erfrischende Nass:

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Wäre allerdings nicht nötig gewesen, denn eine Stunde später überrascht uns heftiger Gewitterregen…

Auf zwei sehr schön angelegten Wegen erkunden wir die restlichen Wasserfälle. Dabei treffen wir immer wieder auf diese netten, aber hinterlistigen Nasenbären:

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In freier Wildbahn nett anzuschauen, aber leider tummeln sie sich am liebsten da, wo es etwas zu Fressen gibt, nämlich in den Restaurants auf den Tischen. Und richtig aggressiv können die werden!

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Von den beiden Wanderwegen (upper circuit und lower circuit) hat man nochmal herrliche Blicke auf die verschiedenen Wasserfälle:

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Auch mit dem Boot kann man eine Tour buchen und direkt bis unter die Wasserfälle fahren.

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Uns gefällt aber der Gesamtanblick von Weitem viel besser.

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Auf unserer Besichtigungstour begegnen wir allen möglichen Tieren, die sich hier im Dschungel wohlfühlen:

Monsterleguane…

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Krokodile…

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Und 800 verschiedene Schmetterlingsarten!!

Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Und sind immer wieder begeistert, wie nahe man an die Wasserfälle herankommt:

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Nach sechs Stunden verlassen wir den Park – glücklich, nass, erschöpft, und zutiefst beeindruckt von diesem Wunderwerk der Natur. Wir beschließen unseren Iguazu-Aufenthalt mit dem Besuch des Dreiländerecks, wo sich hier, an diesem Grenzstein, Paraguay, Brasilien und Argentinien treffen.

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Eigentlich hatten wir vor, die Fälle auch noch von der brasilianischen Seite aus zu besuchen, denn es heißt so schön: Argentinien hat das Wasser, Brasilien den Blick. Aber mehrfach wurde uns bestätigt, dass die argentinische Seite weitaus beeindruckender ist. Und da uns langsam die Zeit davon rennt (unsere Fähre ab Montevideo geht bereits in drei Wochen), und die Temperaturen unerträglich sind, machen wir uns morgen, am 19. Februar, auf nach Brasilien, wo wir uns am Meer erträglichere Temperaturen erhoffen.

Traurig sind wir, dass wir Argentinien nun endgültig verlassen. Es hat uns super gut gefallen, alles war perfekt. Die Landschaft, die Menschen, das Essen, der Wein, der Straßenverkehr. Wir haben nur gute Erfahrungen gemacht und die fast ausschließlich wilden Stellplätze sehr genossen. Eines der schönsten und abwechslungsreichsten Länder unserer Reise!

 

Unsere Strecke von Córdoba nach Iguazu (1.546 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 91.988 km.

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Blog erstellt am 23.02.2016 in Sao Francisco do Sul in Brasilien.