Freitag, 29. April 2016

83: Atlantiküberquerung 4: Tilbury–Antwerpen–Hamburg (19.-26.04.2016)


Dienstag, 19.04. (Tag 36) – Tilbury

Kurz nach Mitternacht weckt uns der tuckernde Motor. Der Pilot kommt pünktlich um 00:30 h an und geleitet uns durch die Themse bis zu unserem Hafenplatz in Tilbury. Hier wird den ganzen Tag ent- und beladen.

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Erst um 17:00 h dürfen wir das Schiff verlassen. Die ersten Schritte auf europäischem Boden! Tilbury liegt nur 40 Kilometer von London entfernt, und wir hoffen, morgen mit dem Zug nach London fahren zu können. Sollte das nicht klappen, haben wir bereits einen Plan B: Gravesend, das direkt gegenüber von Tilbury am anderen Themseufer liegt:

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Aber zunächst feiern wir unsere Rückkehr nach Europa in einem echten englischen Pub mit dem vielversprechenden Namen “Land’s End”. Als wir abends zurück zu unserem Schiff wollen, ist das Gate gesperrt. “Only one mile ahead” sei der Haupteingang. Na ja, wir wollen ja sowieso noch laufen, aber die “eine Meile” zieht sich dann doch über mehrere Kilometer hin. Endlich am Haupteingang angekommen, erfahren wir, dass wir den Hafen zu Fuß nicht betreten dürfen. Schließlich landen wir auf der Polizeistation. Das fängt ja gut an! Außer unseren Pässen haben wir keinerlei Papier in der Hand und haben Mühe zu beweisen, dass wir tatsächlich Passagiere der Grande Angola sind. Aber schließlich hat man Mitleid mit uns, und ein schönes Polizeiauto mit einer noch schöneren Polizistin fährt uns durch den ganzen Hafen direkt bis vor die Haus- äh, Schiffstür:

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Mittwoch, 20.04. (Tag 37) – Tilbury

Gut, dass wir bereits einen Plan B gemacht haben. Für London reicht die Zeit leider nicht. Wir müssen bereits um 13:00 h wieder an Bord sein. Wir fahren also mit der Fähre über die Themse von Tilbury nach Gravesend – von Essex nach Kent. Denn diese beiden Grafschaften werden nur durch die Themse voneinander getrennt. Gegen den eiskalten Wind schützen uns lange Unterhosen und mehrere Lagen Flies und Goretex. Die Engländer dagegen sind viel härter. Wir sehen jede Menge kurze Hosen, Sommerhemden und Flipflops.

Gravesend gefällt uns ausgesprochen gut. Ein richtig englischer Ort mit wunderschönen Häusern. Hier nur ein paar Eindrücke:

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VERY BRITISH!!

Der kleine Ausflug nach England gefällt uns richtig gut, und nur schweren Herzens geht’s wieder zurück in die Heimat, zur Grande Angola, wo uns wieder mal ein Abschied erwartet: James verlässt uns hier leider, für ihn ist die Reise hier zu Ende, denn er ist in London zu Hause. Wir hatten so viel Spaß zusammen und werden ihn vermissen.

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Da waren’s nur noch fünf…

Nachmittags um 15:00 h heißt es mal wieder “Leinen los”, und mit voller Fahrt geht es auf der Themse entlang Richtung Englischer Kanal, denn laut Plan sollten wir morgen früh in Antwerpen ankommen. Noch einmal – zum letzten Mal – werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Jetzt sind wir zeitgleich mit Deutschland.

Donnerstag, 21.04. (Tag 38) – Antwerpen

Bereits am frühen Morgen sind wir in die Schelde eingelaufen und sehen die ersten Häuser bzw. das Atomkraftwerk von Antwerpen.

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Ja, wir sind in Belgien, wie uns die Flagge am Flaggenmast bestätigt:

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Mit großem Interesse verfolgen wir die Einfahrt in die Schleuse.

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Der Hafen von Antwerpen ist unglaublich groß, der viertgrößte Hafen der Welt! Kein Wunder, dass man hier Tausende von Autos sieht, neu und gebraucht, die aus der ganzen Welt kommen bzw. auf ihre große Reise nach Afrika und Amerika warten.

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Pünktlich um 11.00 h legen wir bei schönem Wetter, aber eiskaltem Wind, an. Aus den inzwischen sehr stark geschrumpften Vorräten zaubert uns Koch Niculae unser letztes Mittagessen mit Dirk, Anna und Geert, bevor uns die drei auch noch verlassen. So schade! Jetzt sind wir ganz alleine, eine große Umstellung, denn wir hatten eine wunderschöne und lustige Zeit zusammen. Wir dürfen von Bord und machen einen ausgedehnten Spaziergang in der Umgebung des Hafens. Antwerpen liegt leider weit entfernt, es gibt keine direkte Busverbindung, und eine Taxifahrt kostet an die 50 Euro. Wir begnügen uns mit einer Wanderung über den “Drijdijck” zum nächsten Ort, nach Verrebroek, und kämpfen mit dem Wind und der Sprache, die hier gesprochen wird. Spanisch war einfacher!

Freitag, 22.04. (Tag 39) – Antwerpen

Das Schiff bleibt den ganzen Tag im Hafen und wir haben Ausgang bis 20:00 h. Einem Besuch von Antwerpen steht also nichts im Wege! Diesmal werden wir vom Sicherheitsdienst direkt am Schiff abgeholt und durch den Hafen gefahren. Denn gestern waren wir (wieder mal) illegal zu Fuß im Hafenbereich unterwegs! Mann, diese Regeln, seit wir in Europa sind! In Südamerika und Afrika hat sich keiner darum gekümmert, wer wo wie lange durch den Hafen spaziert! Obwohl uns jeder bestätigt, dass man nur, und wirklich nur, mit dem Taxi nach Antwerpen kommt, hat Thomas über Nacht eine andere, weitaus billigere, Lösung ausgetüftelt: wir marschieren die 2,5 Kilometer bis Verrebroek und von dort fahren wir in einer Stunde per Bus bzw. Trambahn direkt ins Zentrum von Antwerpen, dem Groenplaats mit seiner beeindruckenden Kathedrale:

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Von hier aus machen wir einen ausgedehnten Stadtbummel, zuerst zum Grote Markt mit seinen schönen Gebäuden:

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Dann an der Schelde entlang zum alten Hafen und zum Hauptbahnhof, dem angeblich schönsten Bahnhof Europas:

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“Neuhaus” – “Godiva” – “Leonidas”. Diese Namen klingen wie Musik in unseren (vor allem meinen) Ohren. Diese berühmten und ganz einfach fantastischen Pralinen sind hier in Belgien zu Hause, und natürlich klappern wir die verschiedenen Schokoladenläden in Antwerpen’s Zentrum ab. Bei den Preisen vergeht uns allerdings schnell der Appetit auf Schokolade!

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Nach fünf Stunden Stadtbummel treten wir unsere Heimreise wieder per Trambahn, Bus und Fußmarsch an. Wir sind erstaunt, wie schnell man sich an “zu Hause in Europa” gewöhnt. Wir sehen unsere alten Freunde Lidl, Aldi &Co., bezahlen nach drei Jahren zum ersten Mal wieder mit Euro. Hat sich denn in den knapp drei Jahren nichts verändert? Wir tauchen so schnell in das Altgewohnte ein, dass Südamerika und unsere Schiffsreise in ganz weite Ferne rücken… Aber noch haben wir ja drei Tage auf dem Schiff, denn heute ist Freitag und erst Montagnacht werden wir in Hamburg ankommen.

Samstag, 23.04. (Tag 40) – Antwerpen

Eigentlich sollten wir gestern Abend um 22:00 h auslaufen. Aber der Plan wurde geändert. Denn wir können erst am Montagnacht in Hamburg einlaufen und müssen irgendwie und irgendwo die viel zu großzügig geplante Zeit totschlagen. Wir bleiben also heute noch in Antwerpen, müssen nur 100 Meter entfernt anlegen, denn unser ursprünglicher Liegeplatz wird von einem anderen Grimaldischiff, der Grande Benin, benötigt.

Seit gestern ist unser Schiff kaum wiederzuerkennen. Vor allem unser Laufparcours auf dem Deck: bis auf den letzten Zentimeter mit Autos vollgestellt:

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An unser 16:00 h – Powerwalking ist natürlich nicht mehr zu denken, aber ohne unsere Laufpartner Dirk und James haben wir sowieso keine Lust mehr darauf! Und schlimmer noch: Kapitän Gennaro erteilt uns “Deckverbot”! Aus Sicherheitsgründen dürfen wir das Deck ab jetzt nicht mehr betreten und werden in unsere fensterlose Höhle verbannt. Hier harren wir den ganzen Tag aus und schmollen über diese uns auferlegte Freiheitsberaubung. Wir kommen heute nur zum Essen in die Offiziersmesse. Die gute Nachricht: wir haben frische Vorräte bekommen mit viel Salat, Obst und Gemüse! Die schlechte Nachricht: wir haben auch einen neuen Koch bekommen. Einen Italiener, der allerdings wohl mehr Ahnung hat von amore und ragazze als vom Kochen…

Sonntag, 24.04. (Tag 41) – Endspurt nach Hamburg

Um Punkt 08:00 h brummen die Motoren und wir starten zu der allerletzten Etappe unserer langen Reise: von Antwerpen nach Hamburg. Das Wetter ist jetzt richtig ungemütlich geworden mit Temperaturen um die 0°C. Einige Stunden vergehen, bis wir zuerst durch die Schleuse, danach auf der Schelde das offene Meer erreichen. Da der Kapitän erkannt hat, dass ein solches Manöver nicht ohne unsere Überwachung funktioniert, dürfen wir heute – nein, auf’s Deck, das geht nun wirklich nicht! Impossibile!! – auf die Brücke kommen und von dort aus alles beobachten. Mit Tränen in den Augen verfolgt Thomas die Spuren seiner Kindheit, Orte, an denen er in seinen frühen Tagen als Segler unterwegs war. Wie Vlissingen, wo die Schelde ins offene Meer mündet:

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Montag, 25.04. (Tag 42) – Endspurt nach Hamburg

Unser letzter Tag beginnt mit einem Kaltstart: es hat geschneit, und unser Sonnendeck liegt unter einen dünner Schneedecke:

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Das ist ja eine schöne Begrüßung in Deutschland! Denn dass wir wieder zu Hause in Good Old Germany sind, zeigt uns die Fahne, die seit heute Nacht am Fahnenmast flattert:

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Kapitän Gennaro will sich zum Schluss noch einmal von seiner besten Seite zeigen und erlaubt uns, den ganzen Tag bei ihm auf der Brücke zu verbringen. Das gefällt uns natürlich, und von hier oben verfolgen wir die Sehenswürdigkeiten, die links und rechts der Elbe liegen. Wie hier die Kugelbake in Cuxhaven:

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Das Wetter ist wirklich schlecht, immer wieder gibt es Regen- und Schneeschauer, aber trotzdem genießen wir jeden Moment. Besonders emotional  wird es, als wir an der Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm-Höft vorbeikommen. Aus den Lautsprechern ertönt die italienische Nationalhymne zu Ehren unseres italienischen Grimaldi-Schiffs.

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Als besonderes Zuckerl kommt uns auch noch die AIDAprima entgegen, das nagelneue Flaggschiff von AIDA Cruises, das im Rahmen einer viertägigen Kurzreise erstmals auf dem Weg ins britische Southampton ist.

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Sehr beeindruckend, dieses Riesenschiff aus nächster Nähe zu sehen. Hier gibt es wirklich jeden Schnickschnack: einen Beach Club unter einer Folie (auch für schlechtes Wetter), Wasserrutschen, Klettergarten, Infinity Pools, Panoramakabinen, einen 3.100 m² großen Wellnessbereich Organic Body & Soul Spa, gläserne Fahrstühle, einen Skywalk – und dies sind nur einige der ausgefallenen Gimmicks.

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Trotz allem fühlen wir uns auf unserem Frachter sehr viel wohler, denn Skywalk hin oder her, es ist einfach fantastisch, wenn man mit nur maximal sechs weiteren Passagieren auf Deck steht und Fotos schießt. Viel besser, als sich mit 3.300 Passagieren (so viele passen auf die neue AIDA) um die beste Sicht zu schlagen.

Es ist schon dunkel, als wir uns dem Ziel nähern. Immer noch auf der Brücke sehen wir jetzt schon die markanten Gebäude um den Hamburger Hafen.

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Spätestens jetzt, beim Erblicken der noch immer nicht fertig gestellten Elbphilharmonie, ist das Ende unserer Reise gekommen. Direkt gegenüber diesem Prachtbau legen wir zum letzten Mal an und verbringen unsere letzte Nacht in unserer kleinen Kabine.

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Dienstag, 26.04. (Tag 43) – Hamburg

Bereits um 08:00 h morgens kommt der Zoll an Bord und nimmt unser Auto unter die Lupe. Trotz genauer Untersuchung ist nichts zu finden, und der Drogenhund, der sich mit ölverschmierten Pfoten (grrrrrrr…) durch unser Auto schnüffelt, interessiert sich lediglich für unsere kleine Büromaterialkiste.

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Der Sekundenkleber hat’s ihm angetan – riecht scheinbar lecker nach frisch geschmuggelten Drogen? Schon wenig später, um 08:45 h, fahren wir vom Schiff, und in gewohnter “es-ist-ja-alles-so-unkompliziert-in-Südamerika”-Manier steuern wir sofort die Ausfahrt aus dem Hafen an. Da haben wir aber nicht mit der deutschen Bürokratie gerechnet. Wir werden gleich zurück gepfiffen, denn jetzt geht’s nochmal zum Zoll. Davon gibt’s nämlich mehrere! Und so endet unsere Reise genau dort, wo wir vor ziemlich genau 1.000 Tagen auch gewartet haben: im Wartehaus am O’swaldkai im Hamburger Hafen!

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Und an alle Nachfahrer: wenn es irgendwie geht, dann steigt in Antwerpen aus, denn bis dort hat sich wohl noch nicht herum gesprochen, was ein Zoll ist. Man zeigt seinen Pass, und ab geht die Fahrt. So war es zumindest bei anderen Reisenden.

Vor lauter Zollformalitäten kommen wir gar nicht mehr dazu, ein Tränchen für die Grande Angola zu vergießen. Es war wunderschön, wir haben jeden der 43 Tage an Bord genossen und haben unsere Entscheidung, mit dem Schiff zu fahren, keine Sekunde bereut. Ein einmaliges Erlebnis, tolle Erfahrungen mit wunderbaren Mitreisenden und einer wirklich fantastischen Crew. Mille Grazie!!

Jetzt versuchen wir, uns in Deutschland wieder zurecht zu finden, was dank der diversen “Integrationsprogramme für Ausländer” nicht schwer sein dürfte. Und wie es uns dabei ergangen ist, sowie ein kleines Resümee unserer Reise, erfahrt ihr irgendwann demnächst in unserem abschließenden Blogeintrag.

Falls jemand Fragen zum Auto, zur Reiseroute, zur Organisation etc. hat: schickt uns einfach eine Mail an info@clathe.de. Eventuell machen wir noch eine Zusammenfassung der organisatorischen Themen, Erfahrungen etc. zu den einzelnen Ländern in unserem Blog.

Aber jetzt geht’s zuerst mal an die Re-Integration!

 

Unsere Strecke von Tilbury nach Hamburg: 646nm/1.196km/13Tage – Gesamtstrecke per Schiff bis jetzt: 7.752nm/14.356km/43 Tage.

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Mittwoch, 20. April 2016

82: Atlantiküberquerung 3: Dakar – Banjul – Tilbury (06.-18.04.2016)


Mittwoch, 06.04. (Tag 24) – Dakar (Senegal/Afrika)

Den ganzen Tag liegen wir auf Reede vor Dakar. Wir verbringen den Tag bei schönem Wetter auf dem Deck mit Blick auf Dakar und die Sklaveninsel. Wir freuen uns auf ein neues Land, von dem wir bis jetzt nichts gesehen haben außer der Nationalflagge an unserem Schiff.

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Gerade haben wir den letzten Bissen unseres wie immer üppigen Abendessens hinuntergeschluckt, als plötzlich der Anker gelichtet wird und wir Kurs auf den Hafen nehmen. 19:00 h ist es, als wir an der Sklaveninsel vorbei in den Hafen einlaufen.

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Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurden von Dakar aus Sklaven nach Nord- und Südamerika sowie nach Europa verschifft. Die Insel Gorée war der Hauptumschlagsplatz im Sklavenhandel. Über Dakar und Gorée wurden mehr versklavte Afrikaner in die westliche Hemisphäre verschifft als von jedem anderen afrikanischen Hafen. Eine schreckliche Vorstellung, wenn man bedenkt, dass hier pro Tag angeblich bis an die 10.000 Sklaven “umgeschlagen” wurden. Von diesen grausamen Zeiten zeugt heute natürlich nichts mehr, es ist eine pittoreske kleine Insel mit Villen, Restaurants und einem Museum.

Gerade, als die Sonne hinter den Minaretten untergeht, legen wir in Dakar an. Dakar ist die Hauptstadt Senegals und die westlichste Stadt des afrikanischen Festlands.

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Natürlich stehen wir auf dem Deck und beobachten mit großem Interesse das Anlegemanöver.

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Wir können es gar nicht erwarten, bis die Leinen endlich festgezurrt sind, wir unser “Shoreleave-Papier” in Händen haben und das Schiff endlich verlassen können. Es ist schon 22:00 h und tiefschwarze Nacht, als wir zu einem kleinen Rundgang zunächst durch den Hafen und dann durch das Hafenviertel aufbrechen. Ziemlich dunkle Gegend, nur ab und zu blitzen die Zähne und Augen der maximalpigmentierten Hafenmitarbeiter auf.

Donnerstag, 07.04. (Tag 25) – Dakar (Senegal/Afrika)

Während der Nacht wird unablässig ent- und beladen, so dass der am Abend noch ziemlich leere Hafen voller Container steht, die “wir” aus Südamerika mitgebracht haben.

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Da wir bereits um 13:00 h wieder an Bord sein müssen, brechen wir schon zeitig auf, um so viel wie möglich von dieser aufregenden Stadt mitzubekommen. Der Hafen liegt direkt in der Stadt, und so können wir schön zu Fuß direkt vom Hafen aus die Stadt erkunden. Unser erster Weg führt wie immer zu einem Café mit gutem WiFi, so dass wir erfolgreich unseren neuesten Blog hochladen können. Und wie immer die perfekte Arbeitsteilung: ein Teil der Familie Ernst kümmert sich um den Blog…

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… während der andere Teil die Bar inspiziert. Kaum zu glauben: wir sind in einem moslemischen Land!!

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Noch viel interessanter als das große Angebot an alkoholischen Getränken sind für Thomas natürlich die Barfrauen. Und während ich mit dem mehr schlechten als rechten Internet kämpfe, pflegt Thomas den Kontakt zu Land und Leuten.

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Wir erkunden den Hauptplatz Dakars, die Place de l’Indépendance:

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Wir bewundern die hübschen Frauen mit ihren bunten Kleidern…

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… und die bunten Märkte mit ihren vielen Obstständen:

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Dakar hat uns vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl in dieser quirligen afrikanischen Atmosphäre. Vieles erinnert uns an Kairo und es fühlt sich ein bisschen an wie “coming home”.

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Wozu ein Nagelstudio? Dies ist Fußpflege auf senegalesisch. Geht doch auch…

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Zu gerne hätten wir noch länger senegalesische Luft geschnuppert, aber pünktlich um 13:00 h sind wir wieder an Bord. Inzwischen wurden alle Zugänge abgesperrt, damit keine blinden Passagiere auf das Boot gelangen.

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Mit akribischer Genauigkeit wird jeder Container und jedes Fahrzeug nach blinden Passagieren untersucht. Vor allem schaut man ganz genau unter jedes Fahrzeug, denn es wäre ja relativ einfach, sich irgendwo unter einem Auto zu verstecken und somit das sehnlichst erhoffte Ticket nach Europa zu bekommen. Thomas überprüft mehrmals, ob unser Bulli auch wirklich noch immer unbewohnt ist.

Um 15:00 h dann ein emotionaler Moment: der Kapitän geht von Bord!

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Hier in Dakar verlässt uns Kapitän Domenico und tritt seinen Heimaturlaub an. Wir verabschieden ihn mit einem “mille grazie” und sehen zu, wie er das Schiff verlässt:

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Neben der Rampe sehen wir auch zum letzten Mal “Burt”, das Expeditionsfahrzeug von Betti und John, die uns hier auch verlassen und ihre Heimreise nach London durch Afrika fortsetzen. Ja, unsere Passagiergruppe wird immer kleiner. Da waren’s nur noch sechs!

Wir schauen weiterhin beim Containerladen zu und sind beeindruckt, wie geschickt und wendig die Gabelstapler die großen Container wie kleine Dominosteine hin- und herschieben. Wobei nicht immer alles so reibungslos verläuft:

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Wir werfen einen letzten Blick zurück in den bunten Hafen, bevor wir uns nach Gambia aufmachen:

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Wir müssen übrigens das Schiff jetzt nicht selbst steuern, sondern haben einen neuen Kapitän bekommen. Und wieder haben wir Glück: auch er heißt nicht Schettino, sondern Gennaro und steuert das Schiff in einem Affenzahn Richtung Süden nach Gambia. Banjul, die Hauptstadt von Gambia, ist unser nächstes Ziel. Und es ist Eile geboten. Denn die Einfahrt in den Hafen von Banjul ist nur bei Flut möglich. Wenn man dieses Zeitfenster verpasst, muss man bis zur nächsten Flut warten. Aber Gennaro ist ein alter Hase und erreicht genau zum richtigen Zeitpunkt den Hafen. Was natürlich nur mit Hilfe seines wichtigsten Mannes Thomas E. möglich ist, der pünktlich zum Anlegemanöver um 04:00 h morgens auf der Brücke steht.

Freitag, 08.04. (Tag 26) – Banjul (Gambia/Afrika)

Gambia – Westafrika! Schon wieder ein für uns unbekanntes Land! Bereits in der Nacht wurde die entsprechende Landesflagge gehisst:

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Gleich nach dem Aufstehen der erste Blick auf Banjul:

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Obwohl Banjul die Hauptstadt von Gambia ist, ist es eine recht überschaubare kleine Stadt. Banjul liegt an der Mündung des Gambia-Flusses und wurde auf einer flachen Sandbank-Insel angelegt. Durch diese geographische Lage auf einer Sandbank ist die weitere Expansion des Stadtgebietes nicht möglich.

Wir dürfen ab sofort an Land, was überraschend unkompliziert und ohne jede Visaformalitäten möglich ist. Von allen afrikanischen Städten, die wir bisher kennenlernen durften, ist Banjul bei Weitem die afrikanischste. Man sieht definitiv keine Touristen, die Menschen leben auf den Straßen, aber trotz der Armut herrscht eine fröhliche Stimmung. Wir schlendern über den Markt und durch die lebhaften Gassen.

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Es wimmelt hier nur so von ausgemusterten europäischen Autos. Mindestens jedes zweite Auto ist ein alter Mercedes 190, den der TÜV über den großen Teich schickt, wo er hier noch viele Jahre gute Dienste leisten kann. Nicht selten sieht man deutsche Kennzeichen!

Eingekauft wird hier nicht im Supermarkt, sondern an offenen Verkaufsständen. Hier gibt es wirklich alles: vom Haarspray bis zur Mayonnaise:

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Ein Eldorado für Stoffliebhaber. Ganze Straßenzüge bestehen aus Stoffgeschäften. Hier macht das Handeln und Feilschen so richtig Spaß!

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Uns gefällt das einfache Leben hier wie immer sehr gut und wir fühlen uns richtig wohl.

Hier ein Fotoatelier à la Gambia…

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… da eine Tankstelle mit angeschlossener “deutscher” Boutique – Ware frisch importiert aus “Dussel Dorf”:

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Zu Fuß laufen wir die lange Strecke bis zum Stadttor “Arch 22”. Dieser 35 Meter hohe Bogen wurde zur Erinnerung an einen unblutigen Militärputsch am 22.07.1994 errichtet, anlässlich dessen der damalige Präsident Dawda Jawara gestürzt wurde und vom aktuellen Präsidenten Yahya Jammeh abgelöst wurde.

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Ganz in der Nähe des alles überragenden Bogens befindet sich die größte Moschee Gambias, die König Fahad Moschee. Kurz bevor wir eintreffen, ist das Freitagsgebet zu Ende und gefühlte 34.828 gläubige Moslems (so viele Einwohner hat Banjul) strömen aus den heiligen Hallen.

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Da wir um 16:00 h zurück an Bord sein müssen, wählen wir für den Rückweg den schnelleren Weg am Strand entlang, der für ein sonniges Wochenende unglaublich verlassen daliegt.

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Lediglich ein paar Fischer in ihren bunten Holzbooten versuchen uns ein paar Fische anzudrehen.

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Auch wenn wir nur ein paar Stunden in Banjul verbracht haben, so haben wir doch einen guten Einblick in authentisches afrikanisches Alltagsleben bekommen können. Als wir um 16:00 h zurück sind, sind die Ladearbeiten noch in vollem Gange und an Abreise ist nicht zu denken. In dieser Nacht schlafen wir sehr schlecht und gehen immer wieder hinauf zum Deck. Es ist unvorstellbar, dass man – obwohl Banjul eine Landeshauptstadt ist – kaum ein Licht sieht. Die Stadt liegt völlig im Dunkeln, lediglich am Hafen blitzt das eine oder andere Licht auf.

Samstag, 09.04. (Tag 27) – auf dem Atlantik von Banjul nach Tilbury

Ja, richtig gelesen. Nach Tilbury. Nicht wie geplant nach Hamburg. Der Reiseplan wurde umgestellt, und wir werden nicht direkt nach Hamburg fahren, sondern erst Tilbury (London) ansteuern, dann Antwerpen, und erst ganz zum Ende Hamburg erreichen. Für uns bedeutet dies: acht zusätzliche Tage auf See und Ankunft in Hamburg erst am 26. April (anstatt wie ursprünglich geplant am 18. April). Also in Summe mehr als sechs Wochen!!

Nachdem das Schiff endgültig ent- und beladen und die Flut für ein Auslaufen optimal ist, verlassen wir Banjul und somit Westafrika am Morgen des 9. April. Wir fahren den Gambia-Fluss entlang und haben nochmal einen wunderschönen Blick auf die Stadt:

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Wir bleiben auf dem Deck, bis man das Festland nur noch schemenhaft sehen kann, und freuen uns auf einen ruhigen Nachmittag. Nach dem vielen Programm der letzten Tage ist eine ausgedehnte Siesta angesagt! Abends fahren wir direkt an Dakar entlang und nehmen ab jetzt nur noch Kurs auf Europa.

Sonntag, 10.04. (Tag 28) – auf dem Atlantik Richtung Tilbury

Der erste von zehn Tagen auf offener See, bevor wir – wenn alles nach Plan läuft – am 19. April in Tilbury bei London ankommen. Der Tag beginnt vielversprechend: um 10:00 h lädt uns Kapitän Gennaro zum Sektempfang ein.

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Und damit es uns auch ganz bestimmt nicht langweilig wird, ertönt nachmittags wieder das bekannte “this is a drill – this is a drill” aus dem Lautsprecher. Notfallübung. Aber da wir inzwischen erfahrene Seeleute sind, lassen wir uns nicht aus der Ruhe bringen und setzen unsere Computerarbeit einfach in voller Notfallmontur fort:

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Montag, 11.04. (Tag 29) – auf dem Atlantik Richtung Tilbury

Eine neue Woche beginnt – für uns bereits die fünfte! Wir fahren gemütlich nach Norden, das Wetter ist strahlend, aber sehr kalt. Nur kurz kann man an Deck gehen, um sich ein bisschen durchblasen zu lassen, aber der kalte Wind macht den Aufenthalt dort oben sehr ungemütlich.
Heute müssen wir unser Auto umparken, und unser Bulli bekommt für die nächsten beiden Wochen einen neuen Stellplatz.

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Zum Glück springt die Bus sofort an, und wir können uns nochmal davon überzeugen, dass sich wirklich kein blinder Passagier in unserem Auto einquartiert hat. Am Nachmittag lässt der Wind nach und wir können bei strahlendstem Wetter und Windstille unser Sportprogramm durchführen.

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Laut Wetterprognose werden wir in den nächsten Tagen ein Tiefdruckgebiet mit starken Winden erreichen. Und so genießen wir den heutigen ruhigen Abend mit einem herrlichen Sonnenuntergang.

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Dienstag, 12.04. (Tag 30) – auf dem Atlantik Richtung Tilbury

Die Nacht ist sehr unruhig. Wir werden in unseren Betten hin- und hergeworfen, eine Schublade aus dem nachbarlichen Schreibtisch, die unablässig auf- und zurollt, tut ihr Übriges. Ganz vorsichtig dann der erste Blick am Morgen hinaus: wir können es gar nicht fassen: das Meer ist spiegelglatt. Die Wellen kamen wohl von einem fernen Sturm über dem Atlantik. Und in der Ferne sieht man Fuerteventura!

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Den ganzen Tag fahren wir windgeschützt an Fuerteventura und Lanzarote entlang. Der Kapitän ist so nett und fährt ziemlich nah an den Inseln vorbei, so dass alle ganz aufgeregt ihr Handy zücken und über das spanische Netz mit ihren Lieben zu Hause telefonieren können.
Obwohl erst morgen der große Tag ist, gibt es bereits heute ein Geburtstagsessen:

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Den Nachmittag genießen wir in vollen Zügen. Es ist warm, sonnig, windstill, und wir verbringen den herrlichen Nachmittag im Liegestuhl auf dem Deck:

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Erst gegen Abend kommen wir aus dem Wind- und Wellenschatten der kanarischen Inseln, und wir torkeln wie Betrunkene durch das Schiff.

Mittwoch, 13.04. (Tag 31) – auf dem Atlantik Richtung Tilbury

13. April. Thomas’ Geburtstag! Die Feierlichkeiten beginnen bereits kurz nach Mitternacht mit einem Schubladenkonzert in e-Moll. Denn wie es sich für einen 13. gehört, bringt der ordentlich Sturm in die Bude. Und so verbringt Thomas die ersten Stunden seines neuen Lebensjahres damit, die zwei Schranktüren, vier Schreibtischschubladen und sechs Bettkästen zu fixieren, denn die machen beim Auf- und Zurollen einen Höllenlärm. Für diese unruhige Nacht wird er aber am Morgen durch Geburtstagsständchen auf deutsch, englisch und holländisch entschädigt, und jeder unserer lieben Mit-Passagiere hat sogar ein kleines Geschenk für ihn. Schöner kann ein Geburtstag gar nicht sein. Das Wetter zeigt sich auch von seiner besten Seite, und bei viel Sonne tanken wir den ganzen Tag die wohl vorerst letzte Urlaubsbräune.

Gefeiert werden muss natürlich auch, und dafür bietet sich mal wieder Dirk’s Eignerkabine an:

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Und da der Tag ja schon so früh begonnen hat und wir vom Feiern todmüde sind, haben wir diesmal auch gar nichts dagegen, dass heute mal wieder die Uhren um eine Stunde vorgestellt werden. Jetzt sind wir nur noch eine Stunde hinter Deutschland!

Donnerstag, 14.04. (Tag 31) – auf dem Atlantik Richtung Tilbury

Heute können wir die Sonnencreme im Schrank lassen. Es regnet und ist richtig ungemütlich. Welcome to Europe! Wir sind nämlich inzwischen auf der Höhe von Portugal. Angeblich soll es erst in der Biscaya so richtig schaukeln, doch bereits heute habe ich große Mühe, beim Bloggen die richtigen Tasten zu treffen. Aber bekanntlich gibt es kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Und so laufen wir heute im Regen, und unsere Regenjacken kommen doch noch mal zum Einsatz.

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Wir stellen fest, dass der Kapitän immer wieder Fahrt rausnimmt und wir oft sogar fast an derselben Stelle stehen. Maschinenschaden? Nein, es gibt zwei triftige Gründe: in der Biscaya herrscht ein heftiges Tiefdruckgebiet, und wir müssen einfach abwarten, um nicht mitten in das Schlechtwettergebiet hineinzufahren. Außerdem ist unser Eintreffen in Tilbury für Montagnacht angekündigt, und wenn wir nicht auf die Bremse treten, werden wir viel zu früh dort ankommen.

Freitag, 15.04. (Tag 32) – auf dem Atlantik Richtung Tilbury

Am Wetter hat sich leider nichts geändert. Ach doch: es ist über Nacht so richtig kalt geworden. Ja, ja, wir kommen der Heimat immer näher. Heute Morgen sind wir bereits auf der Höhe von Porto. Aber man kommt endlich mal dazu, Dinge zu erledigen, die man “schon immer mal” machen wollte. Wie zum Beispiel die Tausende von Reisefotos sortieren (es sind tatsächlich mehr als 25.000!!).
Also nichts Interessantes heute, so dass wir uns sogar das Tagesfoto ersparen.
Langsam wird es Zeit, nach Hause zu kommen. Die gedruckte Speisekarte, die in den besten Zeiten neun Zeilen (an Ostern) umfasste, im Normalbetrieb fünf, ist auf vier Zeilen geschrumpft. Die Vorräte gehen langsam zur Neige. Da die Überfahrt länger dauert als gedacht, gibt es kein frisches Obst und Gemüse mehr (nur noch aus der Dose), die Nachspeise wurde abgeschafft und der gute italienische Rotwein durch gewöhnungsbedürftigen brasilianischen Rotwein abgelöst. Trotzdem trinken wir ihn gerade heute Abend fleißig, um gewappnet zu sein für die nächtliche Durchfahrung der gefürchteten Biscaya.

Samstag, 16.04. (Tag 33) – auf dem Atlantik Richtung Tilbury

Wie war das mit der stürmischen Biscaya?! Totale Flaute! Haben wir da etwas falsch verstanden? Ein Crewmitglied erzählt uns, dass er bereits 26 Mal die Biscaya durchfahren hat, und heute erst zum dritten Mal das Meer ruhig erlebt. So ein Glück für uns!
Das Wetter ist sonnig, aber bitterkalt. Wie ein schöner Wintertag zu Hause. Dementsprechend auch die Kleidung:

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Selbst Kapitän Gennaro und seine Offiziersmannschaft haben ihre dicken Winterpullover aus dem Schrank geholt:

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Sonntag, 17.04. (Tag 34) – auf dem Atlantik Richtung Tilbury

Wir dachten schon: SSDD oder NN (same story different day bzw. nix Neues). Sonne und eiskalter Wind. Aber als aufmerksame und angehende Schiffsoffiziere bemerken wir eine leichte Kursänderung. Anstatt wie seit Tagen stur nach Norden geht es plötzlich um die Kurve nach Nordosten. Wir fahren in den englischen Kanal ein!

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Haben wir seit Dakar kaum ein anderes Schiff gesehen, so tummeln sich plötzlich links und rechts von uns alle möglichen großen und kleinen Schiffe. Unser Schwesterschiff, die “Grande Luanda”, mit der wir uns seit ein paar Tagen ein Schneckenrennen liefern, überholen wir, obwohl die Grande Luanda vor uns in Tilbury sein soll.

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Am späten Nachmittag klingeln sämtliche Handys, das französische und das englische Mobilfunknetz streiten sich um ihre Kunden, denn wir befinden uns in der Mitte des englischen Kanals. Rechts von uns die ersten Kanalinseln. Europa hat uns wieder!

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Gekrönt wird unsere Heimkehr nach Europa von einem herrlichen Sonnenuntergang mit einigen von vielen Booten, die uns nun Richtung Themse begleiten:

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Montag, 18.04. (Tag 35) – auf dem Atlantik Richtung Tilbury

Der eiskalte Wind heute Morgen lässt vermuten, dass wir in Sibirien gelandet sind, aber der erste Blick aufs Deck bestätigt uns: wir sind in England. Der Union Jack weht fröhlich im bitterkalten Wind.

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Wir fahren nun Richtung Themse, links von uns Dover mit seinen weißen Felsen.

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Da wir noch immer zu früh für unsere Ankunft in Tilbury sind, wird am Eingang der Themse der Anker geworfen und wir werden hier, inmitten von Windparks, die nächsten 12 Stunden auf Reede liegen, bis um kurz nach Mitternacht der Pilot kommt.

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Unsere Strecke von Dakar bis Tilbury: 2.832nm/5.245km/13Tage – Gesamtstrecke per Schiff bis jetzt: 7.106nm/13.160km/36 Tage.

2016-04-19_0907_Blog_82_Uebers