Freitag, 19. Dezember 2014

40: Mexiko: Los Barriles (Baja California) - Celestino (Festland) (04.–18.12.2014)


Wir haben ihn gefunden, unseren Traumstrand! Irgendwo im Süden der Baja California, zwischen La Ribera und dem Cabo Pulmo, finden wir einen schmalen Feldweg, der zum Meer führt. Es wird immer enger, die Kakteen und Büsche kratzen immer lauter am Autolack, aber als wir direkt am weißen Strand ankommen, sind wir beide sicher: das ist der perfekte Strand, den wir immer gesucht haben.

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Wir wollen einen Strandspaziergang machen, haben aber Bedenken, unser Auto so lange alleine zu lassen. Da entdecken wir einen Camper, den einzigen weit und breit. Wir beschließen, dort hallo zu sagen und die Leute zu bitten, eventuell ein Auge auf unser Auto zu werfen. Als wir uns nähern, sehen wir, dass dies Walter und Betty aus Kanada sind, die wir zwei Wochen vorher im Norden kennengelernt hatten und die uns mit sehr leckerem selbstgefangenem und selbsteingelegtem Lachs versorgt hatten. Die Wiedersehensfreude ist riesig groß. Und klar – wir bleiben nicht nur zum Strandspaziergang, sondern gleich für die nächsten drei Tage.

Hier unser Stellplatz während der drei Tage:

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Jeden Morgen geht’s direkt vom Bett ins Meer, einige Runden Schwimmen im kristallklaren Wasser.

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Ansonsten verbringen wir die Tage mit Lesen, Kochen, netten Gesprächen mit Walter und Betty und natürlich mit ausgedehnten Spaziergängen.

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Besonders genießen wir auch die Abende, denn es ist Vollmond, und der geht direkt über dem Meer auf. Ein unvergessliches Erlebnis.

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Dies ist wirklich ein Platz zum länger bleiben, aber irgendwann gehen uns die Vorräte und das Trinkwasser aus, unsere Service-batterien schwächeln mal wieder und eine Süßwasserdusche wäre auch nicht schlecht. Schweren Herzens verlassen wir dieses Paradies und fahren wieder nach Los Barriles, wo wir uns ja letzte Woche schon so wohl gefühlt hatten. Die Idee vom Kitesurferkurs begräbt Thomas nun endgültig. Der Wind ist mal zu stark, mal zu schwach, und so viel Tequila zum Warten auf den optimalen Wind kann man gar nicht trinken. So fahren wir nach zwei Tagen wieder Richtung La Paz, wo wir nochmal einen Termin mit VW haben und von wo wir auch die Fähre auf’s Festland nehmen wollen.

Die Fahrt dorthin führt durch dichtbewachsene Kakteenwälder, die ja so typisch für die Baja California sind.

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Manche dieser Kakteen erreichen gigantische Ausmaße:

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Eigentlich sind die Straßen gut. Wären da nur nicht diese hinterlistigen “Topes”. Dies sind Sprunghügel, manche von der ganz besonders üblen Sorte. Man kann gar nicht genug aufpassen, damit man nicht plötzlich mit dem Kopf an das Autodach knallt. Manche Topes werden angekündigt, manche nicht, manchmal gibt es eine Ankündigung und keinen Hügel. Man muss einfach immer auf der Hut sein. Hier einer von diesen Biestern mit Ankündigung:

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Kurz vor La Paz machen wir einen Abstecher nach La Ventana. Dies ist ein Geheimtipp unter Surfern … dachten wir. In ganz Mexiko kann es Flaute haben, aber hier in La Ventana bläst scheinbar immer ein super Surferwind. Aber der Wind ist hier wohl das einzig Schöne. Die Campinglätze sind hoffnungslos überfüllt, ein Camper steht am anderen. Das Ganze erinnert uns sehr an den Gardasee.

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Für Surfer sicher ein toller Platz – uns gefällt’s aber nicht besonders (vor allem wenn man von einem menschenleeren Traumstrand kommt) und wir fahren gleich weiter nach La Paz. Wir übernachten am Playa de Tecolote an der Nordspitze der La Paz Halbinsel. Landschaftlich traumhaft schön, fast keine Menschen, kostenlos und in der Nähe des Hafens von Pichilingue, wo die Fähre auf’s Festland ablegt. Hier im Hafen buchen wir am nächsten Morgen unsere Fähre für Samstag, 13.12.

Viel haben wir gehört über diese Aktion: Parken im Hafen – Aufsuchen des Hafenmeisters zum Abmessen des Fahrzeugs – Aufsuchen des Ticketbüros etc. Alles hektisch und mit Rennerei verbunden. Umso freudiger sind wir überrascht, dass man uns direkt vor dem Office (trotz Parkverbot) parken lässt. Der Security Mitarbeiter holt den Hafenmeister zu uns, dieser vermisst das Auto, wir gehen mit dem Zettel ins Office und nach insgesamt 15 Minuten ist alles erledigt.

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Wir können gar nicht glauben, dass alles so schnell und reibungslos lief. Aber dann beginnt das große Chaos. Nämlich die Bezahlung. Meine Kreditkarte funktioniert nicht. Chip kaputt? Hackerangriff und gesperrt? Oder schon pleite? Thomas versucht’s mit seiner – das gleiche Trauerspiel. Bargeld haben wir nicht genügend dabei. Die Schlange hinter uns wird länger und länger, das ungeduldige Räuspern der Wartenden immer lauter, und man bittet uns, im Stadtbüro zu bezahlen. Aber dazu haben wir keine Lust. Bevor wir das Büro im Straßengewirr finden, zerlegt Thomas lieber das Auto und holt aus seinem Spezialversteck eine andere Kreditkarte. Keine gemütliche Aktion, denn im Auto ist es drückend heiß und schwül. Als wir – mit der neuen Karte bewaffnet – endlich wieder an der Reihe sind, sehen wir, dass es eine falsche Karte ist. Also nochmal: Auto auseinanderbauen, andere Karte suchen, wieder anstellen etc. Aber es klappt endlich! Gottseidank. Wird auch Zeit, denn die Ticket-Buchung hat lediglich 15 Minuten gedauert, die Bezahlung dagegen 45 Minuten.

La Paz ist inzwischen wunderschön weihnachtlich geschmückt. Trotz Temperaturen knapp unter 30 Grad kommt doch ein bisschen Weihnachtsstimmung auf.

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Keine duftenden Nordmann-Tannen, aber immerhin:

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Pünktlich um 13:00 h sind wir bei unserem Termin bei VW. Ein Teil der Türe wird ausgetauscht, eine Rückrufaktion von VW. Wieder sind wir begeistert von der Professionalität und der Freundlichkeit dieser Werkstatt. Zum Übernachten fahren wir wieder zu “unserem” Campingplatz La Maranatha, wo es uns vor 10 Tagen schon sehr gut gefallen hat. Hauptpunkt auf unserer Agenda ist Wäschewaschen à la Mexiko. Die Waschmaschine eiert traurig vor sich hin, bevor sie nach 20 Minuten völlig den Geist aufgibt. Die halb gewaschene Wäsche “topfen wir um” in eine andere Waschmaschine, die wiederum nach verdächtig kurzen 10 Minuten mit ihrem kompletten Programm fertig ist. Na ja, sauber ist anders. Aber zumindest riecht die Wäsche gut. Trockner gibt’s keinen, aber unser Platz ist ohnehin neben dem “Waschhaus” und bei bestem Wetter können wir zuschauen, wie schnell unsere Sachen trocken sind.

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Die Nacht vor der Fährfahrt wollen wir nochmal am Playa de Tecolote verbringen, und sind traurig, dass dies nun der letzte Tag auf der herrlichen Baja ist.

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Am Morgen des 13.12. brechen wir nach Pichilingue auf, wo wir um 11:30 h, drei Stunden vor der Abfahrt, im Hafen sein müssen. Die Verladung der Autos auf die Fähre verläuft ruhig und koordiniert.

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Pünktlich um 14:30 h verlässt die Fähre den Hafen und wir werfen einen letzten Blick zurück auf die Baja California, an die wir nur gute Erinnerungen haben. Wenn man das erste Mal nach Mexiko kommt, ist dies eine sehr gute Einstimmung.

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Die Fähre ist sehr schön und gepflegt, man bekommt ein kostenloses Mittagessen und kann sich dann entscheiden zwischen dem Salon…

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… oder dem reservierten Sitzplatz mit Fernsehunterhaltung. Die Entscheidung ist schnell getroffen. Im Salon bricht das Karaoke-Fieber aus, im Fernsehen gibt’s nur Zeichentrickfilme, und draußen finden wir einen gemütlichen Platz, von dem aus wir auch den Sonnenuntergang genießen können.

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Hier bleiben wir während der gesamten Überfahrt. Wir haben großes Glück, heute herrscht totale Windstille, was gerade im Winter wohl nicht immer der Fall ist.

Mit einer Stunde Verspätung erreichen wir nach sieben Stunden um 21:30 h den Hafen von Topolobampo. Bis wir – getrennt – von Bord gehen (nur der Fahrer darf im Auto sein) und uns glücklicherweise im Hafen wiederfinden, ist es bereits 22:30 h. Viel zu spät, um weiterzufahren. Wir fragen die Security, ob wir gleich im Hafen übernachten dürfen. Klar – kein Problem. Inmitten von laut rangierenden LKW’s machen wir es uns “gemütlich”. Der Lärm ist ohrenbetäubend und wir schreien uns gegenseitig zu: “Was, bei dem Lärm sollen wir schlafen?” Aber der Security Mensch beruhigt uns: ab 2 Uhr morgens wird es ruhig. Recht hat er – ab 2 Uhr ist es totenstill und wir verbringen noch eine ruhige, wenn auch kurze Nacht im Hafen.

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Früh geht’s am nächsten Morgen los, denn die erste Etappe auf dem mexikanischen Festland ist lang. Der erste Campingplatz, den wir trotz eines Umwegs von 2 Stunden ansteuern, ist geschlossen. Also weiterfahren – zum nächsten Campingplatz in 300 (!!!) Kilometern Entfernung. Um noch bei Tageslicht dort anzukommen, nehmen wir zähneknirschend die mautpflichtige und relativ teure Autobahn. Und mit jedem Kilometer knirschen die Zähne noch etwas lauter, denn alle paar Kilometer müssen wir bezahlen. So ganz ist uns nicht klar, ob wir für die zurückliegende Strecke bezahlen oder für die vor uns liegende. Wahrscheinlich für beide…

Übrigens fahren wir seit La Paz nun endlich unter deutscher Flagge: wir haben uns Aufkleber “Alemania” machen lassen:

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Soll helfen, ebenso wie die “Alarmsystem”-Aufkleber, die jetzt an unseren Fensterscheiben mögliche Einbrecher abschrecken sollen.

Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen wir an unserem Ziel in Celestino an. Ein eigentlich schöner Platz, aber ziemlich heruntergekommen und außer einem kanadischen Ehepaar keine weiteren Gäste. Hier scheint alles zu verfallen, da die amerikanischen Urlauber aus lauter Paranoia fast komplett ausbleiben. So wird aus so mancher gemütlicher Strandbar eine traurige Ruine:

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Am nächsten Morgen ziehen wir auf einen anderen Campingplatz ganz in der Nähe um. Hier im Villa Celeste RV Resort kann man sich richtig wohl fühlen. Es gibt Duschen, Internet, nette Mit-Camper und besonders nette Besitzer, die wirklich alles tun, damit es einem gut geht. Ein Platz mit Familien-Anschluss. Fährt einer in die nächste Stadt zum Einkaufen, wird jeder gefragt, ob er etwas braucht, zum Sundowner trifft man sich am Strand. Uns gefällt es hier, und aus einer Nacht sind inzwischen schon vier geworden.

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Am Samstag sind wir zu einer echten mexikanischen Posada eingeladen. Eine Weihnachtsfeier – nicht ruhig und besinnlich, sondern bunt und laut mit Karaoke. Wir sind schon sehr gespannt und freuen uns auf diese neue Erfahrung.

Mit einem kleinen Rückblick auf unser wunderschönes Jahr 2014 wünschen wir euch allen ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches gesundes Neues Jahr 2015, oder wie man hier sagt:

                                                           FELIZ NAVIDAD Y PROSPERO ANO NUEVO!

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Unsere Strecke Los Barriles (Baja California) nach Celestino (Mexiko Festland) (813 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 54.747 km.

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Blog erstellt am 18.12.2014 auf dem Villa Celeste RV Resort in Celestino, Mexiko

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Seufz - wie ungerecht kann das Leben doch sein. Aber jeder ist seines Glückes Schmied - hahaha.

Übrigens Claudia: ich habe dich erkannt auf der roten Couch..... Thomas posiert doch nicht mit einer Fremden !!!

aaa + zzz

Anonym hat gesagt…

Fähre ist noch die selbe wie vor 16 Jahren und wir sind damals vor der Karaoke auch nach außen geflüchtet. Waren wahrscheinlich sogar auf der gleichen Bank und mussten dann in der Nacht nach innen flüchten, da uns die Schornsteine der Faehre zugeraucht haben.
Warum fahrt ihr nach Sueden und geht nicht noch in den Copper Canyon?
Trinken einen Tequila auf Euch.
Liebe Gruesse nach Mexiko
Andrea u Markus