Samstag, 25. Januar 2014

13. Etappe: Florida’s Panhandle nach New Orleans (13.01. - 24.01.2014)


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Die weißen Strände an Florida’s Panhandle sind ein wahrer Traum!

Südlich von Tallahassee, der Hauptstadt von Florida, beginnt die Nordwestküste von Florida mit ihren Traumstränden. Hier ist der Tourismus noch nicht so präsent. Dazu kommt, dass hier im Winter Nebensaison ist. Auf St. George Island ist ein großer Teil der Insel ein State Park. Wir sind begeistert von der ursprünglichen Natur mit ihren Dünen und der kargen Vegetation. Hier machen wir die längste Strandwanderung unseres Lebens: 17 Kilometer – und dies, ohne einem Menschen zu begegnen.

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Bei unserer Rückkehr zum Campingplatz geht bereits die Sonne unter und der Mond auf…

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Aber auch ohne Strandspaziergang muss man hier sportlich sein: die State Park-Rezeption liegt 6 Kilometer (einfach) vom Campingplatz entfernt, und um seine E-Mails zu checken, muss man weitere 7 Kilometer zum Visitor Center am Leuchtturm radeln.

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Das Kontrastprogramm zu diesem wunderschönen einsamen Park kommt dann keine 100 Kilometer weiter westlich: Panama City, eine Touristenhochburg und berühmt für seinen Springbreak im Frühjahr, wenn die Studenten während der Semesterferien hier einfallen, um Party zu machen.

Uns erinnert das Ganze ein bisschen an Mallorca/Ballermann…

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Der Strand ist auch hier herrlich schön, allerdings verbaut durch Hochhäuser:

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Wir sind froh, dass wir schnell weiterkommen zu unserem nächsten Campground im Grayton Beach State Park. Dieser liegt in der Mitte des 20 Meilen langen Scenic Byways “30A”, den man unbedingt fahren sollte, wenn man in dieser Gegend ist. Hier reihen sich malerische Ortschaften aneinander.

Auch hier sind die Strände auf Grund der kalten Temperaturen wie leer gefegt.

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Schon während der ganzen Reise fällt uns auf, dass behindertengerechtes Bauen in den USA einen großen Stellenwert einnimmt. Nachdem die Sanddünen hier sehr hoch sind, fallen diese Rollstuhlrampen extrem aufwendig aus – dies erfordert allerdings bei der Auffahrt kräftige Arme und bei der Abfahrt gute Bremsen!

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Hier unsere letzten Impressionen von Florida:

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Am 18. Januar verlassen wir – auf den Tag genau nach 2 Monaten – Florida und reisen nach Alabama weiter.

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Nachdem wir uns in den letzten Wochen (seit wir Südflorida verlassen haben) an mehr oder wenig leere Campingplätze gewöhnt hatten, machen wir uns keine Sorgen, als wir den ersten State Park in Alabama ansteuern, zumal dieser mehr als 400 Plätze hat. Zu unserem großen Entsetzen werden wir aber gleich am Eingang abgewiesen! Alles voll!! Ach ja – das lange Wochenende! Am Montag ist ja Martin Luther King Day und somit eines der langen Wochenenden für die Amerikaner. Wir suchen uns also eine Alternative und enden auf einem RV-Platz, der uns gnädiger Weise akzeptiert. Schön ist er nicht – aber wahrscheinlich sind wir einfach zu sehr verwöhnt von den State Parks. Wir sind mit Abstand der kleinste Camper und stellen uns in Reih’ und Glied mit unseren großen Brüdern:

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Jetzt heißt es Gas geben und sich im Alabama-Schilderdschungel zurechtfinden, damit wir rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Strand sind. Ohne Navi hätten wir den Strand bei dieser Beschilderung nie gefunden!

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Nachdem die Alabama-Küste nur ca. 70 Meilen breit ist, sind wir am nächsten Tag bereits im nächsten Bundesstaat, in Mississippi, das uns, wie alle Bundesstaaten bisher, mit einem sehr schönen Visitor Center begrüßt. Hier werden wir mit Kartenmaterial, State Park Listen und Broschüren ausgestattet, die vollkommen ausreichen, um sich im Land zurecht zu finden.

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Vom herrlich gelegenen Davis Bayou Campground im Gulf Islands National Seashore erkunden wir Biloxi. Wir sind erschüttert, wie sehr hier die Auswirkungen und Schäden des Hurrikan Katrina, der am 29. August 2005 bei New Orleans einschlug, noch zu sehen sind. Eine Gedenkstätte, die die Höhe des damaligen Wasserstandes zeigt, erinnert an die Opfer der Katastrophe.

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Selbst große Casinos, wie hier das Hardrock-Casino, wurden damals zum Teil komplett weggespült, aber in der Zwischenzeit wieder aufgebaut:

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Der Schock scheint noch tief zu sitzen. Es gibt noch immer viele Grundstücke, die auch nach 8 Jahren nicht wieder bebaut sind.

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Wir sehen extrem viele schön gelegene, verfallene Strandgrundstücke, die zum Verkauf ausgeschrieben sind.

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Und wenn gebaut wird, dann mit viel “Bodenfreiheit”

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Der wunderschöne Strand bewirkt aber wohl doch, dass sich einige wieder hier niederlassen, bzw. ihre Prachtvillen wieder aufbauen ließen:

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Da auch Mississippi an der Küste relativ schmal ist, sind wir bereits nach 3 Tagen im nächsten Bundesstaat, in Louisiana, auf dessen Höhepunkt, New Orleans, wir uns besonders freuen.

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Für den Besuch von New Orleans haben wir uns schon im Vorfeld einen State Park zum Übernachten ausgesucht. Nach unseren Erfahrungen in Alabama machen wir uns auf das Schlimmste gefasst… und sind dann mehr als begeistert, als wir sofort einen Platz im nur viertel vollen Bayou Segnette State Park bekommen. Zu unserer großen Freude gibt es sogar WiFi am ganzen Platz und kostenloses Wäschewaschen und –trocknen (wie übrigens scheinbar in allen State Parks in Louisiana).

Vor allem sind  wir hier sicher, da der Park direkt hinter dem neu gebauten Deich liegt. Bei der Einfahrt nach New Orleans sind wir entsetzt, wie viele Schäden vom Hurrikan Katrina noch zu sehen sind.

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Am nächsten Morgen begrüßt uns sonniges, wenn auch sehr kaltes Wetter, grade recht zur Stadtbesichtigung. Wir parken unser Auto in Algiers, am Westufer des Mississippi, und setzen mit der Fähre über, wo wir direkt in der Stadtmitte, in der Canal Street, ankommen:

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Von hier aus starten wir unseren Fußmarsch zunächst durch das French Quarter. Wir sehen hier viele schöne Häuser. Für den Mardi Gras (Faschingsdienstag), der hier in New Orleans besonders gefeiert wird, sind wir leider zu früh dran, da er dieses Jahr erst am 4. März stattfindet. Jedoch laufen die Vorbereitungen schon auf Hochtouren und man sieht überall Dekoration in den typischen Farben violett, golden und grün.

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Auch die Läden sind voller Faschingszubehör.

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Ein Highlight von New Orleans ist die besondere Atmosphäre, die vielen Straßenkünstler mit ihren Jazzdarbietungen und die Jazzklänge aus den Cafés und Kneipen, die das Flair so einzigartig machen. Besonders schön zu beobachten sind die Straßenmusikanten am Jackson Square.

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Nach der Erkundung des French Quarter fahren wir mit dem legendären und pittoresken Streetcar durch die St. Charles Street in den Garden District. Jedoch findet man hier nicht nur prachtvolle Villen, sondern auch “innovative” Elektroinstallationen (Ägypten lässt grüßen).

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Bei unserer Rückfahrt mit der Fähre sehen wir dann auch zu guter Letzt einen echten Mississippi-Schaufelraddampfer:

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Auch unser nächster Campingplatz (Palmetto Island State Park) auf halber Strecke zwischen New Orleans und Houston, Texas, ist recht einsam – unsere einzigen Nachbarn sind ein paar Wildschweine. Außerdem wird eindringlich vor Bären gewarnt, die wir aber zum Glück nicht sehen.

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Heute morgen allerdings das böse Erwachen! Der Wetterbericht hatte zwar Unwetterwarnungen herausgegeben und vor Eisregen gewarnt:

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Der erste Blick aus dem Fenster sah dann dementsprechend aus:

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Alles ist unter einem dicken Eispanzer. An eine Weiterfahrt ist nicht zu denken – selbst nicht mit dem Fahrrad:

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Es “eisregnet” nun den ganzen Tag und die kleinen Eiszapfen vom Morgen wachsen und wachsen…

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So einen langen Eisregen (nun schon seit 10 Stunden) haben wir noch nie erlebt. Die Autotür lässt sich nur unter lautem Eisknacken öffnen, das Aufstelldach nicht mehr einfahren. Ebenso die Pergola. Wir hoffen, dass das Gewicht der Eisdecke keinen Schaden anrichtet und morgen endlich das erwartete Tauwetter einsetzt… Wir sind heilfroh, dass wir eine gut funktionierende Standheizung haben, die nun schon seit 10 Stunden läuft.

Unsere Strecke vom Ochlockonee River State Park zum Palmetto Island SP (1.219 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 19.021 km.

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Blog erstellt am 24.01.2014 am Campingplatz im Palmetto Island State Park in Louisiana.

Montag, 13. Januar 2014

12. Etappe: Florida’s Westküste (27.12.2013 - 12.01.2014)


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Auch das ist Florida!

Der “Panhandle” (Florida’s Nordwesten) scheint uns nicht zu mögen. Bereits bei unserer Reise vor 19 Jahren hat uns diese Gegend mit Dauerregen, Gewittern und Tornadowarnungen begleitet. Und genau dasselbe Menü wird uns diesmal wieder aufgetischt.
Als wir am 11. Januar im Dauerregen durch Tallahassee fahren, wird das Radioprogramm ständig von Unwetterwarnungen unterbrochen: es wird vor schweren Gewittern mit Sturmböen und vereinzelt auftretenden Tornados gewarnt. Man wird aufgefordert, das Haus nicht zu verlassen und sich nicht in Nähe der Fenster aufzuhalten. Wir “flüchten” uns ins Museum of Florida History und verbringen dort interessante (und v.a. trockene) zwei Stunden. Bei unserer Weiterfahrt sehen wir dann auch überflutete Straßen, jede Menge heruntergefallene Äste und umgestürzte Bäume.

In den letzten Wochen um den Jahreswechsel scheint das Wetter ohnehin Kapriolen zu schlagen. Der Norden der USA wird gerade von einem Jahrhundertwinter heimgesucht mit extremen Temperaturen, aber auch ungewöhnlich viel Schnee. Die Temperaturen liegen teilweise 20 Grad C unter den Normalwerten um diese Jahreszeit. Spektakuläre Bilder von den zugefrorenen Niagarafällen gehen durch die Presse. Um nicht zu nahe an diese extreme Kältewelle zu kommen, bleiben wir länger als geplant in Südflorida, wobei wir auch hier Nächte mit nur 2 Grad C erleben.

Die letzten richtig warmen Tage genießen wir am herrlich weißen Sandstrand von Siesta Key und Anna Maria Island:

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Der besondere Reiz der Westküste liegt in den Sonnenuntergängen. Egal, ob die Sonne scheint oder nicht, strömen allabendlich Heerscharen von Menschen – bewaffnet mit ihren Stühlen und einem Drink – zum Strand. Wie hier in Naples…

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Aber nicht nur die Angst vor der Kälte im Norden, sondern auch viele nette Bekanntschaften auf den verschiedenen Campingplätzen halten uns länger als erwartet im Süden. Im Oscar Scherer Park bei Sarasota verbringen wir über Silvester 4 schöne Tage. Die halbe Welt scheint hier zu Gast zu sein – zu unserer großen Freude ist selbst Unterhaching vertreten! Die Tage sind ausgefüllt mit viel Kommunikation und gemeinsamen Unternehmungen. Vielleicht zu viel – denn abends um 21 Uhr wird der Bordstein hochgeklappt und selbst der Silvesterabend ist dann ruhiger als jedes normale Wochenende.

An unserem nächsten Campground im Myakka River State Park gibt es dann weniger Besucher, aber umso mehr Wildlife. Bei unserer Ankunft hat es 28 Grad C und die Alligatoren und Geier lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Bei unserer Abreise am übernächsten Tag ist das Flussufer bei nur 5 Grad verwaist.

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Wir freuen uns sehr, dass wir Petra und Patrick, zwei super nette Schweizer, die wir in den Everglades kennengelernt hatten, nochmal treffen können. Wir verabreden uns im Lake Kissimmee State Park und verbringen zusammen ein paar sehr schöne Tage auf diesem fast leeren Campingplatz.

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Auf dem Lake Kissimmee werden Airboat-Touren angeboten. Die lauten Motorengeräusche begleiten uns leider auch durch die Nacht, obwohl die Alligatoren-Jagdsaison grade zu Ende gegangen ist.

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Aber man scheint hier sowieso nicht besonders zimperlich zu sein (verloren gegangene Kinder werden als Angelköder verkauft).

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Blick zum Lake Kissimmee von einem Aussichtsturm:

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Bei unserer Weiterreise planen wir eigentlich noch einmal einen Strandtag in Clearwater (bei Tampa) ein. Allerdings rauscht hier grade mal wieder eine Kaltfront durch, und der weiße Sandstrand sieht nicht nur aus wie Schnee, er fühlt sich auch so an, und wir verlassen das warme Auto nur für ein kurzes Foto:

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Kälter kann’s jetzt nicht mehr werden, und so entschließen wir uns, jetzt endgültig nach Norden weiter zu fahren. Die Campingplätze auf unserer Weiterreise (Hillsborough River, Crooked River, Manatee Springs, Newport) sind sehr einsam und oft sind nur ein paar seltene Tiere außer uns die einzigen Gäste, wie hier ein Gürteltier (“Armarillo”) oder ein exotischer Vogel:

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Wie bereits erwähnt, empfängt uns der Panhandle dann mit viel Regen – aber es könnte auch noch schlimmer kommen:

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Bei unserer Ankunft im Ochlockonee River State Park ist ein Teil des Campingplatzes unter Wasser…

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… und auch beim Scenic Drive ist an “drive” nicht zu denken, und so setzen wir unseren Weg zu Fuß fort.

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Heute genießen wir zum ersten Mal wieder blauen Himmel und machen eine schöne Wanderung durch den Ochlockonee Park:

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Wir haben großes Glück und begegnen hier einem weißen Squirrel (einem ganz seltenen Verwandten des graubraunen Squirrels), das nur hier in der Gegend vorkommt:

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Unsere Strecke vom Collier Seminole State Park zum Florida Panhandle (1.446 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 17.802 km.

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Blog erstellt am 12.01.2014 am Campingplatz im Ochlockonee River State Park bei Tallahassee.