Sonntag, 21. September 2014

33. Etappe: Grand Teton National Park nach Denver (09.–20.09.2014)


In der letzten Woche durchlebten wir alle vier Jahreszeiten im Schnelldurchgang. Vor ein paar Tagen noch dichtes Schneetreiben mit ungemütlichen Minusgraden in Wyoming bis zu fast unerträglichen 37°C in Boulder, Colorado. Dazwischen immer wieder herrlichster “Indian Summer” in den leuchtendsten Farben…

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An den Yellowstone National Park schließt sich gleich südlich der Grand Teton National Park an, berühmt für seine hohen Berge. Die Bergriesen der Grand Teton Range erheben sich unvermittelt aus der Prärie Wyomings. Der höchste Gipfel, der Grand Teton, misst 4.197 m.

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Es gibt so ein typisches Bild, das jeder im Kopf hat, wenn er an Grand Teton denkt: ein paar markante 4.000er, davor ein paar Bisons oder Elche…

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Als wir ankommen, sieht das Ganze aber nicht so einladend aus – dicke Gewitterwolken hängen über den Bergen:

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Schnell fahren wir weiter nach Jackson am Südausgang des Parks und heben uns die Berge für schöneres Wetter auf.
Jackson ist ein netter Ort, ausgerichtet auf Berg- und Wintersportler. Der Ort besteht hauptsächlich aus Hotels und Ausrüstungsverleihern. Typisch für die Gegend auch hier die Torbögen aus Elch- und Hirschgeweihen:

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Am Abend trifft man sich in der “Million Dollar Cowboy Bar”. Hier ist alles noch sehr ursprünglich und man sitzt nicht auf dem Barhocker, sondern – mehr oder weniger fest – im Sattel:

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Das Warten hat sich gelohnt, am nächsten Morgen präsentieren sich die Titten, äh, Teton, im schönsten Sonnenlicht:

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Wir nützen den Tag und unternehmen eine lange Wanderung um den Bradley Lake und den Taggert Lake. Nachdem wir die erste Nacht genau gegenüber der Bergkulisse verbracht haben, ziehen wir uns für die zweite Nacht in die Red Hills zurück:

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Vorsichtshalber checken wir im Visitorcenter noch schnell den Wetterbericht für den nächsten Tag. Zum Glück, denn für den nächsten Morgen ist Schneefall angesagt! Um in der Einsamkeit der Red Hills nicht eingeschneit zu werden, brechen wir früh auf und flüchten aus dem Tal. Selbst die Bisons scheinen den Wetterumschwung zu bemerken und rennen wie wild geworden in einer Stampede durch die Gegend:

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Bereits wenige Kilometer weiter beginnt es tatsächlich zu schneien…

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… und hört den ganzen Tag nicht auf. Bei dichtem Schneetreiben fahren  wir stundenlang Richtung Osten durch Wyoming. Nur in Dubois und Riverton machen wir längere Stopps und verbringen mehrere Stunden in den örtlichen Büchereien,  die wir immer besonders gerne ansteuern, um unsere E-Mails zu checken und im Internet zu surfen.

Bereits am nächsten Tag ist der Winterzauber vorbei und was bleibt, ist eine überzuckerte Landschaft bei traumhaftem Sonnenschein:

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An diesem Tag wollen wir den nächsten Bundesstaat, Colorado, ansteuern. Wie immer ist auch hier in Saratoga, einem der letzten Orte in Wyoming, unsere erste Anlaufstelle das Büro der National Forest Verwaltung.

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An dieser Stelle ein großes Lob auf diese Institution. Hier wird man nicht nur mit unendlich vielen und guten Hiking-Vorschlägen versorgt, sondern bekommt auch bereitwillig Auskunft über die vielen Übernachtungsmöglichkeiten an den “Dispersed Campsites” im National Forest. Dies sind kostenlose und meistens herrlich gelegene Plätze ohne jede Infrastruktur. “Pack it in, pack it out” ist hier das Motto.  In den letzten Wochen haben wir ausschließlich an diesen schönen Plätzen übernachtet, wie zum Beispiel am Grassy Lake am Nordeingang des Grand Teton NP…

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… oder hier in den Red Hills am Osteingang des Grand Teton NP:

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Die Zufahrten zu diesen Plätzen sind allerdings manchmal nerven- und materialaufreibend, und trotz 4-Radantrieb sind sie oft nur schwer zugänglich:

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Obwohl wir eigentlich direkt nach Colorado wollen, empfehlen uns die Ranger in Saratoga, unbedingt einen Abstecher über die Snowy Range zu machen. Dieser Tipp ist Gold wert. Wir übernachten auf kalten 2.800 m und machen eine wunderschöne Bergtour auf den Medicine Bow Peak.

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Wir haben fast vergessen, wie kalt der Wind hier oben auf 3.500 m blasen kann und halten uns trotz herrlichster Fernsicht nicht lange auf.

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Der Abstecher über die Snowy Range hat sich mehr als gelohnt und wir sind fast ein bisschen traurig, dass wir Wyoming nun hinter uns lassen. Aber wir freuen uns auf Colorado, auf “Colorful Colorado”.

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“Colorful” ist im wahrsten Sinn des Wortes angebracht. Hier ist der Indian Summer mit seiner herrlichen Laubfärbung ausgebrochen, und wir kommen kaum voran, da wir alle paar Minuten anhalten und versuchen, die bunten Farben auf einem Foto festzuhalten.

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Bei unserer Fahrt zum Rocky Mountains National Park überqueren wir immer wieder die Continental Divide, die Wasserscheide, von der aus die Flüsse in den Pazifik bzw. in den Atlantik fließen:

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Hier in Colorado bekommen wir auch zu spüren, dass die für den Amerikaner wichtigste Jahreszeit, die Hunting Season, angebrochen ist. Haben wir uns letztes Jahr noch darüber lustig gemacht, dass man zum Wandern Warnwesten anziehen sollte, um nicht versehentlich erschossen zu werden, so sind wir uns diesmal der Gefahr voll bewusst. Hobbyjäger, soweit das Auge reicht, manche sehen wirklich nicht so aus, als hätten sie ihre Waffe voll im Griff. Die Leuchtweste ist also angebracht, selbst wenn man nur mal schnell im Wald verschwindet (oder vielleicht gerade dann). Hinter die vielen Regeln des Jagens sind wir noch nicht gekommen. So richtig konnte uns auch noch kein Ranger erklären, wieso man einen Flügel des erlegten Fasans in dieser Box deponieren muss:

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Bevor wir den Rocky Mountains National Park erreichen, finden wir mal wieder einen herrlichen kostenlosen Campground kurz vor dem Parkeingang  mit einem “Million Dollar Blick” über den Lake Granby:

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Von hier sind es nur ein paar Kilometer zum Park, der gerade sein 100jähriges Jubiläum feiert.

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Mit jährlich an die 3 Mio. Touristen zählt der Rocky Mountain NP zu den am meisten besuchten Parks in den USA. Es gibt unzählig viele Wanderungen, die höchste Tour führt auf den Longs Peak mit 4.345 m. Wir wandern bis zur Quelle des Colorado River und können es gar nicht glauben, dass dieses kleine Rinnsal derselbe Fluss ist, der sich später durch den Grand Canyon schlängelt und schließlich bei Mexiko in den Pazifik mündet.

Sehr spektakulär ist die Durchquerung des Parks auf der Trail Ridge Road, der höchsten asphaltierten Passstraße der USA. Auf dem Pass in fast 3.600 m Höhe befindet sich auch das höchstgelegene Visitorcenter der USA, das allerdings nur an 3 Monaten im Jahr geöffnet  ist.

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Von hier führt uns eine kleine Wanderung auf unseren ersten 12.000er auf dieser Reise (3.660 m):

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Die höchste Stelle der Passstraße liegt auf 3.716 m:

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Trotz einiger Bedenken wegen der Höhe macht der Bulli ohne zu meckern mit und springt auch oben trotz der kühlen Temperaturen sofort wieder an.

Wir verlassen den Park auf der Ostseite in Ester Park und machen uns auf den weiteren Weg Richtung Boulder mit einem kurzen Übernachtungsstopp im Roosevelt National Forest.

Und hier das “Aktuelle Kochstudio”, heute mit dem Beitrag: “Wie gelingt mein Hefeteig auch auf 2.800 m?”

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Anm. d. Red.: Es war das beste Brot, das wir jemals hatten…

In Boulder erwartet uns nochmal der Hochsommer mit Temperaturen bis zu 37°C. In der quirligen Universitätsstadt leben ca. 100.000 Menschen, davon studieren 30.000 an der University of Colorado Boulder. Wir schlendern die Fußgängerzone, die Pearl Street Mall, entlang, wo sich Cafés, Buchläden und Yogaschulen aneinanderreihen.

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Sehr lange halten wir es hier wegen der unerträglichen Hitze nicht aus (uns soll’s noch einer Recht machen!!) und wir ziehen uns wieder zurück in die naheliegenden Berge, denn hier oben, 1.000 Meter höher, weht wieder ein angenehm kühles Lüftchen, gerade richtig, um am nächsten Tag noch eine schöne Wanderung zu machen.

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So richtig Lust auf eine Großstadt haben wir beide nicht, aber in Denver soll es gute Infrastruktur und Outdoorläden geben. Wir begeben uns also ins Getümmel. Und wie so oft – wenn man sich auf etwas gar nicht freut, dann gefällt’s einem besonders gut.
Denver wird die “Mile High City” genannt, weil sie exakt eine Meile, also 1.609 m, über dem Meeresspiegel liegt. Besonders attraktiv macht sie auch ihre Nähe zu den Rocky Mountains.

Unsere erste Anlaufstelle ist der R.E.I.(Recreational Equipment Inc.), ein riesengroßer und hervorragender Outdoorladen, der in einer alten Eisenbahnhalle untergebracht ist. Wir verbringen hier mehr als zwei Stunden und finden u.a. auch den lange gesuchten neuen Schlafsack.

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Von hier aus erkunden wir per Fahrrad “LoDo”, den Historic District Lower Downtown, mit seinen Lagerhäusern aus den Gründungsjahren der Stadt, und die 16th Street, “The Mall”. In dieser Fußgängerzone reihen sich Boutiquen, Cafés und kleine Läden aneinander. Hier gibt’s wirklich alles – seit ca. 1 Jahr ist Colorado einer der wenigen Bundesstaaten, in denen Marihuana legal erworben werden kann (und nicht nur für medizinische Zwecke):

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Beeindruckend sind aber auch die Hochhäuser der Downtown…

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… das State Capitol mit seiner weithin sichtbaren goldenen Kuppel…

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… und die berühmten Figuren vor dem Performing Arts Complex:

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Traumjob Polizist in Denver – wer möchte bei diesen Maschinen kein Polizist sein?

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Wir sind von Denver restlos begeistert, einziger Wehmutstropfen: die US Mint, die wir unbedingt besuchen wollten, hat nur von Montag bis Donnerstag geöffnet, bei unserem Denver-Besuch am Freitag sind leider alle Tore verschlossen. Heute stammen sämtliche Münzen der USA aus Denver. Die Produktionskapazität liegt bei 50 Mio. Stück täglich!

Von Denver aus geht’s über Idaho Springs und den 3.300 m hohen Eisenhower Tunnel, der direkt unter einem Schigebiet durchführt, nach Breckenridge.

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Thomas hat Mühe, den Ort inmitten des riesigen Schigebietes wiederzuerkennen, wo er vor 25 Jahren im Schiurlaub war. Bereits der Ort liegt auf knapp 3.000 m, das Schigebiet geht bis auf über 4.000 m hinauf. Obwohl wir uns seit mehreren Wochen zwischen 2.500 m und 3.000 m bewegen, kommt man selbst beim Stadtspaziergang ganz schön ins Schnaufen.

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Zur Suche unseres Nachtquartiers fahren wir auf einer Passstraße hinauf in die Berge…

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Wahrscheinlich liegt’s auch an der Höhe, dass Thomas heute gleich zwei Kronen verliert!?! Unsere weitere Strecke richtet sich also nicht nach einer schönen Landschaft, sondern nach einem hoffentlich guten Zahnarzt.

 

Unsere Strecke vom Grand Teton National Park über Denver nach Breckenridge (1.654 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 46.611 km.

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Blog erstellt am 20.09.2014 in Breckenridge, Colorado (USA).

Dienstag, 9. September 2014

32. Etappe: Yellowstone National Park & Umgebung (01.–08.09.2014)


Auf unseren Besuch im Yellowstone National Park freuen wir uns schon lange. Wir lassen uns auf dem Weg dorthin absichtlich Zeit, um den großen Besuchermassen zu entgehen, die ab dem 1.9. (Ferienende und Labor Day) angeblich abnehmen sollen. Und das Warten hat sich gelohnt – obwohl noch viele Touristen (v.a. aus Asien) unterwegs sind, ist es relativ ruhig, und während der gesamten 5 Tage im Park hätte das Wetter nicht schöner sein können!

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Bereits auf dem Weg zum Yellowstone NP stellen wir fest, dass wir uns inmitten eines Erdbebengebietes befinden. Kurz bevor wir den Hebgen Lake erreichen, fahren wir am 4 Meilen langen Earthquake Lake entlang. Bis zum 17.08.1959 gab es hier noch keinen See. Ein starkes Erdbeben (7,5 Richter Skala) verursachte einen immensen Erdrutsch, der wiederum das Tal blockierte und den Madison River aufstaute. Tote Bäume, die wie Skelette aus dem See ragen, zeugen von dieser Naturkatastrophe, bei der 28 Camper ums Leben kamen. Auch im nahegelegenen Yellowstone NP wurden in dieser Nacht 17.000 Menschen aus dem Schlaf gerissen.

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An kaum einem anderen Ort der Welt kann man die Kräfte, die unter der Erdoberfläche wirken, so hautnah erleben wie im Yellowstone NP. Aus Geysiren schießen kochend heiße Wasserfontänen in den Himmel, in der Luft liegt zum Teil beißender Schwefelgeruch. Tatsächlich schlummert unter dem Boden des Parks ein bis heute aktiver Vulkan. Der letzte Ausbruch war vor ca. 640.000 Jahren.

Einer der Höhepunkte ist der Besuch des Old Faithful. Ist auch sonst nichts aus dem Erdkundeunterricht hängen geblieben, an den Old Faithful, den “Alten Getreuen”, kann sich jeder erinnern.

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Treu wie er ist, bricht er ganz regelmäßig aus. Alle 60-90 Minuten schießt eine bis zu 60 m hohe Fontäne aus heißem Wasser und Dampf empor. Den jeweils nächsten Ausbruch erfährt man am Visitor Center:

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Bewaffnet mit den Zeitplänen anderer voraussichtlicher Eruptionen radeln wir von Geysir zu Geysir, da wir uns natürlich keines dieser Spektakel entgehen lassen wollen. Ein bisschen wie im Tierpark Hellabrunn: 10:30 h Fütterung der Affen, 11:30 Fütterung der Seelöwen etc.

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Schnell geht’s weiter zum Riverside Geysir, der nur alle 6 Stunden ausbricht. Wir kommen grade rechtzeitig und sind live dabei:

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So beeindruckend die Geysir-Ausbrüche auch sind, mindestens genauso atemberaubend sind die in den buntesten Farben leuchtenden Schwefelpools, die rings um einen herum brodeln und zischen. Hier nur eine kleine Auswahl – ohne Worte!

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Man kann kilometerweit auf Holzstegen mitten durch die rauchenden und zischenden Quellen und Geysire spazieren, man bekommt einfach nicht genug.

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Aber es sind nicht nur die hydrothermalen Attraktionen, die den Yellowstone NP so unbeschreiblich interessant machen, es ist auch die herrliche Landschaft. Man fährt immer wieder am Yellowstone River entlang und genießt den Anblick der zahlreichen Fliegenfischer.

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Kein Wunder, dass die Dreharbeiten zu dem berühmten Kinofilm “Aus der Mitte entspringt ein Fluss” hier entstanden sind.

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Schade, dass wir 22 Jahre zu spät dran sind, sonst hätten wir hier Brad Pitt und Robert Redford angetroffen. Aber wir freuen uns auch über den Anblick dieser beiden anonymen Fliegenfischer.

Am zweiten Tag nehmen wir uns das “Norris Basin” vor. Und – wie es sich herausstellt - ist heute, am 4. September, unser “lucky day”. Zuerst treffen wir Kristine und Nils aus Unterhaching. Sie haben exakt das gleiche Auto wie wir, einen VW Bus T5, in rot. Die beiden Autos haben sich bereits vor einigen Wochen in Jasper mittels Briefchen an der Windschutzscheibe kennen gelernt. Seitdem hofften wir immer wieder, dass wir die beiden auch mal persönlich treffen. Schnell verabreden wir uns für den Abend. Denn hier im Norris Basin ist die Hölle los: der Steamboat Geysir, der höchste aktive Geysir der Welt, ist in der Nacht ausgebrochen!!

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Da dies nur alle 4 Tage bis 50 Jahre passiert und völlig unvorhersehbar ist, steht der ganze Park Kopf. Der letzte Ausbruch war am 31.7. 2013, davor am 23.5.2005.

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Der Ranger, der als erster am “Tatort” war, berichtet immer und immer wieder atemlos vom Ausbruch, der in der Nacht um 23:00 h statt gefunden hat. Man umarmte sich, jubelte, tanzte unter dem sprühenden heißen “Regen”.

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Immer wieder versichert er uns mit Tränen in den Augen, dass es wie ein Sechser im Lotto ist, diesen absolut unvorhersehbaren Ausbruch mitzuerleben. Denn obwohl der eigentliche Ausbruch bereits in der Nacht stattgefunden hat, zischt der Dampf noch immer mit unglaublicher Kraft in die Höhe, bis zu 120 Meter!

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Es fällt schwer, sich von diesem sensationellen Spektakel zu trennen, aber im Norris Basin gibt es noch so viel zu erkunden, wie hier das “Porcelain Basin” mit seinen vielen bunten Farbspielen:

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Bevor wir um 17:00 h Kristine und Nils treffen, können wir noch die Terrassen des Mammoth Basins im Nordteil des Parks bewundern.

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Trotz des ganzen Touristenrummels traut sich die Tierwelt bis hinein in den Ort, wie dieser mutige und unerschrockene Hirsch:

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Mit Kristine und Nils suchen wir uns einen schönen Platz außerhalb des Parks kurz hinter dem Nordeingang. Wir verbringen einen sehr netten und langen Abend im roten Bulli, nachdem uns die beiden mit einer riesengroßen und super leckeren Nudelpfanne verwöhnt haben.

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Die beiden genau gleichen Autos – noch dazu mit Münchner Nummer – sind immer wieder ein schöner Anblick:

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Schade, dass die beiden schon bald in Richtung Heimat fahren, wir hätten gerne noch ein paar Tage miteinander verbracht.

Auf unserer Weiterfahrt Richtung Osten kommen wir durch das Lamar-Valley, das für seine großen Bisonherden bekannt ist.

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Man muss vorsichtig fahren und oft anhalten, wenn die Tiere plötzlich meinen, das Gras auf der anderen Seite der Straße wäre grüner:

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Wir entschließen uns, den Park über den Nordost-Eingang für einen Tag zu verlassen, um noch ein bisschen mehr von Wyoming kennenzulernen. Kurz hinter dem Parkausgang finden wir einen wunderschönen Platz auf einer Passhöhe. Hier bekommen wir zum ersten Mal zu spüren, dass der Winter kommt. Nachts unter null Grad und am Morgen alles gefroren.

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Unser Plastik-Wassersack, den wir draußen am Auto hängen ließen, ist auch gefroren, und wir putzen uns an diesem Morgen mit Eiswürfeln die Zähne. Wir sind hier allerdings auf 2.500 m, was man gar nicht mehr realisiert, da der ganze Yellowstone NP über 2.000 m liegt.

Obwohl der Großteil des Yellowstone NP in Wyoming liegt, passieren wir hier oben am Colter-Pass nun offiziell die Grenze zwischen Montana und Wyoming:

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Wir fahren auf einer landschaftlich traumhaften Straße Richtung Nordosten (Red Lodge) bis zum Beartooth Pass. Hier muss unser Bulli seine erste Belastungsprobe und seinen ersten 11.000er bestehen:

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Die 3.350 Höhenmeter steckt er locker weg – wir bei unserer kleinen Wanderung aber auch, schließlich sind wir seit einigen Tagen in der Höhe gut akklimatisiert!

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Ein Phänomen, das sich leider auf dem Foto nicht festhalten lässt, ist der rosa Schnee hier oben, der seine ungewöhnliche Farbe durch eine bestimmte Bakterienart bekommt. Von hier oben hat man auch einen herrlichen Blick über die Passstraße und die dahinter liegende Bergwelt Wyomings:

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Auf dem Chief Joseph Scenic Highway setzen wir unsere Fahrt nach Cody fort. Und der Name stimmt – mehr “scenic” geht nicht mehr!

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Hinter jeder Ecke erwartet uns ein weiterer spektakulärer Blick, und wir kommen aus dem Staunen und Schwärmen gar nicht mehr raus.

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Bereits öfter auf dieser Strecke überholen wir Radfahrer mit Startnummern und passieren mehrere Versorgungsstationen. Auf einer der Passhöhen erfahren wir endlich mehr zu diesem Radrennen:

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140 Meilen!! 3.300 Höhenmeter!! Teilnehmerzahl: nicht 2.800, nicht 280, nein, ganze 28 (!!) Teilnehmer. Mehr trauen sich nicht, sich anzumelden, da um diese Zeit auf einigen der Pässe schon Schnee liegen kann.

Der Abstecher nach Wyoming hat sich auf jeden Fall gelohnt, aber wir freuen uns, als wir am nächsten Tag nochmal in den Yellowstone NP hinein fahren, um noch die letzten noch nicht entdeckten Plätze genießen zu können. Gleich nach der Einfahrt durch das Ost-Gate fährt man durch die Überreste der verheerenden Waldbrände von 1989, hinter denen man schon bald einen ersten Blick auf den riesengroßen Yellowstone Lake, der auf 2.357 m liegt, erhaschen kann:

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Ein weiteres Highlight an diesem Tag sind die Wasserfälle des “Grand Canyon of the Yellowstone”. Nur wenige Tausend Jahre brauchte der Yellowstone River, um seine bis zu 500 m tiefe Schlucht zu graben. Von mehreren Aussichtspunkten kann man die zwei tosenden Wasserfälle bewundern, die Lower (94 m) und die Upper Falls (33 m).

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Im Hayden Valley treffen wir mal wieder unsere Freunde, die Bisons. Schon von weitem sieht man die schier endlose Schlange von Autos, die sich hier übere Kilometer stauen, denn jeder will schließlich ein close-up von so einem Riesentier machen – wir natürlich auch…

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Bevor wir den Yellowstone NP endgültig verlassen, kommen wir noch einmal in den Genuss einiger kleiner Geysire, diesmal im bzw. am Yellowstone Lake:

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Mit diesem schönen Blick auf den Yellowstone Lake verlassen wir den Park – mit mindestens einem weinenden Auge…

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Von hier aus geht’s nach Süden, direkt in den nächsten Nationalpark, den Grand Teton, mit seinen hohen und spektakulären Bergen.

Wir sind noch nicht ganz sicher, aber wahrscheinlich war der Besuch des Yellowstone NP das tollste Erlebnis auf unserer bisherigen Reise!

 

Unsere Strecke in und um den Yellowstone National Park (999 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 44.957 km.

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Blog erstellt am 08.09.2014 am Grassy Lake zwischen Yellowstone & Grand Teton National Park, Wyoming (USA).