Nach den 105 Meilen auf dem Skyline Drive im Shenandoah National Park schließt sich der Blue Ridge Parkway mit seinen 469 Meilen an, der bis zum Great Smoky Mountain National Park führt.
Das Besondere an den beiden Straßen ist, dass sie ohne jede Kreuzung und ohne jeden Stopp auskommen. Somit kann man die ca. 574 Meilen (ca. 925 km) fahren, ohne auch nur einmal anhalten zu müssen. Die wenigen Querstraßen werden durch Unterführungen bzw. Brücken passiert.
Entlang der Strecke gibt es unzählige “Overlooks”, die alle ihren eigenen Namen haben und immer wieder spektakuläre Ausblicke in alle Richtungen ermöglichen.
Die Straße ist ein Traum für Autofahrer, Motorradfahrer und Radfahrer, dank ihrer vielen Kurven und spektakulären Routenführung:
Aber auch Wanderer kommen auf ihre Kosten, und wir machen ein paar schöne Wanderungen entlang der Strecke:
Auf diesem Foto kann man schön sehen, woher der Name “BLUE Ridge Parkway” kommt: gegen Nachmittag erscheinen die verschiedenen Gebirgszüge wie Scherenschnitte in allen möglichen Blautönen.
Es kann aber auch recht ungemütlich werden. Bereits vorher, im Shenandoah National Park, wurde immer wieder von den Parkrangern über eine anrollende Kaltfront mit Schnee gesprochen, bei der sogar die Parks geschlossen werden müssen.
Leider sollten sie Recht behalten – die Temperaturen fallen innerhalb einer Nacht auf minus 4 Grad. Eine Nacht campen wir “wild” auf einem Wanderparkplatz und werden am Morgen beim Blick aus dem Auto von Eiszapfen “begrüßt”:
Es ist extrem windig und kalt!
… nicht nur “highest” peak, sondern auch “coldest” peak!!
Später kommt zu den kalten Temperaturen auch noch Nebel und Schnee.
Hier erreichen wir den höchsten Punkt des Parkways:
Übrigens sind wir inzwischen bereits in einem neuen Bundesstaat, denn der Blue Ridge Parkway führt durch Virginia und North Carolina:
Nachdem wir so begeistert waren von dieser Traumstraße, hatten wir uns vorgenommen, diese bis zum Ende zu fahren. Doch leider sollten die Wetterfrösche mit ihrer Schnee-Prognose Recht behalten: 14 Meilen vor Ende wird die Straße gesperrt und wir müssen leider den Blue Ridge Parkway verlassen!
Über eine normale Landstraße fahren wir weiter nach Cherokee, ein Indianerreservat, mit Glücksspiellizenz und einem Riesen-Casino und Andenkenläden soweit das Auge reicht. Was für ein Schock nach 5 Tagen auf dem herrlichen Parkway…
Umso mehr freuen wir uns auf unser nächstes Ziel: den Great Smoky Mountains National Park. Dies ist der meistbesuchte NP der USA und bietet herrliche Wanderungen, auf die wir uns schon die ganze Zeit freuen.
Während wir uns im Visitor Center nach Campingplätzen und Bergtouren im Park erkundigen, erfahren wir plötzlich über Lautsprecherdurchsage, dass jetzt auch dieser Park gesperrt wird wegen des anrollenden Schnees! So eine Enttäuschung!
Nachdem man uns nicht sagen kann, wie lange diese Sperre dauert, und für die nächsten Tage Temperaturen von –8 bis –10 Grad erwartet werden, beschließen wir schweren Herzens, das Projekt “Smoky Mountains” abzublasen.
Vor dem Visitor Center hat sich inzwischen eine Herde Elche angesammelt. Denen ist es in den Bergen wohl auch zu kalt geworden! Der Ranger erzählt uns, dass man einem der Bullen am selben Morgen das Geweih absägen musste, da er auf einen Touristen losgegangen ist und die Scheibe seines Auto demoliert hat!! Noch ein Grund mehr, schnell von hier abzureisen!
Scheinbar sind die Hormone mit ihm (dem Elch, nicht dem Touristen) durchgegangen, denn es ist ja gerade “mating season”…
Vielleicht hatte er aber auch nur zu tief ins Glas bzw. die Flasche geschaut (immer noch der Elch, nicht der Tourist):
Auf unserer Flucht vor der Kälte erreichen wir nach 2 Tagen endlich das Meer in South Carolina. In einem National Forest nördlich von Charleston finden wir einen herrlichen Campingplatz direkt am Intracoastal Waterway, der über 2.000 Meilen von Boston bis nach Key West führt.
Von hier aus geht es nach Charleston, einer sehr netten Stadt mit wunderschönen typischen Südstaaten-Häusern:
Und wie in allen schönen Städten am Meer treffen wir auch hier auf unsere Freunde vom Kreuzfahrtschiff:
Über die tolle Brücke im Hintergrund verlassen wir Charleston…
Unsere letzte Nacht in South Carolina verbringen wir im Edisto Beach State Park südwestlich von Charleston. Eine schöne Fahrt durch die Wälder und zerklüftete Sumpflandschaft, die der Küste hier vorgelagert ist.
Die Höhe der Campinggebühren scheint sich hier nach dem Namen und der Temperatur zu ermitteln. Wir zahlen USD 40,-. Schon heftig, nachdem wir uns an Campinggebühren pro Nacht zwischen USD 20 und 25 gewöhnt hatten. Aber wir zahlen es gern, da es ein schöner “Urwald” Platz ist und wir bei 16 Grad das erste Mal seit langer Zeit abends wieder draußen sitzen können. Ohne Mücken wohlbemerkt.
Unsere Strecke vom Shenandoah National Park bis Charleston (1.627 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 12.088 km.
Blog erstellt am 15.11. auf dem Red Gate Farms Campground in Savannah, Georgia.
3 Kommentare:
Hallo Claudia, hallo Thomas,
Lasst Euch von keinem Elch auf die Hoerner nehmen. Und: Trust Andrea - she is not a bear.
Markus
Seid ja ganz schön mutig ihr Zwei,mitten durch die Manatis herum zu paddeln. Wünsche euch auf eurer Reise weiterhin viel Glück und ein schönes Weihnachtsfest unter Palmen. Helli
NB: Am Dienstag war da Hansi am Spitzing- übers Wilde Fräulein-Jagerkamm-Tanzeck zum Rauhkopf und Pulver bis zum See!! haod da ma voarschwärmt!!
Hi Claudia und Thomas,
ihr habt's ja mal gut erwischt. Florida um die Jahreszeit ist wesentlich angenehmer als hier. Perfektes Timing würde ich sagen. Rings um Euch rum hats ja Schneestürme (Dallas und Umgebung). Wir hatten nur Glück, dass uns der Orkan "Xaver" im Süden nicht erwischt hat.
Viele Grüße aus dem gar nicht weihnachtlichen München, eine schöne Weihnachtszeit und nen guten Rutsch.
Viele Grüße Dieter
Kommentar veröffentlichen