Nach unserem ersten New York Besuch am 02.11. sind wir wegen des bevorstehenden Marathons nach New Jersey in den Mahlon Dickinson State Park “geflüchtet”. Hier – auf diesem schönen und einsamen Campingplatz nur eine Fahrstunde von NYC entfernt – wird der weitere Schlachtplan (Reiseverlauf) erarbeitet.
Obwohl wir das Internet vergeblich nach einem Campingplatz in unmittelbarer Nähe von Manhattan durchsucht hatten, sehen wir in einer Broschüre hier am Campingplatz plötzlich eine Möglichkeit, genau gegenüber vom Financial District zu campen. Kurz entschlossen machen wir uns am Montag wieder auf den Weg nach NYC.
Hier, am Liberty Harbor RV-Park und Marina in Jersey City, stehen schon jede Menge großer Wohnmobile. Da wir jedoch keinerlei Versorgungseinrichtungen brauchen und sehr klein sind, stellt man uns auf einen “dry site” zwischen die Boote. Trotz der Nähe zu Manhattan ist dies einer der ruhigsten Plätze unserer bisherigen Reise.
Nach dem Einchecken machen wir uns sofort auf den Weg nach Manhattan. Direkt von unserer Marina aus verkehrt eine Fähre alle 30 Minuten zum Financial District:
Nach 15 Minuten kommen wir direkt im Financial District an:
Von hier sind es nur ein paar Schritte zum 9/11 Memorial. Im Vergleich zu Samstag gibt es nur wenige Touristen, und wir kommen ohne langes Anstehen – jedoch nicht ohne den obligatorischen Sicherheitscheck – sofort auf das Gelände.
Die Gedenkstätte besteht aus 2 Becken in den “Fußabdrücken” der ursprünglichen Zwillingstürme. Hier standen die Türme des World Trade Center. Durch 9 Meter hohe Wasserfälle fällt das Wasser in die Becken und von dort aus in der Mitte der Becken in einen leeren Raum. Die Namen der Opfer sind auf Bronzebändern, die die Becken umranden, eingefräst. Obwohl die Gedenkstätte sehr schön angelegt ist, erfasst einen hier eine bedrückende Stimmung.
Mit der Metro geht’s weiter Richtung Empire State Building:
Wir hatten gehofft, noch bei Helligkeit oben anzukommen, aber auch hier herrschen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen mit den entsprechenden Kontrollen, und so dauert es dann doch fast eine Stunde, bis wir auf der Aussichtsplattform im 86. Stock auf 320 Metern Höhe ankommen. Inzwischen ist es dunkel. Der Blick über die Stadt ist überwältigend:
Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Zug (Path) fast direkt von unserem Campingplatz in 25 Minuten nach Mid Manhattan.
Wir starten unser Sightseeing Programm mit einem Besuch der Grand Central Station.
Wir sind beeindruckt von der Schönheit des Bahnhofs und des Flairs – in keinster Weise vergleichbar mit deutschen Bahnhöfen!
Mit Abstechern zum Chrysler Building, zur St. Patrick’s Cathedral und zum Rockfeller Center…
… setzen wir unseren Fußmarsch zum Central Park fort. Wir genießen die Atmosphäre und schlendern gemütlich durch den Park und beobachten die letzten Aufräumarbeiten des Marathons vor 2 Tagen.
An der Gedenkstätte für John Lennon, der in der Nähe vor seinem Wohnblock erschossen wurde, haben sich viele Fans versammelt und einige Musikanten singen seine Lieder. Ein schöner Ort zum Verweilen…
Nach dem Ausflug in den Central Park freuen wir uns nun auf den Besuch des MoMA, des Museum of Modern Art.
Trotz Fuß- und Rückenschmerzen vom vielen Laufen und Stehen genießen wir dort ein paar schöne und ruhige Stunden.
Kontrastprogramm hierzu ist ein nächtlicher Bummel über den Times Square mit seinen schrillen Leuchtreklamen.
Wir beschließen diesen schönen Tag mit einem Besuch des Drehrestaurants “The View” im Marriott Marquis Hotel direkt am Times Square. Von hier haben wir nochmal einen herrlichen Blick in alle Richtungen. Auf den Servietten ist dargestellt, welche Gebäude man gerade sieht. Ein herzliches Dankeschön an unsere lieben Freunde in München, die uns diesen exquisiten Besuch spendiert haben!
Nach einer weiteren ruhigen Nacht beschließen wir nun endgültig, NYC zu verlassen. Bevor wir abreisen, erkunden wir mit dem Fahrrad den Liberty Park, der direkt an unserem Campingplatz anfängt. Von hier hat man immer wieder atemberaubende Blicke auf Manhattan und die Freiheitsstatue. Und nach dem vielen Laufen der Vortage tut auch ein bisschen Gymnastik ganz gut:
Auch hier gibt es eine Gedenkstätte “Empty Sky” für die Ereignisse des 9.11.
Wenn man durch den Gang schaut, der durch die beiden silbernen Mauern gebildet wird (in dem die Namen der Opfer eingefräst sind), blickt man genau auf die Stelle, an der die beiden Türme gestanden sind. Sehr schön auch die Texte, die an der Stirnseite der Mauern zu lesen sind.
Nach 2 Wochen an der Ostküste freuen wir uns jetzt auf die Natur. In Hamburg in Pennsylvania sehen wir im Vorbeifahren einen großen Outfitterstore (Cabela’s). Für die Kunden gibt es sogar einen extra Parkplatz zum Übernachten incl. Weidefläche für die Pferde! Das Angebot nehmen wir natürlich gerne an… Der Laden hat die Größe eines Fußballfeldes und führt neben Outdoorartikeln vorwiegend alles für die Jagd. D.h. auch Waffen, Waffen, Waffen!!! Es gibt hier einen 50 Meter langen Verkaufstresen nur für Waffen. Erschreckend, wie leicht man hier zu Waffen kommt. In dieser Nacht schlafen wir etwas unruhig… überleben aber ohne größere Schießereien und erreichen am Nachmittag den Shenandoah National Park in den Appalachen:
Direkt auf dem Grat des Gebirgszuges führt der Skyline Drive über 105 Meilen mit 75 herrlichen Aussichtspunkten nach Süden.
Ungefähr nach der Hälfte – bei Meile 51 – finden wir den letzten noch geöffneten Campingplatz und werden gleich vom Ranger vor den Hirschen gewarnt, die gerade in der Brunft sind und deshalb sehr aggressiv werden können. Wir sollen uns ihnen auf keinen Fall nähern. Gar nicht so einfach, da sich auf dem Platz jede Menge Hirsche und Rehe tummeln:
Bei herrlichstem Sonnenschein und frostigen Temperaturen machen wir am nächsten Morgen zwei schöne Wanderungen und begegnen hierbei gleich am Anfang unserem ersten Bären! Was für ein Glücksfall!
Und gleich noch eine Premiere: mit dem Gipfel des “Stony Man” machen wir unseren ersten 4.000er auf dieser Reise. Das Gipfelfoto entsteht per Selbstauslöser, da weit und breit kein Mensch zu sehen ist.
Übrigens: leider nur 4.000 Fuß und keine 4.000 Meter!!
Die Kälte kann man an dem gefrorenen Wasser sehen – nachts hatten wir minus 5 Grad und auch tagsüber steigt das Thermometer kaum über die 0 Grad:
Auf unseren Wanderungen gehen wir immer wieder ein Stück auf dem Appalachen Trail, der über 2.000 Meilen von Georgia bis nach Maine führt. Die Trails sind mittels Steinsäulen mit einem kleinen Metallband sehr gut markiert – man darf nur seine Brille nicht vergessen!!
Weiter geht’s nun auf dem Blue Ridge Parkway, der sich unmittelbar an den Skyline Drive anschließt.
Unsere Strecke von New York bis zum Big Meadows Campground im Shenandoah National Park (700 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 10.461 km.
Blog erstellt am 09.11. auf dem Campingplatz am Blue Ridge Parkway auf dem Weg zu den Smoky Mountains.
1 Kommentar:
Hallo ihr beiden,
ihr seid echt fleissig. Schon wieder ein neuer Eintrag mit tollen Bildern.
NYC ist einfach "just great".
Frage mich nur wie weit der Bär - zweibeinig - von euch entfernt war, als ihr das Foto gemacht habt.
Gute Fahrt Richtung Süden und hoffentlich mehr Wärme
aaa + zzz
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