Am Samstag, dem 12. März, brechen wir zu unserer letzten Etappe auf: aus den “Bergen” Uruguays nahe Minas nach Montevideo. Wir erreichen die Atlantikküste ziemlich genau zwischen Montevideo und Punta del Este. Hier befindet sich der wunderschöne und unter allen Overlandern bekannte Campingplatz “Paraíso Suizo”, auf dem wir unsere letzten beiden Nächte verbringen wollen. Wir freuen uns sehr, als wir hier Barbara und Urs treffen, die wir zum letzten Mal vor genau einem Jahr in Nicaragua getroffen haben. Nach einem Jahr gibt es natürlich viel zu erzählen, und so ist es bereits 13:00 h, als wir nach Montevideo aufbrechen. Es ist Samstagnachmittag, die Stadt ist voller fröhlicher Menschen in Wochenendstimmung, aber trotzdem finden wir sofort einen Parkplatz mitten im Zentrum, ganz in der Nähe der Plaza Independencia mit ihrem herrlichen Palacio Salvo, dem Wahrzeichen von Montevideo.
Der Palacio Salvo wurde 1922 entworfen und 1928 offiziell eingeweiht. Mit seiner Höhe von 105 m war das markante Gebäude bis 1935 das höchste Bauwerk in Südamerika. 1996 wurde der Palacio Salvo zum Monumento Histórico Nacional erklärt.
Montevideo ist nicht nur wunderschön, es zählt auch zu den zehn sichersten Städten Lateinamerikas und ist laut einer Studie die südamerikanische Stadt mit der höchsten Lebensqualität. Wir sind von den schönen Gebäuden begeistert, von denen wir hier nur ein paar zeigen:
Besonders beeindruckend der Palacio Legislativo:
Das Teatro Solis ist die bedeutendste Landesbühne und das zweitgrößte Theater Südamerikas:
Was uns aber besonders gefällt, ist die unglaubliche Lebensfreude, die hier an einem Samstagnachmittag herrscht. Überall wird Tango getanzt:
Selbst bekennende Anti-Tangotänzer kribbelt’s hier in den Beinen:
Die Straßencafés quellen bei angenehmen spätherbstlichen Temperaturen über.
Wir bummeln durch herrliche Grünanlagen mit schönen Brunnen…
… und durch malerische Gassen…
… mit allerlei Kunsthandwerk. Nur gut, dass wir unsere uruguayischen Pesos bereits verknallt haben, sonst könnte man hier in einen regelrechten Kaufrausch verfallen.
Einer der Hauptanziehungspunkte Montevideos ist der Mercado del Puerto. Hier reiht sich ein Lokal an das andere.
Bereits beim Betreten des Mercado del Puerto läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Man kann sich gar nicht entscheiden, welches Stück Fleisch man in welchem der vielen Lokale essen will.
Zu gerne hätten wir hier den Abend verbracht, aber unser Campingplatz liegt 70 Kilometer von Montevideo entfernt, und wir wollen die Strecke noch bei Tageslicht fahren. Bevor wir uns auf den Heimweg machen, suchen wir noch schnell den Hafen, damit wir uns am Montag in aller Herrgottsfrüh mit unseren verschlafenen und von Abschiedstränen getrübten Augen nicht verfahren:
Vom Hafen aus fahren wir an der Rambla entlang, der Corniche von Montevideo, und genießen den Blick auf den Río de la Plata:
Gerade noch im letzten Tageslicht erreichen wir unseren Campingplatz “Paraíso Suizo”, wo uns morgen, am Sonntag, unser letzter großer Putz- und Packtag erwartet. Das Wetter ist zum Glück gut, was in den letzten Wochen ja nicht immer der Fall war. Wir können also unser Auto ausräumen, ausmisten, entstauben und richtig fein machen für seine große Überfahrt.
Und da uns in Good Old Germany so unangenehme und hässliche Dinge erwarten wie der deutsche TÜV, wird der Bulli auch wieder dementsprechend vorbereitet. Er bekommt seine richtigen Nummernschilder wieder angeschraubt, die wir gegen gefakte ausgetauscht hatten, denn bekannterweise sind die zentral- und südamerikanischen Souvenirjäger immer gerne hinter ausländischen Nummernschildern her.
Wir genießen einen letzten Strandspaziergang bei herrlichstem Wetter und all die Annehmlichkeiten des Campingplatzes wie heiße und saubere Duschen, die wunderbaren Schweizer Gastgeber Sylvia und Heinz und einen unerschöpflichen Vorrat an Büchern, womit wir uns für die lange Reise eindecken.
Schön war’s in Uruguay. Perfekte Strände, perfekte Menschen, nicht ganz perfektes Wetter und Benzinpreise, die einen langsam an zu Hause gewöhnen. Wie auch schon in Brasilien hatten wir auch hier viel zu wenig Zeit, ein Grund, möglichst bald wieder hierherzukommen.
Ja, und hier sind wir nach 2 1/2 Jahren auch am Ende unserer Traumreise angekommen. Wir schwanken zwischen Abschiedsschmerz und großer Vorfreude auf die große Überfahrt mit dem Frachtschiff, die wir morgen, am 14. März, starten werden.
Unsere Strecke von Minas bis Montevideo: (314 km) – Gesamtkilometer mit dem Auto: 95.269 km.
Blog erstellt am 15.03.2016 auf Reede auf dem Río de la Plata vor Montevideo, Uruguay.
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