Montag, 23. März 2015

50: El Salvador und Honduras (14.–21.03.2015)


Zu unserem Glück ist die Brücke über den Grenzfluss zwischen Guatemala und El Salvador so marode, dass dort LKW’s die Einreise verboten ist. Deshalb haben wir uns diesen Grenzübergang ausgesucht.

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Und obwohl wir am Freitag, dem 13. einreisen, hält die Brücke und unsere Einreise verläuft absolut problemlos. Eigentlich müssen wir gar nichts machen, nur warten. Der Beamte füllt handschriftlich Formular um Formular aus, denn leider ist ihm das Kohlepapier ausgegangen. Wir sitzen im Schatten und schmoren vor uns hin. Bei 37 Grad kleben uns die Hemden am Körper. Wie sie denn mit dieser Hitze zurecht kommen, fragen wir zwischendurch die herumstehenden Polizisten. Hitze? Wie? Was? Man genieße im Moment noch die frischen Temperaturen, bevor es dann warm wird. Aha! Nach einer guten Stunde ist alles vorbei, wir müssen keinen Pfennig bezahlen, das Auto wird nicht inspiziert, wir werden nicht desinfiziert – der einfachste Grenzübergang, den wir jemals erlebt haben. Etwas zu einfach, wie sich später herausstellen sollte.

Gleich nach der Grenze beginnt die Ruta de las Flores, eine traumhafte, 36 km lange und kurvenreiche Strecke mit zahlreichen Wasserfällen, bunten Kolonialstädtchen und Kaffeeplantagen soweit das Auge reicht.

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Bei Ahuachapán, gleich 16 km hinter der Grenze, quartieren wir uns bei den Thermalquellen von Alicante ein. Hier sprudeln die heißen Quellen direkt aus den Bergen, und ihre geothermische Energie versorgt ca. 15% des Landes mit Strom. Wir sind die einzigen Gäste und können uns gar nicht entscheiden, in welchem der ca. 10 verschiedenen heißen Pools wir uns zuerst entspannen sollen.

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Von hier aus machen wir auch schöne Wanderungen durch die Kaffeeplantagen und genießen dabei noch einmal einen letzten Blick auf die Vulkanlandschaft Guatemalas.

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Am nächsten Tag nehmen wir uns die Ruta de las Flores vor. Weit kommen wir nicht, denn wir wollen nur mal kurz einen Stopp im kleinen Ort Ataco einlegen, aber gleich bleiben wir hängen. Denn es gefällt uns so gut, die Menschen sind sehr herzlich, und wir bummeln durch die netten Gassen mit den bunt bemalten Hauswänden.

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Am Markt versorgen wir uns mit frischen Früchten. Unser “Obstkeller” ist leer, da wir dachten, wir dürften nichts aus Guatemala einführen.

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Außerdem können wir hier alles erledigen, was schon lange fällig ist. Zum Beispiel die Reparatur meiner Bergstiefel: durch die Wärme haben sich die Sohlen gelöst, und wir finden einen sehr patenten Schuster. Der Laden mit der Aufschrift “Schuhklinik” sieht von außen nicht sehr vertrauenerweckend aus…

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… aber der sehr professionelle Schuster klebt die Schuhe nicht nur, sondern näht sie auch gleich noch, und das ganze innerhalb 45 Minuten für 1 US Dollar pro Schuh. Dass man hier in El Salvador wieder mit US-Dollar bezahlt, kommt uns übrigens sehr entgegen. Schluss mit Kopfrechnen!

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Der Schneider um die Ecke näht Thomas’ Hose – absolute Profiarbeit für schlappe 50 Cent!

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Schon jetzt fällt uns auf, dass die Menschen hier extrem hilfsbereit und freundlich sind. Jeder begrüßt uns mit Handschlag und interessiert sich für unser Leben und unsere Reise, und wir führen interessante und nette Gespräche. Die Bevölkerung ist vom jahrelangen Krieg so gebeutelt, dass man jeden Touristen (von denen es hier im Land wirklich nicht viele gibt) mit großer Gastfreundschaft empfängt. Und dieser erste Eindruck sollte uns durch das ganze Land hindurch begleiten. Wir begegnen hier den freundlichsten Menschen unserer bisherigen Reise.

Nach Juayúa kommen wir an einem Sonntag, und das ist ein sehr guter Zufall. Denn hier findet jeden Sonntag eine Lebensmittelmesse statt, was bedeutet, dass sämtliche Gassen des kleinen Ortes mit Tischen und Stühlen und Essständen aller Art ausgestattet sind. Leider sind wir ein bisschen zu früh dran, denn mittags um 13:00 h denkt hier noch keiner an’s Mittagessen, aber wir finden trotzdem leckere Restaurants:

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Wir bummeln durch den malerischen Ort mit seinem obligatorischen Kopfsteinpflaster und seiner schönen Kirche…

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… sowie seinem Park zum Erholen (“es grünt so grün”…):

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Nach so viel Essen und Faulenzen in den heißen Pools zieht es uns nun ins Hochland zum Bergsteigen. Was bietet sich hierfür besser an als ein Vulkan? Von denen gibt’s hier im Lande genug, und vom Nationalpark Cerro Verde auf 2.000 m Höhe aus kann man tolle Wanderungen unternehmen. Zuerst trifft uns der Schlag: der Parkplatz, auf dem wir übernachten wollen, ist hoffnungslos überfüllt. Klar – es ist Wochenende und noch dazu findet heute ein Berglauf statt. Wir quetschen uns zwischen die Autos und warten auf den Abend. Und kaum ist die Sonne untergegangen, sind wir ganz alleine und genießen einen letzten Blick über den Wolken:

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An diesem Nachmittag lernen wir hier zufällig den Sicherheitschef der deutschen Botschaft kennen, der uns mit vielen guten und wertvollen Tipps für unsere Weiterreise versorgt. Und der ein Foto mit einem sehr netten Kommentar über uns auf der Facebookseite der deutschen Botschaft veröffentlicht: Facebook Deutsche Botschaft Was übrigens zur Folge hat, dass uns eine große Schar salvadorianischer Follower mit guten Wünschen für unsere Reise überschüttet. Muchas gracias a todos!!

Die Nacht hier oben ist herrlich kühl und ruhig, außer den uns bewachenden Polizisten verirrt sich kein Mensch hierher.

Vom Cerro Verde aus kann man den Volcán Izalco besteigen, einen völlig kargen, perfekt geformten Kegel inmitten von sonst sehr fruchtbarem Land:

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Wir entscheiden uns aber für den Santa Ana, den höchsten Vulkan El Salvadors. Hierzu muss man sich einer Gruppe mit Führer und zwei Polizisten anschließen. Alleine darf man ihn aus Sicherheitsgründen nicht besteigen. Die Aufstieg beginnt jeden Tag um 11:00 h, was unserer Meinung nach viel zu spät ist. Die Sonne brennt erbarmungslos, die Gruppe besteht aus jungen durchtrainierten Leuten, und ich komme ganz schön ins Schnaufen.

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Aber nach zwei Stunden sind wir oben und angesichts des atemberaubenden Blicks vom Kraterrand auf den türkisfarbenen Kratersee sind alle Anstrengungen schnell vergessen:

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Wir können uns gar nicht satt sehen und machen ein Gipfelfoto nach dem anderen:

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Und natürlich auch ein Foto mit unserer Polizeieskorte:

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Von hier oben hat man auch einen guten Blick auf den 2.000 Meter tiefer liegenden Lago di Coatepeque, einen anderen Kratersee:

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Und dieser See verlockt so zu einem Sprung ins kühle Nass, dass wir uns gleich nach dem Abstieg ins Auto setzen und uns am Lago di Coatepeque einen Platz für die Nacht suchen. Direkt am See…

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… mit einem Sundowner direkt über dem Wasser und einem sehnsüchtigen und glücklichen Blick hinauf zu “unserem” Volcán Santa Ana. Die Bergtour war wunderschön und eindeutig ein Highlight unserer ganzen Reise, einer der Momente, in denen man Gänsehautgefühl am ganzen Körper verspürt.

El Salvador dürfen wir natürlich nicht verlassen, ohne der Pazifikküste einen Besuch abzustatten. Hierzu bietet sich die Playa El Cuco bestens an. Gleich dahinter befindet sich die Tortuga Verde (grüne Schildkröte), ein Öko-Ressort mit angeschlossenem Campingplatz. Bei bisher durchweg perfekten Straßen in El Salvador empfinden wir die letzten Kilometer etwas holprig und so manches Schwein versperrt uns den Weg:

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Aber angekommen am Ziel sind wir uns einig: dies ist einer schönsten Stellplätze unserer gesamten Reise. Ganz alleine (wir haben seit unserer Ankunft in El Salvador noch immer keinen einzigen Touristen gesehen) unter Palmen im weißen Sand direkt am Meer:

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Vom Wasser aus sieht man nur Sand, Palmen und unseren einsamen Bulli:

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Und Äffchen gibt’s hier auch!?!

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Nein, das ist Pedro, der immer wieder unermüdlich “auf die Palme geht”, um die Kokosnüsse herunterzuschlagen. Denn hier muss man sich schon genau überlegen, wo man sich hinstellt. Hier gab es schon so manche Beule im Auto bzw. eine Kopfnuss für unvorsichtige Urlauber!

Wir genießen zwei wunderschöne Tage mit ausgedehnten Strandwanderungen und Radtouren am Pazifikstrand.

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Wir sind so glücklich, dass wir die vielen Horrormeldungen über El Salvador in den Wind geschlagen haben und dieses wunderschöne Land mitgenommen haben. Es wäre wirklich zu schade, aus Angst (die unserer Meinung nach völlig ungerechtfertigt ist) einen Umweg zu machen. Zu gerne würden wir noch länger bleiben, aber die Zeit drängt und wir wollen heute, am 19. März, El Salvador verlassen, schnell Honduras durchqueren und noch am selben Tag in Nicaragua einreisen. Mit zwei Grenzen an einem Tag eine Herausforderung, aber sollte alles klappen, dann müsste es zu schaffen sein.

Wir nähern uns der Grenze El Salvador – Honduras und sehen schon von weitem eine kilometerlange Schlange von LKWs.

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Aber wir machen es wie die Einheimischen, einfach Gas geben und auf ein paar Kilometer werden alle wartenden LKW’s überholt. Bereits ein paar Minuten später stehen wir vor dem Ausreiseschalter. Der Blick des Beamten wandert von unseren Pässen zu seinem PC, wieder zu den Pässen, wieder zum PC, wieder zu den Pässen, wieder zum PC etc. Als sein Schnurrbart anfängt, nervös zu zittern, wissen wir, da stimmt etwas nicht! Wann und wo wir denn eingereist wären, fragt er uns vorsichtig. Es gäbe keinerlei Informationen, dass wir uns im Lande befinden. Also ILLEGALE  EINWANDERER!! Wir!?!?! Wir hatten bei der Einreise mehrfach nach einem Einreisestempel gefragt (den es hier aber nicht gibt). Jetzt wird uns klar, wieso alles so schnell ging. Man hat einfach vergessen, uns in den Computer einzugeben!! Wir sehen uns schon bei Wasser und Brot in einer salvadorianischen Zelle dahinsiechen. Aber auch hier zeigt sich wieder die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Beamten: da wir einen Nachweis haben, dass zumindest unser Auto legal eingewandert ist, lässt er uns rückwirkend erst ein- und mit heutigem Datum wieder ausreisen. Immer wieder entschuldigt er sich und bedankt sich für unsere Geduld, dass wir so lange warten müssen. Nochmal Glück gehabt!

Die Einreise nach Honduras geht dann wieder reibungslos. Lediglich die übliche Rennerei mit den Kopien. Nach jedem Stempel wieder zum Copyshop und zurück – neuer Stempel – neue Kopie etc. Halt – noch im Laufen sehe ich aus dem Augenwinkel, dass in dem Autoeinreisepapier bei “nombre” nicht Thomas steht, sondern Matthew. Man hat die Papiere vertauscht. Schnell wieder zurück zum Schalter. Der Amerikaner mit unserem Papier ist längst über alle Berge!! Unser Papier muss neu ausgefüllt werden. Rechtzeitig gibt der Computer seinen Geist auf und alles muss nochmal neu per Hand ausgefüllt werden!! Dabei ist heute der 19. und nicht der 13.!! Aber Ende gut, alles gut, und nach insgesamt 1,5 Stunden sind wir erfolgreich und diesmal ganz legal in Honduras eingereist.

Auf der Panamericana geht’s weiter Richtung Nicaragua. Spektakulär ist die Fahrt nicht, hier gibt es den üblichen Verkehr wie in den anderen Ländern.

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Jedoch Schlaglöcher ohne Ende – man merkt, dass Honduras das ärmste Land Zentralamerikas ist.

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Aber zumindest gut markiert sind die Schlaglöcher – deshalb ist es auch so wichtig, dass man bei Tageslicht fährt.

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Drei Stunden lang schlängeln wir uns durch Hondura’s schlaglochgespickte Hügellandschaft und erreichen um 15:00 h die nächste Grenze. Die Lust auf einen erneuten Grenzübergang hält sich in Grenzen, aber wir wollen es schnell hinter uns bringen.

Der Grenzübergang nach Nicaragua befindet sich in luftigen Höhen – zumindest müssen wir hier nicht schwitzen. Diesmal geht die Ausreise blitzschnell. Ebenso die Einreise. Das Auto wird mal wieder desinfiziert, sogar von innen, was den Autoinnenraum mit einer weißen Rauchwolke erfüllt.

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Alles verläuft absolut problemlos. Nach den Erfahrungen von heute morgen fragen wir auch mehrmals nach, ob wirklich alles erledigt ist. Nach einer guten Stunde sind wir in Nicaragua – ganz offiziell, zur Abwechslung mal nicht als illegale Einwanderer…

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… und freuen uns auf dieses Land, von dem wir schon so viel Positives gehört haben.

 

Unsere Strecke von der Grenze von El Salvador zum Somoto Canyon in Nicaragua (558 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 62.077 km.

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Blog erstellt am 22.03.2015 in Estelí in Nicaragua.

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