Auch das ist Florida!
Der “Panhandle” (Florida’s Nordwesten) scheint uns nicht zu mögen. Bereits bei unserer Reise vor 19 Jahren hat uns diese Gegend mit Dauerregen, Gewittern und Tornadowarnungen begleitet. Und genau dasselbe Menü wird uns diesmal wieder aufgetischt.
Als wir am 11. Januar im Dauerregen durch Tallahassee fahren, wird das Radioprogramm ständig von Unwetterwarnungen unterbrochen: es wird vor schweren Gewittern mit Sturmböen und vereinzelt auftretenden Tornados gewarnt. Man wird aufgefordert, das Haus nicht zu verlassen und sich nicht in Nähe der Fenster aufzuhalten. Wir “flüchten” uns ins Museum of Florida History und verbringen dort interessante (und v.a. trockene) zwei Stunden. Bei unserer Weiterfahrt sehen wir dann auch überflutete Straßen, jede Menge heruntergefallene Äste und umgestürzte Bäume.
In den letzten Wochen um den Jahreswechsel scheint das Wetter ohnehin Kapriolen zu schlagen. Der Norden der USA wird gerade von einem Jahrhundertwinter heimgesucht mit extremen Temperaturen, aber auch ungewöhnlich viel Schnee. Die Temperaturen liegen teilweise 20 Grad C unter den Normalwerten um diese Jahreszeit. Spektakuläre Bilder von den zugefrorenen Niagarafällen gehen durch die Presse. Um nicht zu nahe an diese extreme Kältewelle zu kommen, bleiben wir länger als geplant in Südflorida, wobei wir auch hier Nächte mit nur 2 Grad C erleben.
Die letzten richtig warmen Tage genießen wir am herrlich weißen Sandstrand von Siesta Key und Anna Maria Island:
Der besondere Reiz der Westküste liegt in den Sonnenuntergängen. Egal, ob die Sonne scheint oder nicht, strömen allabendlich Heerscharen von Menschen – bewaffnet mit ihren Stühlen und einem Drink – zum Strand. Wie hier in Naples…
Aber nicht nur die Angst vor der Kälte im Norden, sondern auch viele nette Bekanntschaften auf den verschiedenen Campingplätzen halten uns länger als erwartet im Süden. Im Oscar Scherer Park bei Sarasota verbringen wir über Silvester 4 schöne Tage. Die halbe Welt scheint hier zu Gast zu sein – zu unserer großen Freude ist selbst Unterhaching vertreten! Die Tage sind ausgefüllt mit viel Kommunikation und gemeinsamen Unternehmungen. Vielleicht zu viel – denn abends um 21 Uhr wird der Bordstein hochgeklappt und selbst der Silvesterabend ist dann ruhiger als jedes normale Wochenende.
An unserem nächsten Campground im Myakka River State Park gibt es dann weniger Besucher, aber umso mehr Wildlife. Bei unserer Ankunft hat es 28 Grad C und die Alligatoren und Geier lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Bei unserer Abreise am übernächsten Tag ist das Flussufer bei nur 5 Grad verwaist.
Wir freuen uns sehr, dass wir Petra und Patrick, zwei super nette Schweizer, die wir in den Everglades kennengelernt hatten, nochmal treffen können. Wir verabreden uns im Lake Kissimmee State Park und verbringen zusammen ein paar sehr schöne Tage auf diesem fast leeren Campingplatz.
Auf dem Lake Kissimmee werden Airboat-Touren angeboten. Die lauten Motorengeräusche begleiten uns leider auch durch die Nacht, obwohl die Alligatoren-Jagdsaison grade zu Ende gegangen ist.
Aber man scheint hier sowieso nicht besonders zimperlich zu sein (verloren gegangene Kinder werden als Angelköder verkauft).
Blick zum Lake Kissimmee von einem Aussichtsturm:
Bei unserer Weiterreise planen wir eigentlich noch einmal einen Strandtag in Clearwater (bei Tampa) ein. Allerdings rauscht hier grade mal wieder eine Kaltfront durch, und der weiße Sandstrand sieht nicht nur aus wie Schnee, er fühlt sich auch so an, und wir verlassen das warme Auto nur für ein kurzes Foto:
Kälter kann’s jetzt nicht mehr werden, und so entschließen wir uns, jetzt endgültig nach Norden weiter zu fahren. Die Campingplätze auf unserer Weiterreise (Hillsborough River, Crooked River, Manatee Springs, Newport) sind sehr einsam und oft sind nur ein paar seltene Tiere außer uns die einzigen Gäste, wie hier ein Gürteltier (“Armarillo”) oder ein exotischer Vogel:
Wie bereits erwähnt, empfängt uns der Panhandle dann mit viel Regen – aber es könnte auch noch schlimmer kommen:
Bei unserer Ankunft im Ochlockonee River State Park ist ein Teil des Campingplatzes unter Wasser…
… und auch beim Scenic Drive ist an “drive” nicht zu denken, und so setzen wir unseren Weg zu Fuß fort.
Heute genießen wir zum ersten Mal wieder blauen Himmel und machen eine schöne Wanderung durch den Ochlockonee Park:
Wir haben großes Glück und begegnen hier einem weißen Squirrel (einem ganz seltenen Verwandten des graubraunen Squirrels), das nur hier in der Gegend vorkommt:
Unsere Strecke vom Collier Seminole State Park zum Florida Panhandle (1.446 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 17.802 km.
Blog erstellt am 12.01.2014 am Campingplatz im Ochlockonee River State Park bei Tallahassee.
2 Kommentare:
Eure Bilder könnten mich vielleicht tatsächlich verleiten doch mal wieder nach Florida zu wollen.
Ihr seid ja richtig mutig, bei dem Wetter nach Norden zu fahren..... Warme 22C (70F) Gruesse aus Bonita Springs ! Viel Spass und dass der Fruehling spontan und sehr bald ausbricht!
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