Dienstag, 8. Oktober 2013

3. Etappe: Nova Scotia (23.09.-07.10.2013)


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Seit 23.09. sind wir nun schon in Nova Scotia. Wir sind vom ersten Augenblick an begeistert, auch wenn das Wetter nicht sehr einladend ist. Die ersten 6 Tage sind sehr durchwachsen:

Immer wieder Regen…

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… und Sturm… in einer Nacht ist der Sturm so stark, dass das Auto wie ein Schiff auf hoher See wackelt! Vielleicht hätten wir doch nicht direkt am Meer übernachten sollen.

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Wir entscheiden uns, nicht weiterzufahren und das schlechte Wetter auszusitzen. Viel haben die kleinen Orte (Inverness, Dunvegan, Cheticamp) ja nicht zu bieten, so bleiben nur Cafés, Supermärkte und Baumärkte, um sich gelegentlich im Trockenen zu bewegen und sich aufzuwärmen.

Aber die Geduld hat sich gelohnt, denn am 7. Tag kommt endlich die Sonne zurück – mit Temperaturen bis zu 20 Grad! – und wir setzen unsere Reise Richtung Norden zum Cape Breton Highlands National Park fort.

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Schon die Fahrt immer an der Küste entlang ist spektakulär. Am schönsten ist es jedoch, die herrliche Landschaft bei strahlendem Sonnenschein zu “erwandern”, wozu sich eine ganze Menge Trails anbieten, wie hier der in diesem Park wohl populärste “Skyline-Trail”:

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… unter uns nur noch das blaue Meer…

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… das sich nach der Wanderung als Erfrischung anbietet!

Manche sind mutig…

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                       … andere nicht…

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Wir setzen unsere Reise im Uhrzeigersinn um die Cape Breton Island fort und erreichen hier den nordöstlichsten Punkt, die North Bay, wo sich der St. Lawrence Golf mit dem Atlantik trifft. Von hier sind es Luftlinie nur noch 4.800 km bis Hamburg. So nahe werden wir bis zum Ende unserer Reise nie wieder an der Heimat sein!

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Hier an der Nordspitze übernachten wir am Campingplatz “The jumping mouse” als einzige Gäste. Hier sind wir wirklich am Ende der Welt – kein Laut außer ein paar Möwen und einer Heulboje, deren klagende Huplaute uns die ganze Nacht begleiten:

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Auch wenn der Indian Summer noch am Anfang ist, geht die Saison langsam dem Ende zu. Meistens übernachten wir in Provincial Parks, in riesengroßen Parkanlagen mit bis zu 100 Plätzen, und sind dort oft die einzigen Gäste. Bei so viel freier Platzauswahl dauert es oft gefühlte Stunden, bis wir endlich den für uns besten Platz gefunden haben. Wir sind immer dankbar, wenn man uns einen  Platz zuweist, was uns viel kostbare Zeit erspart.

Hier ein Beispiel für einen dieser Plätze – man beachte, mit eigener Zufahrt, wie bei den “rich and famous”:

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Die einzigen “Mitbewohner” sind oftmals nur Koyoten, auf die überall hingewiesen wird, die wir aber zum Glück nur manchmal hören und bis jetzt noch nicht gesehen haben.

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Die haben Nerven! “Don’t run!” – “Fight back!” Ob man dies im Notfall wirklich so befolgt??

Aber zum Glück war es mal wieder nur ein Elch, der uns über den Weg gelaufen ist:

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Trotz aller schöner Landschaft freut man sich nach so viel Natur und Einsamkeit auch mal wieder auf eine richtige Stadt. Wir genießen einen wunderschönen Tag in Halifax, der Hauptstadt von Nova Scotia. Trotz vieler Hügel lässt sich die Stadt gut mit dem Fahrrad erkunden. Am besten gefällt uns die Waterfront mit ihren Schiffen und bunten Restaurants:

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Hier ist Thomas wohl etwas zu stürmisch Rad gefahren:

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… und hier das jähe Ende unserer Radltour durch Halifax: die Schaltung von Claudia’s Fahrrad ist komplett weggebrochen. Nicht einmal Schieben ist möglich, so trägt Thomas es durch den Pleasant Park zurück zum Auto. Mit Hilfe von ein paar ortskundigen Einheimischen, die wir ansprechen, finden wir relativ schnell den “Cyclesmith”, den besten Radladen in Halifax. Mit einigem Jammern und gutem Zureden – und natürlich auch Glück, dass das benötigte Ersatzteil vorhanden ist – bekommen wir das reparierte Rad am Abend noch zurück. Glück gehabt!!

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Auch in Kanada gilt: “Abendrot – Schlechtwetter droht”:

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Aber Thomas’ Regentanz wird erhört und wir müssen diesmal keine 7 Tage auf gutes Wetter warten…

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… bereits am nächsten Morgen werden wir von der Sonne wach geküsst und können schon wieder im Freien frühstücken:

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Ab jetzt fahren wir von Halifax an der Südküste in westlicher Richtung auf der “Lighthouse Route” mit unzähligen malerischen Buchten und Fischerhäfen, deren bekanntester wohl “Peggy’s Cove” ist. Der Leuchtturm von Peggy’s Cove ist der angeblich am  meisten fotografierte in Kanada. Entsprechend touristisch geht es hier zu. So ganz haben wir es nicht verstanden, wieso jeden Tag Hunderte von Touristen hierher pilgern, nur um ein Foto zu machen – muss wohl gutes Marketing sein!

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Der Ort als solcher hingegen ist wirklich sehr malerisch:

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Das Fishermen’s Memorial von Peggy’s Cove:

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Nur einen Kilometer weiter ist von diesem Trubel nichts mehr zu spüren und es herrscht ergreifende Stille: am Denkmal für die 229 Toten des Flugs 111 der Swissair, die am 2.9.1998 nur wenige Kilometer von hier ins Meer abgestürzt ist. Wir sind hier fast alleine, und die wenigen Besucher halten inne, schweigen und beten. Manche legen auch heute noch – nach 15 Jahren – Gebete und Blumen nieder, um der Opfer zu gedenken. Auch für uns ein sehr emotionaler Moment.

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Der Indian Summer beeindruckt uns immer wieder und wir können uns an den bunten Farben gar nicht satt sehen. Wir haben bereits Hunderte von Fotos gemacht, aber leider kann keines die wunderschöne Laubfärbung wiedergeben.

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Der Indian Summer, das bevorstehende Thanksgiving-Fest und auch schon Halloween sind Anlass für jede Menge Feierlichkeiten wie hier in Mahone Bay, wo wir grade rechtzeitig zum Scarecrow-Festival ankommen. Die ganze Stadt ist voller ausgestopfter Figuren, und manchmal weiß man gar nicht, ob es sich tatsächlich um Puppen handelt oder um einige der Tausenden von Besuchern, die aus Nah und Fern anreisen:

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Und hier für alle, die glauben, wir ernähren uns nur von Tütensuppen und Dosenfutter, der Beweis: auch bei uns gibt es kulinarische Höhepunkte, hier in Form eines frischen Lachses (1 Kilogramm):

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Man wird immer wieder an die Heimat erinnert:

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Leider ist die Hausherrin nicht zu Hause – wohl noch beim Wahlsieg-Feiern??

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Im Moment campen wir hier im Thomas Raddall Provincial Park und sind wieder mal die einzigen Gäste, bis auf ein paar Seehunde…

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Fazit nach 5 Wochen: es geht uns sehr gut, wir genießen jeden Moment und haben unseren Entschluss für dieses Abenteuer noch keine Sekunde bereut. Dank unseres Autos und der exotischen Autonummer erregen wir immer wieder Aufsehen und haben auf diese Weise schon viele nette Leute – Touristen sowie Einheimische - kennen gelernt. Wie immer sind es diese Begegnungen mit anderen Menschen, die eine Reise so einzigartig machen…

Unsere Strecke durch Nova Scotia (2.057 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 6.198 km.

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Blog erstellt am 07.10. in Shelburne in Nova Scotia.

5 Kommentare:

Dieter hat gesagt…

Hi Claudia und Thomas,
nicht zu fassen, daß Ihr jetzt schon wieder fast 6 Wochen unterwegs seid und schon über 6000km hinter Euch habt. Die Bilder und die Texte dazu sind wirklich super und ich verfolge Euren Blog sehr gerne. Es freut mich sehr, daß Ihr Euch wohlfühlt und den Entschluß noch nicht bereut habt.
Falls Claudias Rad doch noch den Geist aufgeben sollte, solltet Ihr drüben eins kaufen. Es gibt ja viele, die extra deswegen rüberfliegen. Bei uns wirds jetzt auch sehr herbstlich und für morgen wird schon der erste Schnee in den Bergen gemeldet. Unser Gebäude wird gerade neu gestrichen und alle Siemens Logos im Gebäude und alles was sonst noch an Siemens erinnert, entfernt - das Rebranding kommt mit Riesenschritten. Ich wünsche Euch eine gute Zeit, seid vorsichtig und bis demnächst.
LG aus dem verregneten München
Dieter

Rainer Schröder hat gesagt…

Hallo Claudia,

herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag! Lass dich feiern und hoch leben!

Beste Grüße, auch an Thomas,
Rainer

Manon hat gesagt…

Liebe Claudia, lieber Thomas,

auch von mir einen herzlichen Glückwunsch nachträglich für Claudia. Den Geburtstag kann ich ja nicht so leicht vergessen ;-)War aber gestern nicht in Hamburg und wusste ehrlich auch nicht, dass man auf dem Blog posten kann.

Macht uns weiter neidisch, Indian Summer ist einfach zu schön.

Viele Grüße

Manon

Helmut hat gesagt…

Hallo Claudia, nachträglich alles Gute u. viel Glück- besonders für eure Reise zum Geburtstag wünscht dir da oid Helli und auch von Irmi.
Na hoast de no ned geendat, machst immmer no oas kabutt, oder war de Geburtstagsfeia so stiarmisch ?? Helli Grüße auch an Thomas den armen ,der de jetzt 24 Stund am Stuck aushoatn muass

Anonym hat gesagt…

Lieber Thomas,
liebe Claudia,

wir haben alles nachverfolgt. Ganz toll Eure Reise. Was für Eindrücke.
Alles Liebe aus good old Germany.

Chris & Nati