Eigentlich wollten wir die tollen Schiberge von Mont Tremblant erwandern, aber unsere erste Tour müssen wir wegen Gewitter und Starkregen auf halber Höhe abbrechen… Dies ist dann auch der Beginn der kanadischen “Regenzeit”, die uns mittlerweile bis nach New Brunswick verfolgt…
Nachdem die meisten Campingplätze nun schon in Winterschlaf gehen, versuchen wir es jetzt mit “Wildcampen”. Obwohl Kanada ein riesiges Land ist, gibt es nur wenige Möglichkeiten, in der Wildnis zu übernachten (entweder privat oder es fehlen die Straßen).
Eine gute Alternative ist jedoch der Walmart-Parkplatz. Hier treffen sich abends erstaunlich viele Camper. Die Morgen- und Abend-Toilette in einem Supermarkt ist auch ein ganz besonderes Erlebnis…
Aber auch eine Nacht im Fährhafen ist eine gute Alternative und schont das Reisebudget…
Ab Québec gilt: “on parle francais” – Englisch spricht und versteht hier erstaunlicherweise kaum noch jemand – selbst der gute alte KFC wird zu PFK!
Québec selbst ist eine wunderschöne Stadt: die älteste noch original erhaltene Innenstadt Nordamerikas mit schönen Gebäuden, Gassen, einer Festung und vielen sehr guten Straßenkünstlern. Hier können wir uns endlich körperlich betätigen und die Stadt zu Fuß erkunden.
Wahrzeichen der Stadt: das berühmte Hotel Frontenac:
Auch interessant ist eine Führung durch eine “cabane à sucre”, wo man die Herstellung des Ahornsirups erfährt.
Mathieu erklärt uns hier die Schritte vom Ahornbaum bis zum Gaumen…
Jetzt genug der Großstädte. Nach Québec lassen wir die Städte hinter uns und erkunden die kanadische Wildnis. Erstes Ziel ist ein herrlicher Nationalpark nordöstlich von Québec: Les Grands Jardins.
Endlich können wir eine schöne Bergtour auf den Mont du Lac des Cygnes machen. Dieser bietet einen herrlichen Blick auf vier Vegetationszonen (Taiga, Tundra, Laub- und Nadelwald), auf den St. Lawrence Strom, sowie auf die ersten Schneeflocken…
Der Aufstieg über den Lac des Cygnes:
Gipfelblick mit dem St. Lawrence Strom im Hintergrund – gut, dass man die Kälte im Blog nicht spüren kann!
Immer wieder werden wir vor Bären gewarnt…
… bisher haben wir aber nur einen Elch gesehen:
Bei unserer Weiterreise immer am Nordufer des St. Lawrence Stroms entlang erlebt man Kanada, so wie man es sich vorstellt: unzählige einsame Seen, an denen immer nur max. 1 Haus steht, und teilweise auch das entsprechende Wasserflugzeug:
Ab jetzt kann man im St. Lawrence Strom immer wieder vorbeiziehende Wale sehen, ganz verbreitet ist hier der weiße Beluga-Wal.
Leider sind sie sehr kamerascheu, bis auf diesen hier:
Mit der Fähre setzen wir über den Saguenay River über, in dessen Fjord sich besonders viele Wale tummeln.
Selbst vom Campingplatz aus haben wir einen traumhaften Blick über den Fjord:
Immer wieder fällt uns auf, dass hier alles viel größer ist als in Europa, dies gilt nicht nur für die Cornflakes-Packungen:
… und hier nochmal ein Größenvergleich:
Langsam kündigt sich der Indian Summer an…
… wir beschließen deshalb, nicht weiter nach Norden, d.h. Neufundland, zu fahren, sondern drehen ab Richtung Südosten.
Der St. Lawrence Strom ist auf Grund seiner Breite bereits seit Québec nur noch per Fähre zu überqueren und wir nehmen die letzte Möglichkeit in Godbout, um auf die Halbinsel Gaspésie überzusetzen. Hier ist der Fluss bereits 60 Kilometer breit und die Fahrt dauert 2 1/2 Stunden.
Ankunft in Matane nach kalter und stürmischer Überfahrt:
Die Gaspésie ist die Halbinsel, die in den St. Lawrence Golf hineinragt und der kanadische Ausläufer des Apalachen-Gebirgszuges. Wir machen eine Wanderung auf der letzten Etappe des internationalen Apalachian Trails, der über 7.500 km von Key West bis hierhin verläuft.
Auch hier werden wir vor Bären und Karibous gewarnt, doch die echte Gefahr lauert in Form eines Riesen-LKW’s:
Ein Ausweichen ist auf Grund der dichten Vegetation nicht möglich, und nur durch einen beherzten Sprung ins Gebüsch können wir uns in Sicherheit bringen!
Auf dieser Wanderung haben wir einen schönen Blick über die Südküste der Gaspésie:
Wir verstecken uns vor dem starken Sturm mit einem größeren Einparkmanöver in die hinterste Ecke eines Gebüsches, um einigermaßen Schutz während der Nacht zu bekommen:
Eine Regenfront mit anhaltenden Wolkenbrüchen vertreibt uns nach Osten Richtung Halifax. Hier in New Brunswick wird wieder Englisch gesprochen und wir sind auch wieder eine Stunde näher an Europa.
Wir nutzen das schlechte Wetter, um dringende Hausarbeiten zu erledigen…
… und unseren Blog wieder auf Stand zu bringen…
Unsere Strecke von Ottawa bis Miramichi (1.666 km):
Blog erstellt am 23.09. in Miramichi in New Brunswick.
3 Kommentare:
Hallo Claudia, Thomas,
euch scheint es gut zu gefallen. Es ist schön die Bilder anzuschauen. Da bekommt man einen guten Eindruck vom Land.
Macht weiter so, ich schaue ab und zu mal rein.
Gruß
Ulli
Hi Ulli,
ja klar!! Und nächstes Jahr sehen wir uns in Südamerika, gell?
LG, Thomas und Claudia
Dass neben dem Campingplatz “The jumping mouse” der "Deadman's pond" ist, habt ihr aber unterschlagen ...
Es ist sehr spannend eure Route im Detail nachzuverfolgen.
Andreas
Kommentar veröffentlichen