Montag, 20. Oktober 2014

35. Etappe: Moab nach St. George (Utah) (05.–19.10.2014)


Eigentlich dachten wir, nach acht Tagen Arches und Canyonlands National Parks reicht es uns erst mal von roten Felsen, aber kurzentschlossen machen wir doch noch einen Abstecher in den südlichen Teil des Canyonlands NP, “The Needles”. Auch hier gibt es Bögen, Türmchen, Brücken und andere bizarre Felsformationen, soweit das Auge reicht. Was uns hier aber besonders gefällt, ist die Ruhe, nur wenige Touristen verirren sich hier in den südlichen und abgeschiedenen Teil des Nationalparks.

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Als am Abend die Sonne hinter den roten Felsen untergeht und nur noch das Zirpen der Grillen zu hören ist, haben wir das Gefühl, völlig alleine in diesem großen Park zu sein.

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Ganz in der Nähe unseres Übernachtungsplatzes besuchen wir am nächsten Tag noch den Newspaper Rock, wo prähistorische Völker ihre Felszeichnungen hinterlassen haben:

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Von hier aus nähern wir uns dem Glen Canyon, wo wir – nun zum letzten Mal – auf den Colorado River treffen werden. Auf dem Weg besuchen wir das Natural Bridges National Monument mit seinen drei riesigen, von Flüssen ausgewaschenen Sandsteinbrücken.

Die Fahrt dorthin erinnert an ein Road Movie – endlose Weite, am Horizont ein paar rote Felsen…

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Bei Temperaturen um die 30 Grad freuen wir uns auf den Lake Powell. Endlich mal wieder ein erfrischendes Bad. Thomas wedelt bereits triumphierend mit seiner Badehose. Aber dann der Schock: wo ist der See? Außer einem schmalen Rinnsal, dem Colorado River, ist von Wasser oder gar See nichts zu sehen. Auf Grund der lang anhaltenden Trockenheit sind große Teile des Lake Powell einfach nicht mehr vorhanden (angeblich führt er derzeit nur 50% seines normalen Wasserstandes, der Lake Mead sogar nur 37%!)

Am linken Bildrand kann man gut die Bootsrampe erkennen. Von hier aus müsste man sein Boot noch weit tragen!!

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Bei diesem Foto hat wohl der Kameramann zu tief ins Glas geschaut – woher kommt sonst der “doppelte Thomas”?

Enttäuscht über unser entgangenes Badevergnügen halten wir uns nicht länger hier auf und suchen uns einen Platz für die Nacht, den wir in einem engen, abgelegenen Canyon finden. Hier in dem engen Tal ist die Sonne längst untergegangen, aber wir machen uns noch schnell auf den Weg, um auf den roten Sandsteinbergen “hinter unserem Haus” die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu genießen.

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Auf der Weiterfahrt machen wir nur einen kurzen Stopp im Capitol Reef National Park – langsam sind wir wirklich gesättigt von roten Felsen. Wir schauen uns nur den Film im Visitor Center an.

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Außerdem freuen wir uns jetzt auf den Bryce Canyon, ein absolutes Highlight von Utah.

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Tausende rote, skurril geformte Felstürmchen (genannt “Hoodoos”) ragen im Bryce Canyon in den Himmel. Er ist wie ein Halbrund geformt und gleicht deshalb einem Amphitheater:

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Leider ist das Wetter bei unserer Ankunft nicht so sonnig, und die Aussichten für die nächsten Tage sind auch nicht optimal.

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Auch der 9. Oktober beginnt kalt und trüb. Als der Wettergott allerdings bemerkt, was heute für ein Tag ist, legt er schnell den Schalter auf “Claudia-hat-heute-Geburtstag-Wetter” um. Bei strahlendem Sonnenschein können wir herrliche Wanderungen unternehmen, oben den Rim Trail, direkt an der Abbruchkante des Canyons, sowie den Navajo Loop Trail und den Peek-A-Boo-Trail hinunter zum Canyon Grund. Hier nur ein paar Eindrücke – das Erlebnis ist kaum in Worte zu fassen:

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Mit Myriaden von Touristen aus aller Welt (v.a. Asiaten) feiern wir meinen Geburtstag im Bryce Canyon, anschließend gibt’s ein leckeres “all-u-can-eat” Cowboy-Buffet im legendären Ruby’s Inn. Hoffentlich essen die echten Cowboys nicht so viel wie wir in an diesem Tag, das würde selbst der stärkste Pferderücken nicht aushalten! Ausklingen lassen wir den Tag dann beim tête-à-tête im Bulli:

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An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank für die vielen lieben Glückwünsche, die mich in so weiter Ferne erreicht haben!

Am nächsten Tag ist der Kopf etwas dicker als sonst, aber das Wetter nochmal genauso schön, und wir erwandern alle Wege, die wir am Tag zuvor nicht geschafft haben:

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Über den Scenic Byway 12 geht’s weiter zu unserem nächsten Ziel, dem Grand Canyon. Der Scenic Byway 12 ist eine herrliche Straße, die sich über 200 Kilometer durch einsame Landschaften mit Schluchten, Tälern und Hochebenen windet und sich bis auf knapp 2.800 m hinaufschlängelt. Besonders schön ist der Abschnitt durch den Red Canyon:

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Kurz vor der Grenze zu Arizona erreichen wir Kanab. Kanab ist nicht nur ein guter Versorgungsstopp, sondern ist auch bekannt für die vielen Western, die hier gedreht wurden. Daher erhielt dieser Ort den Beinamen “Little Hollywood”. Auch heute noch sind viele Kulissen der Filme, die in Kanab gedreht wurden, im Little Hollywood Movie Museum zu sehen. Das kleine Museum ist nicht nur ein für Filmfreunde interessanter Ort. Hier kann man sich auch nach Herzenslust zum Deppen machen! Wir biegen uns vor Lachen, als eine Horde wildgewordener Touristinnen, bewaffnet mit Indianerschmuck und Holzpferdchen, ihre dazugehörigen, noch lauter johlenden, Ehemänner in die Flucht schlägt:

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Fast wie im richtigen Leben. Oder sind das die Dreharbeiten zur amerikanischen Version von “Szenen einer Ehe”?

Nur ein paar Kilometer weiter befinden wir uns an der Grenze von Arizona, von wo aus es in wüstenähnlicher Vegetation hinauf geht  zum Grand Canyon North Rim. Nachdem wir den South Rim bereits kennen, entscheiden wir uns diesmal für den North Rim, der weitaus einsamer und rauer ist.

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Wir kommen gerade rechtzeitig, denn an diesem Wochenende schließen alle Facilities für den Winter.
Bereits von der Lobby der Grand Canyon Lodge aus bekommt man einen Vorgeschmack auf das, was einen am Rim erwartet:

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Direkt hinter der Lodge eröffnet sich einem am Bright Angels Trail ein atemberaubender Blick auf den Canyon:

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Leider ist der Campingplatz im Nationalpark voll, und wir suchen uns außerhalb des Parks, auf dem Kaibab-Plateau, einen Platz für die Nacht. Hier sind wir am höchsten Punkt auf fast 2.800 m, außerdem erreicht uns eine Kaltfront. Die nächsten beiden Nächte werden deshalb ungemütlich kalt, und der Kühlschrank ist bei weitem der wärmste Ort im Auto.

Am nächsten Tag machen wir noch mehrere kleine Wanderungen, und immer wieder bieten sich uns unglaubliche und spektakuläre Blicke auf den Canyon.

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Hier wollte ich unbedingt mal erleben, wie sich ein Basejumper kurz vor seinem Sprung in 1.800 m Tiefe fühlt:

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Thomas pfeift mich leider zurück – ich glaube aber, ich suche mir sowieso ein anderes Hobby…

Leider ist der North Rim so hoch, dass man von hier aus die Wanderung auf dem Kaibab-Trail hinter zum Canyon kaum unter zwei Tagen schafft. Die 1.800 Höhenmeter und 28 Meilen hin und zurück sollte man erst gar nicht versuchen, an einem Tag zu schaffen. Wobei der Rekord bei 3 1/2 Stunden (STUNDEN!!) für 21 Meilen vom Nord- zum Süd-Rim liegt (Winni, warst du das??)

Wir gehen also nur ein Stück auf dem North Kaibab Trail hinab und wundern uns, was man auf so einem Wanderweg doch alles regeln und verbieten kann:

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Wie gut geht’s uns doch in den bayrischen Bergen!!

Unsere Entscheidung, den North Rim zu besuchen, bereuen wir keine Sekunde. Die Blicke in den Canyon sind genauso atemberaubend, und wir genießen das Ausbleiben der Touristenmassen (nur 10-15% der Grand Canyon Besucher kommen zum North Rim).

Eine Reise durch Süd-Utah ist eine Reise durch eine Märchenlandschaft. Ein herrlicher Nationalpark jagt den nächsten, und uns fehlt nur noch der Zion National Park.

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Schon am Osteingang erwarten den Besucher die schroffen Felswände, die das paradiesische Flusstal des Virgin River umfassen:

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Bereits bei unserer Schnupperfahrt quer durch den Park zum Visitorcenter sehen wir Unmengen von Besuchern, alle Parkplätze sind hoffnungslos belegt, nicht einmal ein schnelles Foto kann man machen. Bei den beiden Campgrounds ist an einen freien Platz nicht mal zu denken, und wir finden zum Glück außerhalb des Parks im National Forest an der Kolob Terrace Road einen Stellplatz, auf dem es uns so gut gefällt, dass wir letztendlich eine ganze Woche dort verbringen und frühmorgens dann zum Nationalpark “pendeln”.

Gleich am ersten Tag nehmen wir uns ein ganz besonderes Schmankerl des Parks vor, den Angels Landing.

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Über 21 steile Serpentinen, “Walter’s Wiggles”, geht’s hinauf zum Scout Outlook.

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Ein Großteil der Wanderer bleibt hier beim Outlook, die Wagemutigen, die noch weiter auf den Gipfel wollen, müssen einen mit Ketten versicherten Grat überwinden, der auf beiden Seiten mehrere 100 m abfällt.
Wir wollen natürlich wissen, ob wir noch genauso fit und mutig sind wie bei unserer Erstbesteigung vor genau 20 Jahren auf unserer Hochzeitsreise. Und der Aufstieg lohnt sich. Man hat immer wieder spektakuläre, wenn auch haarsträubende Blicke in das Tal. Nichts für schwache Nerven!

Oben angekommen, ist man erst mal froh, dass man es geschafft hat!

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Aber am besten nicht bewegen, links und rechts geht’s senkrecht hinunter:

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So richtig genießen kann man das Gipfelglück nicht, zu voll sind die Hosen vor dem Abstieg. “Einfach nicht runterschauen” geht hier nicht, bei jedem Tritt sieht man unter seinem Bergstiefel die Shuttlebusse, die sich wie kleine Ameisen direkt senkrecht unter einem – 500 Meter tiefer – durch das Tal schlängeln.

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Wir kommen zum Glück heil unten an und haben die Tour sehr genossen.

Von Mai bis Oktober ist der Park so überfüllt, dass man mit dem eigenen Auto nicht in den Canyon fahren darf. Kostenlose Shuttlebusse fahren alle paar Minuten durch den Canyon und man kann ein- und aussteigen, wo und wie oft man will. Eine tolle und bequeme Sache!

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Am nächsten Tag machen wir uns auf zum Observation Point, der längsten und höchsten Tour im Park. Man wandert hinauf durch verschiedene Vegetationszonen. Die ersten 400 Höhenmeter auf steilen Serpentinen, bevor man spektakuläre Canyons durchquert:

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Oben am Observation Point dann wieder ein 360 Grad Rundumblick über den gesamten Zion Canyon, allerdings mal wieder nichts für Leute mit Höhenangst.

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Zur Erholung unserer müden Knochen – und weil der Bulli auch mal gepflegt werden muss – fahren wir für einen Tag ins 50 Kilometer entfernte St. George. Hier bekommt der Bulli bei VW Findlay einen Ölwechsel, ein paar neue Filter und Thomas einen Schrauber-Kurs. Nach 2 1/2 Stunden ist der Service abgeschlossen und Thomas gut vorbereitet für die Weiterreise nach Mexiko. Erstaunlich ist, dass der Bulli nach 2 1/2 Jahren und 70.000 km, die er jetzt auf dem Tacho hat, noch immer in einem Top Zustand ist. Selbst die Bremsen sind noch gut für die Weiterreise nach Südamerika.

Leider sind – nach nur 5 Monaten und 23.000 km – die Reifen bereits abgefahren, und wir müssen nach so kurzer Zeit schon wieder neue Reifen kaufen – zu viele Meilen auf zu schlechten Offroad-Strecken! Nach einigem Jammern hat der Reifenhändler zumindest ein schlechtes Gewissen und gibt uns auf die neuen Reifen 50% Nachlass. So schnell hat wohl noch keiner seine Reifen total runtergefahren.

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Nach diesem Erledigungstag fahren wir zurück zum Zion National Park und machen vom Lava Point Campground aus noch ein paar weitere schöne Bergtouren. Höhenmeter “auf Vorrat”  - dies wird für die nächste Zeit wohl das letzte Bergerlebnis sein, bevor wir weiterfahren nach Las Vegas, San Diego und dann eben das große Abenteuer MEXIKO!

 

Unsere Strecke Moab nach St. George (1.809 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 49.696 km.

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Blog erstellt am 19.10.2014 im Zion National Park auf dem Lava Point Campingplatz, Utah (USA).

Sonntag, 5. Oktober 2014

34. Etappe: Aspen (Colorado) nach Moab (Utah) (21.09.–04.10.2014)


Zwei lange Regentage sitzen wir am Twin Lake bei Leadville aus, bis die Wolkendecke endlich aufreißt und wir die spektakuläre Fahrt über den Independence Pass nach Aspen antreten. Immer wieder kommen wir an wunderschön gefärbten Wäldern vorbei und genießen den Indian Summer, der – wie uns die Einheimischen versichern - dieses Jahr besonders schön ist.

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Wir selbst empfinden die Laubfärbung noch beeindruckender als letztes Jahr an der Ostküste. Lediglich der Ahorn fehlt hier mit seinen kräftigen Rottönen. Über den Independence Pass geht’s dann nach Aspen – hier oben auf 3.600 m ist von Herbstlaub nichts mehr zu sehen. Der kalte Wind fühlt sich eher nach Winter an…

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Aspen ist wie die kleine Schwester von Kitzbühel. Die Schipisten gehen à la Streif direkt bis in den Ort hinein, wo sich Hollywoodstars und Großindustrielle die Türklinke in die Hand geben.

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Seit der ersten alpinen Schi-WM außerhalb Europas im Jahr 1950 ist Aspen weltbekannt und der Nobelschiort der USA schlechthin. Wir machen einen Spaziergang durch das stilvolle Zentrum mit seinen roten Backsteinhäusern, wo man vor allem Boutiquen aller namhafter Luxus-Designer findet.

Selbst die Lüftlmalerei hat hier ihren Einzug gehalten, und auch wenn dieser Schuhplattler etwas japanisch dreinschaut, kommen bei uns doch Heimatgefühle hoch.

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Auch die Umgebung von Aspen bietet jede Menge Schipisten, und wir genießen einen letzten Blick auf die hohen Berge und die schöne Laubfärbung…

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… denn ab jetzt geht’s nach Wochen in den hohen Bergen hinab in die Wüste. Vorbei die Laubfärbung, vorbei die hohen Pässe, aber hier im Rabbit Valley in der Nähe von Grand Junction an der Grenze zu Utah fühlen wir uns sofort wohl. Ein schöner Platz inmitten der Einsamkeit, wo wir uns gleich für 3 Nächte einquartieren.

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Hier genießen wir lange Wanderungen, heiße Temperaturen und zum ersten Mal seit langem wieder Frühstück im Freien.

Grand Junction sollte eigentlich nur als kurzer Versorgungsstopp dienen, aber wir sind so begeistert, dass wir gleich 2 Tage dort verbringen. Der Ort selbst ist sehr nett und gepflegt. Besonders die Mainstreet ist sehenswert, und an jeder Ecke gibt es originelle Kunstwerke:

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Endlich mal ein Fahrrad, das groß genug für Thomas ist:

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Gleich hinter Grand Junction liegt das Colorado National Monument. Der Naturpark auf dem Colorado Plateau liegt bis zu 600 m über dem Colorado River. Auf dem 37 km langen Rim Rock Drive genießen wir die Fahrt an Schluchten und roten Felswänden entlang.

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Trotz seiner Schönheit scheint dieser Park nicht so bekannt zu sein, denn bis auf eine Schulklasse treffen wir kaum andere Touristen. Mal wieder wird unsere Theorie bestätigt, dass die kleineren, nicht so bekannten Parks zum Teil schöner, ruhiger und reizvoller sind als die großen bekannten.

Die Wochen in Colorado haben uns ausgesprochen gut gefallen, aber jetzt freuen wir uns auf Utah, den Bundesstaat mit den meisten Naturschönheiten/Nationalparks der USA.

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Erster Anlaufpunkt hinter der Grenze ist Moab. Die Kleinstadt ist ganz auf Abenteuerurlauber eingestellt, vor allem Mountainbiker. Bei unserer Ankunft am Samstag-Nachmittag ziehen schon die ersten Gewitterwolken auf und wir suchen uns für die Nacht noch schnell ein Plätzchen in der Wüste nördlich von Moab. Von hier aus wollen wir am nächsten Tag den Arches National Park besuchen. Am nächsten Morgen jedoch die große Überraschung: nach den heftigen Gewittern der Nacht sind alle Wadis vollgelaufen, wir sind von kleinen Flüssen umgeben und die einzige Straße zurück zum Highway ist unpassierbar.

In diesem roten Lehm/Matsch könnte man ja grade noch fahren:

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Bis hierher und nicht weiter – ein breiter Fluss, dessen ausgetrocknetes Bett wir noch am Tag vorher überquert hatten, schneidet uns komplett die Rückfahrt in die Zivilisation ab.

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Wir fahren also wieder zurück und warten noch zwei weitere Tage ab, bis wir endlich am Dienstag die Wüste verlassen und den Arches National Park besuchen können.

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Über 2.000 Felsbögen, mehr als an irgendeinem anderen Ort der Welt, stehen  im Arches National Park.  Die roten Steinbrücken aus etwa 300 Mio. Jahre alten Salztonablagerungen gehören zu den eindrucksvollsten Naturwundern des Südwestens der USA.
Wir wandern auf einem herrlichen Trail zum Devils Garden am Ende des Parks.

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Höhepunkte sind hier der Double O Arch…

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… der Partition Arch…

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… und der gertenschlanke Landscape Arch mit einer Spannweite von 93 m:

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Leider regnet’s am nächsten Tag schon wieder, aber zumindest haben wir diesmal kein Problem, unseren kuschligen Platz in der Wüste zu verlassen und nach Moab zu fahren, um unseren 20. Hochzeitstag (Thomas: “gefühlte 50 Jahre”) ausgiebig bei einem leckeren Lunch zu feiern. Hier in Moab sehen wir auch erstmals das Ausmaß der Überschwemmungen vom Wochenende. Ein Teil des Ortes liegt unter einer roten Schlammschicht und aus der lokalen Zeitung erfahren wir, dass Campingplätze geräumt werden mussten und ein ganzer Supermarkt unter Wasser stand! Aber jetzt ist Schluss mit Regen und bereits am nächsten Tag können wir bei herrlichstem Sonnenschein unsere Arches-Tour fortsetzen, diesmal mit den folgenden Höhepunkten:

Double Arch:

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North Window and South Window:

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Und der Balanced Rock – im Hintergrund der Neuschnee auf den knapp 4.000 m hohen La Sal Mountains:

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Den absoluten Höhepunkt unseres Besuchs im Arches National Park heben wir uns jedoch für den frühen Abend auf. Zwischen unseren Wanderungen fahren wir schnell nach Moab, wo Thomas zum Glück kurzfristig einen Zahnarzttermin bekommen konnte. Zumindest eine der zwei Kronen ist wieder drin!

Kurz vor Sonnenuntergang machen wir uns dann mit Heerscharen anderer Fotografen auf zum Delicate Arch. Bereits von weitem sieht man die Karawanen hinaufziehen.

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Einen Parkplatz am Trailhead zu bekommen ist ein Ding der Unmöglichkeit und wir parken einige Kilometer entfernt, um uns von dort mit dem Fahrrad heranzupirschen.

Allein der Aufstieg auf dem roten Sandstein ist schon ein Erlebnis:

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Den Delicate Arch sieht man erst, wenn man direkt davor steht. Kommt man um die Ecke, bleibt einem fast die Luft weg, so sehr ist man von seiner Schönheit überwältigt:

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Auch wenn wir diesen Anblick tagtäglich beim Einschalten des PC’s genießen – Microsoft hat sich als Bildschirmschoner wirklich ein tolles Motiv ausgesucht – sind wir sprachlos bei diesem Anblick. Die untergehende Sonne taucht den frei stehenden, 36 m breiten und 88 m hohen Sandsteinbogen mit den dahinter liegenden schneebedeckten La-Sal-Mountains in ein leuchtendes Rot.

Trotz der vielen Fotografen hier oben (es sieht aus, als würde Frau Merkel erwartet) herrscht eine erstaunliche Stille, ist doch jeder von dem herrlichen Anblick überwältigt.

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Bevor die Sonne endgültig untergeht, machen wir noch ein letztes Fotos und machen uns an den Abstieg, bevor die ganze Menschenmenge gleichzeitig aufbricht.

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Für uns war der Besuch des Delicate Arch eines der beeindruckendsten Erlebnisse unserer bisherigen Reise.

Ebenfalls nördlich von Moab – ganz in der Nähe unseres Nachtquartiers in der Wüste, wo wir uns nun festgesetzt haben – liegt die Einfahrt zum nächsten Park, dem Canyonlands National Park.

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Wir beschränken uns auf den nördlichen Teil, Island in the Sky, der von Green River und Colorado eingefasst ist.
Gleich am Anfang ein Blick hinunter auf eine atemberaubende Straße, den Shafer Trail. Hier bleibt einem beim bloßen Anblick schon die Luft weg, aber einige Abenteuerlustige wagen die Abfahrt auf der spektakulären Serpentinenstraße (Alois und Sabrina, der kleine rote Punkt, das seid ihr! Hoffentlich seid ihr heil unten angekommen!)

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Bei der Weiterfahrt immer wieder tolle Ausblicke auf eine Canyonlandschaft ohne Ende:

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Es ist immer wieder schwer vorstellbar, wie tief sich hier der Green River und der Colorado River eingeschnitten haben:

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Auch hier gibt es einen lang gezogenen Felsbogen, den Mesa Arch:

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Moab ohne Mountainbiken ist wie München ohne Bier trinken. Den Slickrock Bike Trail nicht zu fahren – das geht gar nicht! Direkt hinter Moab liegt die Sand Flats Recreation Area, eine riesige und felsige “Spielwiese” für waghalsige Mountainbiker:

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“Advanced riding skills recommended”!! Schnell trennt sich hier die Spreu vom Weizen, d.h. der professionelle Mountainbiker vom gemeinen Feringasee- und Biergartenradler… und die Entscheidung, wer radelt, und wer fotografiert, ist schnell getroffen:

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Bereits am Eingang wird einem nahegelegt, zunächst einmal nur die Testrunde zu fahren, um sein Equipment und sein Können auf die Probe zu stellen. Erst dann geht es auf die 10 Meilen lange Hauptrunde.

Weniger Kraft in den Wadln aber mindestens genauso viel Mut erfordert die Bezwingung der Felslandschaft mit dem Auto:

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So viele crazy people hier! Nach über einer Woche Moab geht’s nun endgültig weiter zu den nächsten Naturschönheiten Utah’s.

 

Unsere Strecke Breckenridge nach Moab (1.276 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 47.887 km.

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Blog erstellt am 04.10.2014 in Moab, Utah (USA).