Freitag, 29. November 2013

9. Etappe: Georgia und Nordflorida (15.-28.11.2013)


Unsere Reise geht weiter entlang der Atlantikküste in den Südstaaten…

Erster Stopp ist Savannah in Georgia, ähnlich Charleston eine sehr schöne Stadt mit richtigem Südstaatenflair, vielen alten Gebäuden und herrlichen Plätzen.

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Ein Großteil der historischen Gebäude liegt am gleichnamigen Fluss “Savannah River”. Von hier erkunden wir die Stadt…

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Die St. John’s Kathedrale gefällt uns besonders gut – man fühlt sich wie zu Hause in einer deutschen Kirche, was nicht verwundert, denn man kann hier Kirchenfenster aus Österreich und Holzschnitzerei aus Bayern bewundern:

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Bei unserem Spaziergang durch die Stadt laufen wir einem Fernsehteam in die Hände. Thomas wird für’s amerikanische Fernsehen interviewt:

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DER BEGINN EINER GROSSEN FERNSEHKARRIERE??

Thomas ist jetzt auf dem Höhenflug und sieht sich schon in Hollywood. Entsprechend suchen wir uns unseren nächsten Standort aus: Jekyll Island, ein Rückzugsort für die Superreichen Anfang des 20. Jahrhunderts. Um auf die Insel zu gelangen, muss man schon Eintritt zahlen!

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Zum Glück ist es heute auch ein Ort für Normalos wie uns mit einem schönen Campingplatz inmitten dichter, urwaldähnlicher, Vegetation. Zum Dschungel-Feeling gehören aber leider auch Millionen von Moskitos, die scheinbar alle auf uns gewartet haben! Zum ersten Mal packen wir unser Mückenspray aus, was sie aber nicht davon abhält, unseren Bus zu bevölkern. Nichtsdestotrotz  verbringen wir hier drei geruhsame Tage mit vielen Radtouren und langen Strandwanderungen inklusive Besichtigung der alten Luxushotels:

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Jekyll Island hat uns auf den Geschmack gebracht, und so suchen wir uns auf unserer Weiterreise nach Florida gleich hinter der “Grenze” einen Campingplatz wieder auf einer Insel am Meer. Der Platz liegt im Statepark Little Talbot Island. Hier sind wir wirklich in der Natur angekommen: das nächste Wi-Fi liegt 20 Kilometer und zwei Inseln weiter in Amelia Island! Bestimmt ein Geheimtipp für gestresste Manager, iPhone-Junkies und Leute, die in Ruhe ihre Memoiren schreiben wollen!

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Wieder fällt uns auf, wie populär Radfahren in USA geworden ist! Auch hier gibt es einen Radweg, nämlich den East Coast Greenway, der von Maine bis nach Florida führt!

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Auf unserer Radtour kommen wir auch durch das schöne Fernandina-Beach auf Amelia Island:

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Von hier ist Thomas nur mit Mühe wieder wegzukriegen: eine Tagesstätte für Ehemänner! Ein Traum für Ehefrauen, die ihren Mann mal für ein paar Stunden abgeben wollen. Man, d.h. Frau, zahlt nur für sein Essen und seine Getränke.

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Aber nicht nur wegen des Day Care Center’s gefällt es uns auf Little Talbot Island so gut, dass wir gleich 5 Nächte hier bleiben. Das ist bis jetzt Rekord! Erst als das Wetter umschlägt, fahren wir weiter an der Küste Richtung Süden.

Das Wetter ist wirklich ungemütlich: stürmisch und kalt…

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… grade recht für eine Stadtbesichtigung, die wir in St. Augustin durchführen. Wir sind entsetzt, wie sich diese Stadt seit unserem letzten Besuch vor 18 Jahren touristisch weiterentwickelt hat! Aus einer kleinen Touristengasse ist ein ganzer Stadtteil geworden! Lediglich das Castillo de San Marcos ist noch immer dasselbe:

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Vor dem Touristentrubel flüchten wir schnell in den nächsten Statepark südlich von St. Augustin, den Faver Dyke SP.
Am nahegelegenen menschenleeren Hammock Beach können wir uns bei herrlichstem Wetter sportlich betätigen:

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Inzwischen sind wir kurz vor Thanksgiving, dem letzten Donnerstag im November, und für die Amerikaner DER Feiertag schlechthin mit einem langen Wochenende. Wir machen uns keine Hoffnungen, dass wir noch irgendwo einen Campingplatz finden, schon gar nicht am Meer. Zum Teil sind die Plätze bereits seit mehreren Monaten reserviert.
Wir machen uns deshalb auf ins Inland zum Ocala National Forest. Hier gibt es mehrere Campingplätze, meist an Seen oder unterirdischen Quellen. Vielleicht haben wir ja doch Glück!

Bereits die Fahrt dorthin ist ein Erlebnis, zumal wir auch kleinere und nicht asphaltierte Straßen verwenden.

An einer Stelle riefen wir beide wie aus einem Munde: “hier sieht’s genauso aus wie in Malawi” – hier das Vergleichsfoto von 2009:

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Hier sind wir wirklich im Dschungel angekommen – ein ganz anderes Florida als man es sich vorstellt:

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Hier im “Dschungel” finden wir dann auch wider Erwarten einen Campingplatz in Salt Springs (mit jeder Menge Bären und Alligatoren), direkt an einer Quelle gelegen. Der Fluss/See wird von einer unterirdischen Quelle gespeist, das Wasser ist glasklar und hat das ganze Jahr über eine Temperatur von 22 Grad. Ein Eldorado für Angler, Kanufahrer und Manatees (Seekühe). Auch wir ergreifen die Gelegenheit, d.h. das Paddel, und genießen einen wunderschönen Tag auf dem Wasser.

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An manchen Stellen wird die Vegetation so dicht, dass ein Weiterkommen ohne Machete unmöglich ist:

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In diesem Fall ist es ein Glück für uns, dass eine Kaltfront mit Morgentemperaturen nur knapp über 0 Grad durchgezogen ist. Aus diesem Grunde kommen die Manatees an diesem Morgen sehr dicht zur warmen Quelle und zur Oberfläche, um sich zu sonnen. Auch wenn man sie die “gentle giants” nennt, ist es doch unheimlich, wenn diese riesengroßen Tiere (bis zu 3 Meter lang und bis zu 500 kg schwer) so nahe ans Boot kommen und immer wieder unter uns durchschwimmen. Wir sind die einzigen auf dem Wasser, die sich zwischen diese “Ungeheuer” trauen… oder es ist den anderen Touristen nur zu kalt…

Von den ca. 200 Fotos hier die “best of” (zum Vergrößern einfach anklicken):

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Unsere Strecke von Savannah bis zum Ocala National Forest in Florida (1.111 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 13.199 km.

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Blog erstellt am 28.11. auf dem Salt Springs Campground im Ocala National Forest in Florida.

Samstag, 16. November 2013

8. Etappe: Virginia, North und South Carolina (09.-14.11.2013)


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Nach den 105 Meilen auf dem Skyline Drive im Shenandoah National Park schließt sich der Blue Ridge Parkway mit seinen 469 Meilen an, der bis zum Great Smoky Mountain National Park führt.

Das Besondere an den beiden Straßen ist, dass sie ohne jede Kreuzung und ohne jeden Stopp auskommen. Somit kann man die ca. 574 Meilen (ca. 925 km) fahren, ohne auch nur einmal anhalten zu müssen. Die wenigen Querstraßen werden durch Unterführungen bzw. Brücken passiert.

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Entlang der Strecke gibt es unzählige “Overlooks”, die alle ihren eigenen Namen haben und immer wieder spektakuläre Ausblicke in alle Richtungen ermöglichen.

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Die Straße ist ein Traum für Autofahrer, Motorradfahrer und Radfahrer, dank ihrer vielen Kurven und spektakulären Routenführung:

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Aber auch Wanderer kommen auf ihre Kosten, und wir machen ein paar schöne Wanderungen entlang der Strecke:

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Auf diesem Foto kann man schön sehen, woher der Name “BLUE Ridge Parkway” kommt: gegen Nachmittag erscheinen die verschiedenen Gebirgszüge wie Scherenschnitte in allen möglichen Blautönen.

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Es kann aber auch recht ungemütlich werden. Bereits vorher, im Shenandoah National Park, wurde immer wieder von den Parkrangern über eine anrollende Kaltfront mit Schnee gesprochen, bei der sogar die Parks geschlossen werden müssen.

Leider sollten sie Recht behalten – die Temperaturen fallen innerhalb einer Nacht auf minus 4 Grad. Eine Nacht campen wir “wild” auf einem Wanderparkplatz und werden am Morgen beim Blick aus dem Auto von Eiszapfen “begrüßt”:

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Es ist extrem windig und kalt!

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… nicht nur “highest” peak, sondern auch “coldest” peak!!

Später kommt zu den kalten Temperaturen auch noch Nebel und Schnee.
Hier erreichen wir den höchsten Punkt des Parkways:

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Übrigens sind wir inzwischen bereits in einem neuen Bundesstaat, denn der Blue Ridge Parkway führt durch Virginia und North Carolina:

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Nachdem wir so begeistert waren von dieser Traumstraße, hatten wir uns vorgenommen, diese bis zum Ende zu fahren. Doch leider sollten die Wetterfrösche mit ihrer Schnee-Prognose Recht behalten: 14 Meilen vor Ende wird die Straße gesperrt und wir müssen leider den Blue Ridge Parkway verlassen!

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Über eine normale Landstraße fahren wir weiter nach Cherokee, ein Indianerreservat, mit Glücksspiellizenz und einem Riesen-Casino und Andenkenläden soweit das Auge reicht. Was für ein Schock nach 5 Tagen auf dem herrlichen Parkway…

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Umso mehr freuen wir uns auf unser nächstes Ziel: den Great Smoky Mountains National Park. Dies ist der meistbesuchte NP der USA und bietet herrliche Wanderungen, auf die wir uns schon die ganze Zeit freuen.

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Während wir uns im Visitor Center nach Campingplätzen und Bergtouren im Park erkundigen, erfahren wir plötzlich über Lautsprecherdurchsage, dass jetzt auch dieser Park gesperrt wird wegen des anrollenden Schnees! So eine Enttäuschung!

Nachdem man uns nicht sagen kann, wie lange diese Sperre dauert, und für die nächsten Tage Temperaturen von –8 bis –10 Grad erwartet werden, beschließen wir schweren Herzens, das Projekt “Smoky  Mountains” abzublasen.

Vor dem Visitor Center hat sich inzwischen eine Herde Elche angesammelt. Denen ist es in den Bergen wohl auch zu kalt geworden! Der Ranger erzählt uns, dass man einem der Bullen am selben Morgen das Geweih absägen musste, da er auf einen Touristen losgegangen ist und die Scheibe seines Auto demoliert hat!! Noch ein Grund mehr, schnell von hier abzureisen!
Scheinbar sind die Hormone mit ihm (dem Elch, nicht dem Touristen) durchgegangen, denn es ist ja gerade “mating season”…

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Vielleicht hatte er aber auch nur zu tief ins Glas bzw. die Flasche geschaut (immer noch der Elch, nicht der Tourist):

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Auf unserer Flucht vor der Kälte erreichen wir nach 2 Tagen endlich das Meer in South Carolina. In einem National Forest nördlich von Charleston finden wir einen herrlichen Campingplatz direkt am Intracoastal Waterway, der über 2.000 Meilen von Boston bis nach Key West führt.

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Von hier aus geht es nach Charleston, einer sehr netten Stadt mit wunderschönen typischen Südstaaten-Häusern:

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Und wie in allen schönen Städten am Meer treffen wir auch hier auf unsere Freunde vom Kreuzfahrtschiff:

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Über die tolle Brücke im Hintergrund verlassen wir Charleston…

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Unsere letzte Nacht in South Carolina verbringen wir im Edisto Beach State Park südwestlich von Charleston. Eine schöne Fahrt durch die Wälder und zerklüftete Sumpflandschaft, die der Küste hier vorgelagert ist.

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Die Höhe der Campinggebühren scheint sich hier nach dem Namen und der Temperatur zu ermitteln. Wir zahlen USD 40,-. Schon heftig, nachdem wir uns an Campinggebühren pro Nacht zwischen USD 20 und 25 gewöhnt hatten. Aber wir zahlen es gern, da es ein schöner “Urwald” Platz ist und wir bei 16 Grad das erste Mal seit langer Zeit abends wieder draußen sitzen können. Ohne Mücken wohlbemerkt.

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Unsere Strecke vom Shenandoah National Park bis Charleston (1.627 km) – Gesamtkilometer bis jetzt: 12.088 km.

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Blog erstellt am 15.11. auf dem Red Gate Farms Campground in Savannah, Georgia.